08.12.2005 | 18:27 | Supertiere
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Viele der jüngeren RiesenmaschineleserInnen werden sich nicht mehr an den Glykolwein-Skandal erinnern, weil sie damals nur Muttermilch oder Alcopops getrunken haben, statt mit Frostschutzmittel gestreckten Wein, was unseres Erachtens im Falle der Alcopops aufs gleiche rausläuft, und wonach sich Wenedikt Jerofejew mit Sicherheit die Lippen geleckt hätte, nachdem er den überflüssigen Wein weggeschüttet hätte. Der bis zum Polarkreis vorkommende Waldfrosch hingegen braucht kein österreichisches Frostschutzmittel, weil er sein eigenes produziert, er uriniert nämlich während der Winterstarre so gut wie gar nicht, weswegen sich in seinem Blut eine 50 mal höhere Harnstoffkonzentration aufbaut als in der wärmeren Zeit. Was bei anderen Lebewesen gesundheitsbedrohend ist, weil erhöhte Harnstoffwerte zelluläre Komponenten zerstören, reduziert beim Frosch den Wasseranteil und die Stoffwechselaktivität anderer Organe, z.B. der Leber und Muskeln. Der Igel hingegen sucht sich jetzt in der kühleren Jahreszeit einen behaglichen Bau mit Internetanschluss, dämmert so vor sich hin, hat aber froschtechnisch seinen Metabolismus nicht so im Griff, so dass es schon mal vorkommt, dass unser stacheliger Freund in einem kleinen unerfreulichen See aufwacht, wenn er keine Klingelhose trägt.
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06.12.2005 | 17:16 | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Im Zuge der allgegenwärtig erhitzt geführten Diskussion über die ethischen Aspekte einer Transplantation von Gesichtsteilen einer Selbstmörderin auf das durch einen Hund zerfetzte Gesicht einer Französin taucht leider nicht die Frage auf, ob es ethisch korrekt war, das Gehirn von Albert Einstein zu entnehmen und auf eine merkwürdige Reise zu schicken. Man erinnert sich: Bevor 1955 der Wissenschaftler starb, verfügte er die Verbrennung seines Körpers, weil er nichts Verehrungswürdiges hinterlassen wollte, aber ein paar niederträchtige Ärzte unter der Leitung eines Dr. Thomas Harvey aus dem Princton Hospital entfernten heimlich sein Hirn und zersäbelten es in 240 Teile, weil sie sich dadurch wissenschaftliche Aufschlüsse über dessen Genialität erhofften. Kurze Zeit später verschwand es, Dr. Harvey nahm es einfach mit nach Hause, legte es in zwei Tupperwaredosen ein, die er mit "Costa Cider" beschriftete. Im Film Einstein´s Brain begibt sich der Filmemacher Kevin Hull mit dem japanischen Wissenschaftler Kenji Sugimoto (im Bild), der seit vielen Jahren Studien über Einstein betreibt, auf die Suche nach dem Gehirn, irgendwann treffen sie Harvey, der inzwischen in einem Heimwerkerladen arbeitet, er schneidet Sugimoto mit einem Brotschneidemesser von der Reliquie ein Scheibchen ab. Den Rest hat jetzt Harvey Sandra Witelson quasi via Fax zukommen lassen. Fragt sich nur noch, wo Einsteins Augen eigentlich sind, die Dr Henry Abrams klaute, und für die Michael Jackson 4 Millionen Dollar bot. Und warum er sich nicht eigentlich für die Nase des Physikers interessierte. Und weiss jemand, wo Beethovens Ohren sind? Damit kann man ja nun wirklich nichts anfangen.
01.12.2005 | 14:10 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)John Waters war, ist und wird immer eine wichtige und moralische, nicht aber künstlerische, und schon gar keine massenkompatible Instanz für das amerikanische Kino sein. Sein Problem ist nämlich, dass ihm mit seiner kindlichen Freude am Bös- und Abartigen, am Dreck und Kitsch im Gegensatz zu seinem Kollegen David Lynch, der das dem Perversen immanente Unheimliche so stehenlässt und mystifiziert, bedauerlicherweise nichts anderes einfällt, als das Ganze zur Klamotte und Freakshow gerinnen zu lassen. In Dirty Shame, seinem neusten Film, stellt er ein prüdes (aha) Amerika dar, das durch einen Sexgott (Johnny Knoxville) mittels Schlägen auf den Kopf den unterdrückten Trieben freien Lauf lassen kann. Der Film ist langweilig und vorhersehbar, weil er letztlich nur noch zur reinen Fetischisten-Menagerie verkommt, zur satirischen. Zumindest kann man hin und wieder lachen, etwa wenn in einem Gottesdienst für bekennende Sexsüchtige eine kleine Dame gesteht: "Ich heisse Dora, ich bin masturbiersüchtig, und seit 2 Wochen trocken". Der Film wird es schwer haben, bei uns einen Verleih zu bekommen. Wenn man von derben Witzchen also nicht genug bekommen kann, empfiehlt sich das Ausleihen der DVD, weil im eher selbstgefälligen Bonusteil unter reichlich Gegiggel Felching (auch Braune Sahne genannt), der Plate Job (unterm Glastisch masturbieren, während oben einer die Platte poliert), das Eintopfen (eine Kotwurst im Klospülkasten verstecken) und das römische Duschen erklärt werden. Letzteres (gegenseitiges Ankotzen als Vorspiel) veranlasste die Oma in dem Film den Satz zu sagen, der in der Überschrift steht.
29.11.2005 | 10:30 | Anderswo | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Als allgemein bekannt dürfte vorausgesetzt werden, dass das Absenken der Körpertemperatur (Hypothermie) von 37 auf 24 Grad Celsius die Lebensdauer der Menschen auf 280 Jahre erhöhen könnte, weil bei geringerer Temperatur sich auch Stoffwechselraten und der oxidative Stress verringern. Senkt man etwa durch geringe Nahrungsaufnahme den Glukosespiegel im Blut, senkt sich die Körpertemperatur. Das weiss der Mensch, das weiss die Lapplandmeise (Siberian Tit), die sich qua Hypothermie im grimmigen Winter in und um Inari pudelwohl fühlt. Nur der Mensch will es ihnen nicht gleichtun, schlägt sich den Wanst im Winter voll, schwitzt, wird krank und stirbt bald. Alle Menschen? Natürlich gibt es immer wieder die Klugen, zum Beispiel Rainer Brenke und Werner Siems, die zwar ein unglaublich trockenes Buch verziert mit hässlichen Diagrammen und Kurven geschrieben haben, aber schon mal auf dem richtigen Weg sind. Ein anderer ist Luzius Klemm, von der Schweizer Lebensrettungsgesellschaft, siehe Abbildung, der alljährlich Anfang Dezember im Strandbad Wädenswil das Kaltwasserschwimmen mit dem traditionellen Einhopsen organisiert. "Am 4. Dezember findet im Strandbad Rietlisau um 10 Uhr das Kaltwasserschwimmen statt, es sind alle herzlich eingeladen, die im Dezember eine Erfrischung brauchen" so Klemm. Und Franz Kafka, die Dohle unter den Dichtern, hätte hinzugefügt: "Wer an seine Zukunft denkt, gehört zu uns! Jeder ist willkommen! Verflucht sei, wer nicht kommt!"
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21.11.2005 | 11:02 | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Vor ziemlich genau 20 Jahren schuf der Produzent Larry Heard mit "Can you feel it" gleichsam die Discomutter aller nachfolgenden House Tracks. Dass House immer wieder auch in den Hitparaden eine fröhliche und wichtige Rolle spielt, beweist machtvoll momentan eine andere Mutter, nämlich die Mutter vom ganzen, Madonna. Wer ihren neuen Hit "Hung up" nur aus dem Radio kennt, oder mit dem sprichwörtlichen halben Ohr gehört hat, wird unter Umständen nur das sehr dominante ABBA Sample von "Gimme Gimme Gimme" dort abspeichern. Dabei ist es auf eine so geschickte Weise integriert, dass das überhaupt nie penetrant ins Gewicht fällt. Und wenn man dazu auch noch das sensationellste und stimmigste Video (Real hi/lo, WMV hi/lo) seit sehr langer Zeit gesehen hat, oder zumindest seit Jay Zs "99 Problems" mit Cameoauftritten von Rick Rubin und Vincent Gallo, ist, muss man für diesen zwingenden Song, muss man für Madonna restlos eingenommen sein. Omar Sharif als genervter Taxifahrer, die kleine Tanzszene in der Sushibar mit dem Fisch, das alles unterlegt mit dem vom von Daft Punk entwickelten so genannten Filterhouse, bei dem also einzelne Elemente verschwinden, um dann später zunächst dumpf, und dann immer präziser wieder auftauchen (Siehe Daft Punks "One more time"). Absolut massstabsetzend und killend! Und da interessiert es bis auf Salvatore Acquaviva momentan wohl eher niemanden, dass ihr sieben Jahre alter Hit "Frozen" in Belgien ab sofort nicht mehr gespielt werden darf.
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IN DER RIESENMASCHINE
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SO GEHT'S:
- Induktion
- Böhmen und Mähren
- auf dem Scheitelpunkt des Lichts surfen
- stille Feiung
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- Ficus
- Klingeltonwerbung in Träumen
- Deduktion
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Iron Man 2", Jon Favreau (2010)
Plus: 37, 40, 80, 93, 96, 103, 112 Minus: Gesamt: 7 Punkte
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