Riesenmaschine

11.07.2006 | 18:56 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Auf dem Weg zur Penisweltmacht

Wer als Mann beim Durchstreifen der Gelben Berge Chinas auf ein Piktogramm wie dieses stösst, der kann durchaus ins Grübeln kommen: Will man mich hier wirklich vor dem Verlust meines Penis warnen? Und wie soll der konkret vonstatten gehen? Gibt es vagina dentata auf den nächsten zehn Kilometern? Oder ist das bloss ein visueller Ausdruck von Penispanik? Die bricht ja bekanntlich von Zeit zu Zeit im Osten Asiens aus, wobei man sie auf Malaiisch Koro nennt und auf Chinesisch suo yang.

Ist dieser Mann noch besser informiert, wird er nach dem ersten Schreck alsbald ausschliessen, dass seinem Geschlechtsteil echte Gefahren drohen. Ja, befände er sich in Thailand, dann sähe das wohl anders aus. In diesem Land genügt ein falsches Wort, ein Seitensprung oder ein schiefes Lächeln, und schon kann man sein drittes Bein vergessen. So schnitt im November 2004 ein Thailänder zwei Teenagern die Penisse ab und warf sie in einen Kanal, bloss weil sie ihm ein bisschen Geld gestohlen hatten. Ein paar Jahre zuvor entfernte eine Thailänderin ihrem Mann im Schlaf sein Glied, befestigte es an einen Heliumballon und liess es von dannen schweben.

Dagegen gilt China als ziemlich Penis safe, ach was: In punkto Penissicherheit liegt China inzwischen weltweit an der Spitze. Am 20. September 2005 wurde in einem Militärkrankenhaus in Guangzhou die erste, erfolgreiche Penistransplantation durchgeführt; der Penis war danach wieder voll funktionsfähig. Das macht natürlich ein Piktogramm wie das da oben nicht weniger erratisch. Ruft es am Ende zu Penisspenden auf, ans Guangzhouer Hospital? Kann aber auch sein, dass es aus sehr, sehr spätpubertärem Unverstand und Zeilenschindergründen einfach nur falsch verstanden wurde.

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


11.07.2006 | 09:48 | Alles wird besser | Papierrascheln

Hier, warten Sie, meine Karte


Macht kaputt, was euch kaputt macht (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Leben des sogenannten Entscheiders ist ein unangenehmes. Allzuoft bekommt er Besuch von Menschen, die ihm etwas andienen möchten: Produkte, Texte, Ideen, Vorschläge, Demo-Bänder, Versicherungen, Rabatte und dergleichen mehr. Üblicherweise begint das Gespräch seitens des Bittstellers mit den Worten, "hier, warten Sie, meine Karte", gefolgt von einem mehr oder minder schwungvollen Zücken und Überreichen unklug gestalteter Visitenkarten, auf denen ungelenke Künsteleien zu sehen sind und Worte wie "fon" stehen. Es gibt wohl wenig gelungenere Möglichkeiten hierüber Missbilligung zu äussern als solcherlei erhaltene Visitenkarten ungesehen in den USB-SHREDDER gleiten zu lassen, sich am leisen Surren des Gerätes zu erfreuen und für sein Gegenüber ein freundliches, ja höfliches Lächeln anzuknipsen.


10.07.2006 | 08:42 | Alles wird besser

Die Spiele der Grillen


Endlich Grillen im Rechner (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Schon lange konnte man es nicht mehr ertragen, dieses stupide, streng algorithmengesteuerte Herumgeistern von simulierten Gegenspielern in naiven Computerspielen. Viele wandten sich angeödet ab und verbrachten ihre Nächte stattdessen damit, Stechmücken oder andere Insekten, also richtige, wahrhaftig unberechenbare Lebewesen, durch das schwülwarme Schlafzimmer zu jagen. Jetzt endlich ergreift der holländische Student Wim van Eck das Problem am Chitinpanzer und entwirft ein Pac-Man-Spiel, in dem echte Insekten das Verhalten der Geister bestimmen. Mit Pac-Man gegen lebende Grillen, das ist zumindest vergleichbar, nein, vielleicht nicht ganz, aber es kommt nahe heran, an die Dramatik, Hitze und Verzweiflung des nächtlichen Kampfes mit dem Schuh gegen die Invertebraten. Warum man dieselbe Verwandlung von Echtweltplage zum Virtualgegner in Singapur aber auch den Nagetieren antun muss, bleibt vollkommen unklar.


08.07.2006 | 14:32 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Das Geschenk für den Jungen


Und wenn wir es falsch machen, macht es Puff und die Kühe fallen um. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Früher, als die Welt noch einfach war, schenkte man dem Herrn eine Krawatte, der Dame etwas für die Küche, dem Mädchen ein Puppenhaus und dem Jungen einen Experimentierkasten. Mittlerweile geht das nicht mehr, denn diese Wunderwelten, die sich "Chemie" und "Physik" nennen, haben längst so weit Einzug in unser tägliches Leben gefunden, dass sie vom Faszinosum zur Banalität verkommen sind. Der Junge spielt deswegen lieber mit seiner PSP, er weiss nämlich auch ohne Kasten, wie man Seife und Sprengstoff herstellt und wo man sich Uran in ausreichenden Mengen bestellen kann. Will man ihn also ernsthaft noch für das Konzept "Naturwissenschaft im Wohnzimmer" begeistern, muss man schwerere Geschütze auffahren. Eine Tornado-Modellmaschine etwa, das wäre mal was. Und zufällig haben wir auch gerade hier eine gefunden. Na, da wird der Junge aber Augen machen!


08.07.2006 | 09:22 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Bikini Badabumm


Kopfkino, auch mal schön.
Wer derzeit aus Furcht, ein Gewitter könnte die sorgfältig gelegte Haarfrisur zerstören, auf aushäusigen Filmkonsum lieber verzichten möchte, braucht nicht unbebildert zu verzagen. Denn kindskopfgrosse Hagelkörner, Ärger mit dem stark behaarten Nachbarn oder unangenehm bemooste Wohnungen wirken gleich viel weniger nervenaufreibend, wenn man sich, dem Hinweis des New Scientist Short Sharp Science Blog folgend, auf die Seite des Nuclear Film Declassification Project begibt. Eine ganze Reihe historischer Filme demonstriert hier deutlich, dass alles noch viel, viel schlimmer hätte kommen können: Trinity, Nougat, Plumpbob und ihre reizbaren Cousins spielen die Hauptrollen in einer sinistren Variante der klassischen Familienserie, in der es schon mal ordentlich kracht, auch ganz ohne Dolby Surround.

Wer das alles als zu zynisch und atombombenverachtend empfindet, der labe stattdessen sein wundgelebtes Inneres an "The warm coat", einer frühen Dekosoap über den explosionsfreien Zwangsumzug eines pfiffigen Kalans namens Harvey. Da mal ne Scheibe von abschneiden, Guido Knopp!


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