Riesenmaschine

23.06.2006 | 17:38 | Anderswo | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

38 Millionen potentielle Tribolumineszenzen

Meistens weiss dieser eine Oberschlaumeier, der die ganze Wikipedia zusammenschreibt, ja alles, selbst wenn es um Markennamen geht:
"Lexus ist ein Markenname, der von Toyota für Luxusautomobile verwendet wird"
, die hauptsächlich in den USA, aber auch im Osten Asiens deutschen Nobelmarken Konkurrenz machen. Immer öfter aber weiss die Riesenmaschine mehr. Lexus ist nämlich auch der Name eines Sandwich Calcium Crackers, der von der Firma Munchy's aus Batu Pahat in Malaysia verwendet wird. Autos und Kekse haben mehr als nur den Namen gemeinsam: Von einigen Lexus-Modellen baut Toyota auch eine
Hybridmotorenversion
; der Hybridantrieb des malaysischen Lexus besteht aus "Nutritional Horsepower", dem beim Mampfen "Cheese Power" zugeschaltet wird.

Den Namen "Lexus" haben allerdings die Japaner erfunden, denn das Auto war bereits 1989 da. Munchy's gibt es erst seit 1991. Andersrum ist's beim VW Polo (seit 1975 zunächst als Sparversion des Audi 50 auf dem Markt), den man nach einem englischen Lutschbonbon von 1948 ("Polo – the mint with the hole") benannte. Während bei den zwei verschiedenen Lexi noch nicht geklärt ist, wer von beiden der bessere ist, ist das Lutsch-Polo eindeutig das tollere Produkt. Erstens gibt es viel mehr Lutsch- als Volks-Polos. 38 Millionen werden pro Tag produziert, wobei allerdings pro Sekunde wieder 140 in irgendwelchen Mäulern verschwinden. Zweitens kann man, wenn man in einem dunklen Raum ein Lutsch-Polo zerbricht, echte Tribolumineszenzen sehen, das heisst: blaues Licht. Das liegt daran, dass bei der Herstellung von Lutsch-Polo schwarze Löcher eine mild halluzinogen wirkende Substanz verwendet wird, die der Volksmund Zucker nennt.

Zerbricht man dagegen einen VW-Polo, bleibt nur ein Haufen Schrott, genau wie beim Toyota-Lexus übrigens. Heisst das, dass jetzt Lutsch-Polo und Keks-Lexus im Finale sind? Hm, eigentlich schon.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Essen calling

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link


22.06.2006 | 12:33 | Anderswo | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Essen calling

Anstatt in Regionen mit schlechter Netzabdeckung (Wüste, Weltmeere, Berliner Hinterhöfe) die Wahl seines Mobilfunknetzes zu bereuen, kann man ja auch einfach sein Handy aufessen. Am besten eins mit Lasagne-Platine. Das essbare Bauteil, aber auch (bereits in Japan erhältliche) kompostierbare Mobiltelefone und Handygehäuse mit eingebauten Sonnenblumensamen zeigt jetzt eine Schau des Londoner Science Museum. Beerdigt man sein derart präpariertes Mobiltelefon, wächst irgendwann eine Sonnenblume raus. Nickel-Metallhydrid-Komponenten zu vergraben, damit das Symbol der europäischen Grünen herauswächst – wenn das die Antwort der britischen Forscher ist, was war dann die Frage?


21.06.2006 | 23:35 | Alles wird besser

Endlich: Die Fick-Dich-selber-Orchidee


The anther cap opens, the stipe carries two pollinia and rises up from the clinandrium, then curves downwards to cross the rostellum; the stipe next curves up towards the stigma and inserts the pollinia into the stigma cavity. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Menschen, die es gern mit Blumen sagen, haben es nicht ganz leicht. Die meisten Gewächse, die man so kaufen kann, sind positiv konnotiert, was die Anzahl der möglichen Sätze deutlich beschränkt.

Zwar sind ein paar der minderen Kräuter, wie Tulpen oder Zwiebelblüten durchaus mit milde Nörgligem belegt, aber auf einen Blumenstrauss, der sagt "Nie rufst Du an, fick Dich doch selbst", hofften Freunde floralen Ausdrucks bislang vergebens. Man kann die Armut der Blumensprache übrigens auch daran erkennen, dass der Inhalt dieses harmlosen kleinen Beitrags hier sich in ihr nur schwer ausdrücken liesse.

Womöglich sogar gar nicht. Aber Hilfe naht. In der chinesischen Wüste wurde, wie das Orchideenzüchterfachblatt Nature in seiner morgigen Ausgabe berichtet, jetzt eine Orchidee gefunden, die sich ausschliesslich selbst fickt, indem sie sich Blüte für Blüte einen Staubbeutel direkt in den eigenen Stempel wachsen lässt. Jetzt fehlt nur noch eine Gärtnerei, die die neue schöne Vokabel interessierten Straussdichtern verfügbar macht, und wieder ist die Welt ein klein wenig benutzbarer.


20.06.2006 | 02:50 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Die Toilettentiefseetaucher


Unterwasser, Marsch (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Roller, blöder (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wenn ein Produkt zu nichts, aber auch gar nichts nütze ist oder von einer solch abgrundtiefen Hässlichkeit, dass keine, wirklich aber auch keine Minderheit dieser Welt wenigstens eine Hassliebe entwickelt, dann versteigt sich ganz bestimmt jemand zu der Aussage, "die Zeit sei noch nicht reif gewesen". Wie und wo diese Zeit reifen soll, woran man merkt, dass sie reif bzw. irgendwann überreif und dann faul ist, sind Fragen, deren Antworten bis auf weiteres ausstehen. Und nie, nie, nie liegt der Misserfolg statt an der Zeit einfach daran, dass die Erfindung unsinnig, unansehnlich oder unnötig ist.

Eine dieser Erfindungen, die dennoch aus dem Strassenbild verschwand, war der City Cruiser C1 von BMW, eine überdachte, mobile Behindertentoilette für vormalige Kickboardfahrer. Nicht ganz verschwunden, wie man nun erfahren muss, denn dem Gefährt ist offenbar eine submarine Wiedergeburt unter dem Namen ScubaDoo vergönnt. Wenig überraschend, immerhin ist in den dunklen Tiefen des Meeres die Hässlichkeit kaum noch von Bedeutung. Dass der ScubaDoo immer noch von senioresker Missgestalt ist, fällt auch angesichts der hervorragenden Features, einer sinnigen Mischung aus historischem Tauchhelm und Eiserner Lunge, kaum ins Gewicht.

Die Zielgruppe des ScubaDoo dürfte sowieso eher unter den kaufkräftigen, agilen Alten zu finden sein. Warum den senilen wie aktiven Herrschaften aber nicht gleich ein echtes Luxus-U-Boot angedreht werden soll bleibt unverständlich. Immerhin gibt es die preiswerte Volksausgabe schon für nur 1,5 Millionen. Aber dererlei kleingeistige Einwände haben ja schon den C1 dem Scheitern Preis gegeben – und sollen an diesem zukunftsfreudigen Ort daher keinen Platz bekommen. Vielleicht ist ja alles nur eine Frage der Zeit und bald, sehr bald, wird man die Augen öffnen und merken: Die Zeit ist reif. Der C1 ist ein hervorragendes Vehikel. Und der ScubaDoo eine ganz wundervolle mobile Unterwasserbehindertentoilette.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Rolling Stones


19.06.2006 | 00:58 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Es geschehen noch Zeichen


Weltexklusiver Ascii-Screenshot
Was sich die Japamerikaner jetzt wieder Verrücktes ausgedacht haben: ASCII, eine Möglichkeit, mit Zeichen andere Dinge darzustellen. Damit kann man sogar die Fussball-Weltmeisterschaft live im Telnet gucken (hier klicken). OK, das ist zwar nicht in Farbe wie anderswo, und man erkennt eigentlich auch nur die Nahaufnahmen, aber hey, dafür ist es NEU! Und wir haben es als Allererste entdeckt, nicht diese Spinner von Spreeblick oder sonstwer. Genau wie die Ascii-Umsetzung von Star Wars und die AsciiMaps übrigens!


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