29.08.2006 | 11:19 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Alles wird besser
 Need for Speed, jetzt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Bohnenstrasse, später (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Bohnenstrasse in Bremen ist eigentlich eine Strasse wie du und ich. Vom 14. bis zum 17.September diesen Jahres ist das anders, dann wird die Strasse massiv verkunstet. Während sich für viele Leute bisher Strassenkunst im Dreieck zwischen "Graffiti", "Feuerjonglage" und "Kinder bemalen den Asphalt, damit die Autos langsamer fahren" abspielte, wird hier die Realität erweitert, wie es sich für ordentliche Kunst gehört. Neben ganzstrassigen Grossprojektionen wird man auch das nebenstehende Kunstwerk sehen können; der auf die Vermischung von Videospiel und Realität spezialisierte Künstler Aram Bartholl wird auf der Strasse die aus dem Spiel Need for Speed bekannten roten Richtungspfeile in echt aufstellen, und sie werden blinken wie im Spiel und für ganz kurz wird man sich beim Durchfahren der Bohnenstrasse fühlen wie vor der Playstation, und wenn man einen Unfall hat, wird es einfach mit einem anderen Auto weitergehen oder man wird den Level einfach nochmal spielen und wenn einer nervt, drängelt man ihn von der Strasse von der Brücke in den Fluss, die Sau, und wenn man will, hat man gleich einen Ferrari und mit ein bisschen Übung und dreivier Beulen, die gar nicht wehtun, wird man noch jede Schikane meistern und überhaupt wird das ganze Leben viel besser und man wird kaum noch Alkohol trinken müssen.
(Via via via via via via via.)
29.08.2006 | 00:14 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 So geheim ist das Gerät, dass es keine Abbildungen davon gibt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Nie wieder tanken! Nie wieder leere Handyakkus! Das alles und noch mehr verspricht die irische Firma Steorn, der es gelungen ist, ein Dings zu erfinden, das aus dem Nichts Energie generiert, und zwar irgendwie mit Hilfe von Magneten (hier ein Video, das nichts erklärt). Zweifellos eine Supersache, aber: "This represents a significant challenge to our current understanding of the universe." Andererseits stellt so einiges, was bisher in Irland hervorgebracht wurde, unser Verständnis des Universums auf eine harte Probe, so zum Beispiel praktisch alle Werke der Iren Beckett, Flann O'Brien oder Joyce. Ausserdem: Irgendwo muss die ganze Energie letztlich ja herkommen, und warum nicht aus Irland? Da blinde Fortschrittsverherrlichung zu unseren zentralen Pflichten zählt, jubeln wir jedenfalls mal voreilig, schon um hinterher damit angeben zu können, dass wir die Untauglichkeit der bisher geltenden Naturgesetze sofort erkannt haben.
Bei Steorn werden währenddessen noch bis zum 8. September freiwillige Wissenschaftler zusammengetrieben (derzeit über 3.000 Anmeldungen). Zwölf von diesen Auserwählten sollen demnächst das Wunderding testen und darüber berichten. Aber eigentlich steht das Ergebnis schon fest, denn: "In dieser Gegend kann alles gesagt werden, und es wird wahr sein, und man muss es glauben." (Flann O'Brien: Der dritte Polizist)
27.08.2006 | 18:24 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Den eigenen Tagesablauf zu planen ist ein bisschen, wie einen Text mit einer vorgegebenen Zeichenzahl schreiben zu müssen: Man hat einen Haufen guter Ideen, aber es gibt halt nur 24 Stunden, in denen man sie unterbringen kann. Dabei stellt sich nach dem ersten groben Kürzen zwangsläufig die Frage: Optimiert man jetzt mühsam jeden Tagespunkt bis in den Millisekundenbereich oder streicht man einfach konsequent ganze Absätze (soziale Kontakte, Schlafen) um die restlichen Dinge entspannt anzugehen?
Wer sich für den ersten Weg entschieden hat, darf sich jetzt über viele neue wertvolle Sekunden freuen. Beim Beyond Microwave Oven (gesehen bei OhGizmo!) entfällt nämlich das zeitraubende Programmieren der Aufwärmdauer und -intensität: Einfach den Barcode der Verpackung an die Mikrowelle halten und fertig ist die Laube, zumindest in 4.000 vorprogrammierten Fällen, leere Slots für eigene Gerichte sind ebenfalls vorhanden.
Wenn das Ganze jetzt auch noch ohne Tür funktionieren würde und parallel dazu die Verpackungen der Mikrowellengerichte dergestalt verändert werden könnten, dass sie sich beim Aufwärmen in eine schmackhafte und nährstoffreiche Sosse verwandeln – dann könnte man sich fast überlegen, den Absatz "aufs Äussere achten" wieder ins eigene Leben einzubauen.
27.08.2006 | 08:10 | Supertiere | Alles wird besser
 Who's a Nutztier now? (Foto: tiarescott)Die Lieblingsvögel der meisten Menschen sind bunt, handlich und ob ihrer Unbeholfenheit vermeintlich putzig. Üblicherweise sind ihre Nistbäume nicht durch zeitiges Absterben zu erkennen. Sollte sich jemand bei der Lieblingsvogelwahl soweit vorgewagt haben, dass der Kormoran trotzdem berücksichtigt wird, wird spätestens zurückgerudert, wenn die Menge der verputzten Fische in die Waagschale geworfen wird.
Dabei umgibt den Kormoran ein subtiler Humor, den kein Kanarienvogel, Wiedehopf oder Specht je erreichen kann. Schwimmend liegt der Vogel so tief im Wasser, als ginge er bald unter, und das Fehlen eines wasserdichten Federkleides erzwingt, dass nach einigen Tauchgängen das Gefieder getrocknet werden muss. Das für einen Wasservogel erniedrigende Prozedere wird zwangsläufig durch Fischkonsum überkompensiert. Doch während die Kollegen die gefressenen Fische nach metabolischer Verwertung unbrauchbar über die Landschaft verteilen, häufen die Kormorane ihren Abfall verantwortungsvoll zu Guano-Felsen an. Dieser wichtige Grundstoff für Dünger bescherte dem Inselstaat Nauru lange Zeit das höchste Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Kürzlich wurde dem Kormoran an dieser Stelle fehlende Nützlichkeit vorgeworfen. Nun sind Kormorane tatsächlich nicht essbar, aber andererseits wurden sie in China erfolgreich zur Fischjagd abgerichtet. Ausserdem ist der Kormoran ein idealer Zeitvertreib: Man kann ihnen stundenlang zusehen, denn kaum hat man einen Vogel entdeckt, setzt er sicher bereits zum nächsten Tauchgang an, worauf man ihn wieder aus den Augen verliert. Nie wieder Enten füttern!
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Der Vogel, die Vögel, das Ungeziefer
26.08.2006 | 02:17 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 You name it. (Foto: Crystl)In Amerika wurde ein Film erfunden, den man nicht mehr ansehen muss, um ihn zu kennen. Snakes on a Plane, gerade angelaufen und ab Anfang September in Deutschland, bricht natürlich womöglich irgendwelche Rekorde, aber das passiert ja mittlerweile jeden Monat. Nein, legendär ist dieser Film deshalb jetzt schon, weil ihn jeder kennt, obwohl ihn fast niemand gesehen hat, was nur möglich ist, weil hier zum ersten Mal etwas exakt, wirklich exakt so heisst, wie es heissen muss. Samuel Jackson drohte damit, nicht mehr mitzuspielen, als kurz im Gespräch war, dem Film den nichtssagenden Titel "Pacific Air 121" zu geben, und weigert sich anschliessend, über die Handlung zu reden, weil es keine gäbe, ausser eben Schlangen und Flugzeug. Meine Güte, wie erfolgreich hätte "V for Vendetta" sein können, wenn man es "Explosionen und schlechte Zähne" genannt hätte? Wieso ist niemand auf die Idee gekommen, die neuen MacBooks "Viel besser als alles andere, wenn sie nicht gerade in Flammen aufgehen" zu nennen? Und was hätte aus George Bush werden können, wenn er sich Arnold Schwarzenegger genannt hätte? Der Film selbst ist übrigens solala, man müsste ihn nur erstmal ansehen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
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"Brokeback Mountain", Ang Lee (2005)
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