Riesenmaschine

09.06.2005 | 17:31 | Anderswo | Alles wird besser

delete!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Vom 6. bis zum 20. Juni läuft die Installation delete! des Kunsthistorikers Christoph Steinbrener und des Grafikers Rainer Dempf in der Neubaugasse, einer Einkaufsstraße in Wien. Zwei Wochen lang werden alle Werbeaufschriften, Reklameschilder, Piktogramme, Firmennamen und -logos einfarbig verdeckt. "Ein schrecklicher Verdacht", so Demp im Standard, "ist, dass die Leute es einfach nur für Werbung halten, weil sie sich gar nichts anderes mehr vorstellen können. Nach zwei Wochen erwarten sie sich eine Auflösung, was das Ganze denn war. Aber es kommt nix." Klar, dass die Künstler sich als "subversiv" und ihr Projekt als "Statement" bezeichnen. Aber vielleicht sieht es ja auch einfach ganz gut aus.


09.06.2005 | 16:34 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

flickr off!

"Awesome", "Great capture", "Nice tones" liest der ambitionierte Hobbyfotograf hundertfach unter seinen geflickrten Fotos. Mit der Funktion "Add to favorites" lässt sich weiteres Wohlgefallen bekunden. Echte Kritik, harte Worte oder gar Verrisse liest man hingegen nicht, und ein "I hate this" Button fehlt. Schluss mit der höflichen Zurückhaltung und den freundlichen Worten versprechen die Moderatoren der Gruppe Delete Me!. Wer wissen will, ob seine Fotos tatsächlich was taugen, stellt sie in den gruppeneigenen Photo Pool. Dort wird durch Hinzufügen von Tags darüber abgestimmt, ob das Bild aus der Gruppe wieder entfernt wird: Zehn "deleteme" Tags und es fliegt raus, bei zehn "saveme" Tags bleibt es, und zwar für immer. Angesichts von Cat Content mit dem Status saveme10 kann die Zuverlässigkeit dieser freiwilligen Selbstkontrolle jedoch bezweifelt werden.


09.06.2005 | 15:50 | Alles wird besser

Licht aus der Leitung


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die schwedische Firma Parans hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Sonnenlicht über auf dem Dach montierte Panels sammeln und über Glasfaserkabel ins Innere des Gebäudes leiten lässt.
Wohin soll das alles führen? Womöglich erfindet demnächst jemand Löcher in Hauswänden, durch die Sonnenlicht direkt ins Innere des Gebäudes fallen kann?

Update: Dasselbe als Tisch.


09.06.2005 | 06:52 | Anderswo | Alles wird besser | Papierrascheln

Overdose

Es gibt mehrere, ganz verschiedene Gründe, in Kanada zu leben. Einer davon ist DOSE, das täglich erscheinende, kostenlose Stadtmagazin. Während die meisten Nachrichtenmagazine ihre Webseiten so gestalten wie die Printausgabe, wählte man hier den umgekehrten Weg – DOSE ist eine Art "website to go". Angesichts des amerikanischen Zeitungsverteilmodells, das im Wesentlichen auf Blechkisten an Kreuzungen beruht, ist klar, dass der typische DOSE-Leser gerade auf die Straßenbahn wartet. Daher ist Knappheit das Grundprinzip – wer Ausführliches will, kann auf sauber verlinkten Webseiten weiterlesen. Man erfährt, wieviele US-Bürger eine Petition unterschrieben, die ein Wahlrecht für Untote fordert, wie Roboter demnächst den Barkeeper ersetzen werden und was diese Woche die gefährlichsten Orte der Welt sind. Fakten, die nachdenklich stimmen ("One Canadian in six keeps his or her bills in random piles around the house."), unverzichtbare Veranstaltungshinweise ("Hawaii's Kauai Polo Club season opens this Sunday. Tally friggin' ho, dude.") sowie das hilfreiche Horoskop ("This morning you will either buy a Mini, shrink to the size of an ant or buy 10 mini dough-nuts. Everything will be small.") füllen die zahlreichen, übersichtlich angeordneten Lücken. Der Stumpfsinn des täglichen Weges zur Arbeit hat hiermit ein Ende.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


08.06.2005 | 17:37 | Alles wird besser

Mama, ich bin ein Flugzeug

Eine neue Form der Bildschirmentspannung tut sich auf, seit Google seinen neuen Ableger Google Maps betreibt und als besonderes Zusatzfeature die Landkarte mit frei zugänglichen Satellitenaufnahmen hinterlegt hat. Einfach irgendwo in die Landkarte reinklicken, den größten Zoomfaktor einstellen und die Ansicht auf "Satellite" umstellen. Per Navigationspfeilen oder Maus kann man sich so in angenehmer Flughöhe über die endlosen Weiten des Mittleren Westens, der Rockys oder der dicht besiedelten Küstenregionen bewegen. In der größten Auflösung erkennt man einzelne Häuser, sogar Fahrzeuge und bekommt einen enorm anschauliches Gefühl für die Siedlungsstruktur der USA. Es ist wie ein gigantisches, fantastisch gerendertes Strategie-Aufbau-Spiel, das sich in Echtzeit fortsetzt. Dass man als Spieler keinerlei Einflussmöglichkeit auf den Spielverlauf hat, unterstützt den meditativen Charakter. Leider ist Google Maps bislang nur für die USA, Kanada und England verfügbar; wenn man sich zu weit über die Ostküste Nordamerikas hinausklickt, landet man wieder an der Westküste. Andererseits hat selbst das als Emulation des Weltbildes der meisten US-Amerikaner auch wieder seinen Reiz.


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