Riesenmaschine

19.09.2005 | 17:08 | Berlin | Alles wird besser

Kotnot


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Seit vielen Jahren kopiert der Mensch mit seinen technischen Entwicklungen die Natur und fährt nicht schlecht damit; wie zum Beweis hat die Natur sogar mal den Spieß umgedreht und den Menschen kopiert: Nämlich Buckminster Fuller, nach dessen Tod sie in zweijährigem, pietätvollen Abstand das Fulleren auf den bunten Molekülmarkt warf. Umso begeisterter fährt der Mensch fort, die Natur und insbesondere die Fauna zu kopieren, vorliegendes Beispiel ist ein dem Ameisenbär nachempfundenes Fahrzeug mit einem langen, mobilen Rüssel. Seine Funktion hat ebenfalls mit Tieren zu tun: Es dient ausschließlich dazu, Hundekot aufzusaugen; übermütige Wortspieler würden diese Geräte vermutlich "Koprowagen" taufen. Angesichts der je nach Quelle 20 bis 60 Tonnen Hundekot (errechnet aus der Zahl der Hunde) täglich auf Berliner Straßen ist es kein Wunder, dass die Berliner Stadtreinigung ihre bereits 1998 angeschafften 13 Fahrzeuge dieser Art zu Höchstleistungen antreibt – täglich werden 19.200 Haufen beseitigt. Nimmt man dabei ein großzügig geschätztes Durchschnittsgewicht je Haufen von 300 Gramm (zum Vergleich: drei Tafeln Schokolade) an, so kommt man auf aufgesaugte 5760 Kilogramm oder fast sechs Tonnen. Geht man weiters davon aus, dass für Berlin vollkommen realitätsferne 50% der Hundebesitzer den Hundekot selbst entfernen, so bleiben trotzdem noch 4 bis 34 Tonnen auf den Straßen Berlins. Täglich. Um nicht langfristig total zu verkacken, müssen also andere Wege der Hundefäkalien-Entsorgung gegangen werden. Hoffnung gibt an dieser Stelle einmal mehr das gelobte Internet (siehe unten), wenn auch auf schwierig nachzuvollziehende Weise.
(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)


19.09.2005 | 14:07 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Nie mehr wählen

Wenn irgendwo auf der Welt etwas vereinfacht wird, dann sind wir dabei und dafür. Der Mannheimer Politikwissenschaftler Thomas Gschwend und sein New Yorker Kollege Helmut Norpoth haben eine erfreulich simple Wahlprognoseformel entwickelt, die aus den drei Faktoren Kanzlerpopularität, Wählerrückhalt der Regierungsparteien und Abnutzung der jeweiligen Regierung im Amt das Wahlergebnis wesentlich präziser und preiswerter als teure Meinungsforschungsinstitute vorhersagen kann. Das Verfahren "lieferte einen Monat vor der Wahl 2002 sogar genauere Werte für die amtierende Regierungskoalition als alle etablierten Meinungsforschungsinstitute, einschließlich deren 18-Uhr-Prognosen am Wahlabend selbst." (Pressestelle Uni Mannheim) Die tatsächlichen Stimmenanteile der Regierungsparteien 1953-1998 wichen "bislang im Schnitt nur um 1,5 Prozentpunkte von den Modellschätzungswerten ab, und auch in Bezug auf Sieg oder Niederlage irrte sich die Modellstatistik kein einziges Mal." (uni-protokolle.de)

Davon war in letzter Zeit hin und wieder zu lesen; hier sei als Update nur erwähnt, dass die Vorhersage von 42,0% für Rot-Grün auch diesmal wieder ziemlich präzise (in echt 42,4%) stimmte. Das bedeutet erfreulicherweise, dass man sich künftig das ganze komplizierte Wahlgetue einfach sparen und den Bundestag gleich entsprechend der Prognose neu zusammensetzen kann. Da lacht der Steuerzahler!


19.09.2005 | 03:49 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Was fehlt

Über Wachen und Schlafen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Viele Bereiche der Produktinnovation funktionieren ja, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade bedarfsgesteuert. Die Welt braucht keineswegs noch mehr originelle Salz- und Pfefferstreuer, wirklich nicht. Dass es aber immer noch keine auch nur halbwegs erträgliche Lösung des Weckproblems gibt, das merken auch Designer täglich am eigenen Leibe; zahllose Wecker-Innovationen sind die Folge.

Über den interaktiven Weckteufel Clocky, den man zum Abschalten erst mal einfangen muss, wurde hier bereits berichtet. Leider nach wie vor ein Prototyp ist die schon 2003 vorgestellte, sehnlich erwartete Leuchtbettwäsche von Rachel Wingfield, die morgens "im natürlichen Atemrhythmus" im Laufe von 15-20 Minuten immer heller leuchtet und so angeblich Depressionen therapiert, die biologische Uhr justiert, den Schläfer auf schmerzlose Weise aufweckt und nebenbei extrem hervorragend aussieht, noch viel besser als die nachtleuchtende IKEA-Bettwäsche.


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Genauso wenig erhältlich ist bisher der an Pendlerbedürfnisse angepasste Wecker Rise, der anhand von Daten zur Verkehrslage, die er selbstständig im Internet recherchiert, die Weckzeit anpasst. Keine leere Verheissung ist dagegen der für ca. 140 Euro seit August bereits erhältliche Sleeptracker, der wie eine Armbanduhr getragen wird. Durch Beschleunigungssensoren erkennt er die zum Wecken geeigneten REM-Phasen, in denen sich der Schläfer mehr bewegt und sowieso schon fast wach ist. Für leidenschaftliche Datensammler und Hypochonder zeichnet er nebenbei Daten über den Verlauf des Nachtschlafs auf.

Kompromisslos für immer unerhältlich bleiben wird voraussichtlich das bei Halfbakery vorgeschlagene Gel-Heiz-Kopfkissen, das zur richtigen Weckzeit per chemischer Reaktion heiss und steinhart wird. Nachteil: das Kissen muss jeden Abend zur Reaktivierung im Wasserbad gekocht werden. Man kann es natürlich so halten wie grosse Teile der Riesenmaschinenbelegschaft, und morgens überhaupt nicht aufstehen. Aber man darf sich auch nicht beklagen, wenn dann kein Geld für originelle Salz- und Pfefferstreuer da ist.


17.09.2005 | 17:44 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Listen

Liste der Sonstigen XI: Sonstige


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Und was ist mit den anderen? Mit den Unabhängigen Kandidaten, den FRAUEN, den GRAUEN, der Tierschutzpartei, der PERSPEKTIVE, der Humanistischen Partei, der Humanwirtschaftspartei, der Familien-Partei, der Christlichen Mitte und noch so einigen anderen, die noch nicht mal eine eigene Webseite haben? Nun, manche von denen sind einfach irgendwie zu normal, andere haben nicht mal eine eigene Webseite, auf der man sich ihre eventuell debilen Kandidaten ansehen könnte. Nennen wir sie sonstige Sonstige.
Dies ist keine Wahlempfehlung.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Riesenmaschine Spezial: Liste der Sonstigen


17.09.2005 | 16:31 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Listen

Liste der Sonstigen X: Bürgerrechtsbewegung Solidarität, BüSo


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Manche fragen sich vielleicht schon nach den Parametern unserer Parteien-Durchgeknalltheits-Bewertungsskala. Jede Skala braucht einen oberen Absolutheitswert, nach dem sie sich ausrichtet, und dieser Wert wird hier markiert durch die BüSo und ihre kongeniale Vorsitzende Helga Zepp-LaRouche, Ehefrau des amerikanischen "Wissenschaftlers" Lyndon LaRouche. In der bereits erwähnten ARD-Doku über kleine Parteien sagte Frau Zepp-LaRouche das Interview leider kurzfristig ab, weil sie den ARD-Journalisten als Agenten von George W. Bush enttarnt hatte. Der ersatzinterviewte Parteischerge begann sein Statement dann mit dem denkwürdigen Satz: "Wir sind keine Verschwörungstheoretiker."

Neben vielen anderen interessanten Ideen der BüSo sei hier nur erwähnt, dass sie die deutsche Wirtschaft durch den Ausbau einer Eurasischen Landbrücke (ELB) auf Vordermann zu bringen gedenkt. Dazu gehört der Bau einer Transrapidstrecke Berlin-Peking. Was natürlich nicht ausreicht: "Durch einen Tunnel unter der Beringstrasse könnte sogar die Verbindung zum amerikanischen Kontinent hergestellt und so fast die ganze Menschheit durch ein gemeinsames Magnetbahnnetz verbunden werden." Weiterhin betrachtet Frau Zepp-LaRouche Pokémon als Einstiegsdroge in den Irak-Krieg. Das klingt niedlich, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die "internationale LaRouche Jugendbewegung" eigene Kaderschulen unterhält, die ideologisch nicht eben liberal ausgerichtet sind.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Riesenmaschine Spezial: Liste der Sonstigen


... 151 152 153 154 155 [156] 157 158 159 160 161 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Unsittliche Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- fingerdick Butter

- Verfassungsverbund

- Trashmops

- Bernsteinzimmer

*  SO NICHT:

- Übergewichtige unterbewerten

- Wszychtkich (warum?)

- skrupelloser Blumenhandel

- Staatenbund


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Iron Man 2", Jon Favreau (2010)

Plus: 37, 40, 80, 93, 96, 103, 112
Minus:
Gesamt: 7 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV