Riesenmaschine

05.10.2006 | 05:43 | Berlin | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

BERLINNIUM!


Eines von 1.500 Bildern der BERLINNIUM-Maschine (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

"Heinrich Dubel ist das Bindeglied zwischen Jakob Böhme und Erich von Däniken, zwischen Hugo Ball und Fox Mulder, zwischen Gilles Deleuze und Guy Debord." – FAZ (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Schultheiss-Gespenst (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
An dieser Stelle soll zum Besuch des zweiten Berlinnium-Zentralevents aufgerufen werden. Laut Ankündigungsmail wird es "SOUND & VISION!" geben, genauer: "1500 Images und 150 Berlin-Songs treiben die /random/-
Generatoren der *Berlinnium*-Maschine". Und "PSYCHOGEOGRAFIE!", wer könnte da nein sagen?

Präsentiert wird der Abend von Heinrich Dubel und dem Erratik-Institut ("lat. errare, welches irren bedeutet, einer irrigen Annahme verhaftet sein, einem Irrtum unterliegen, eine falsche Entscheidung treffen. Es bedeutet aber auch: abweichen, herumirren, umherschweifen"). Der theoretische Überbau der Erratik ist dabei selbstverständlich viel zu erratisch, als dass er hier kurz wiedergegeben werden könnte.

Zu den vordringlichsten Projekten des Instituts gehört die Hubschrauberforschung, die erste und schwierigste aller erratischen Disziplinen, deren Ergebnisse in dem wichtigen Buch Helikopter Hysterie Zwo zusammengefasst sind. Ferner die Erratische Architekturkritik, die sich unmittelbar auf die Ruinenwert-Theorie von Speer und Hitler beruft und eine Kritik der Oberfläche formuliert, die sich unter anderem mit Gespenstern im Stadtraum auseinandersetzt. Ein weiterer produktiver Zweig des Erratik-Instituts ist die Forschungsgruppe Materialermüdung, in der wiederum die Beobachtungsgruppe Swastika wichtige Arbeit leistet. Und natürlich die Psychogeografie/Psychohistorie, wo vor allem der weit fortgeschrittene Schultheiss-Komplex zu betonen ist.

Das alles war jetzt nur ein Bruchteil des aktuellen Forschungsstandes der Erratik, es gibt noch viel zu entdecken. Live kann man das Ganze dann heute abend erleben, ab 22 Uhr im M12 in der Karl-Liebknecht-Strasse 13, 1. Stock. Wie gerade noch per Mail reinkommt, wurde die BERLINNIUM-Maschine um einen Lauftextgenerator erweitert. Ausserdem: Im Ausschank auf Wunsch warmes Schultheiss!


30.09.2006 | 17:46 | Berlin | Was fehlt

Besorgt um Entsorger


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Berliner Entsorgung-, Wertstoff und Facilitymanagementfirma Alba macht neuerdings auf ihren Fahrzeugen Werbung, in Ermangelung anderer Partner erst mal für sich selbst, so weit in Ordnung. Auch das dafür eingesetzte Testimonial Henrik Rödl, geboren 1969 in Offenbach, wie vorsichts- und vollständigkeitshalber unter dem Namen mit vermerkt wird, fällt nur auf den ersten Blick gegen Genregrössen wie Beckenbauer oder die Gottschalk-Brüder ab – ist Rödl doch, wie eine kurze Internetrecherche ergibt, ehemaliger Nationalspieler und seit 2005 Trainer des von der Firma gesponserten und fast gleichnamigen Basketballvereins Alba Berlin. Von daher konsequent, also. Nur beim sloganhaften Testimonial-Zitat, das Herrn Rödl in den Mund gelegt wird, hat man es dann leider komplett vermacht: "Immer alles geben"! Sollte man von einem Entsorger nicht das exakte Gegenteil erwarten?


26.09.2006 | 01:34 | Berlin | Essen und Essenzielles

Die besoffene Stadt


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Was würden Sie tun mit einer Arbeitslosenquote von deutlich über 170 Promille? (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
In den Siebzigern nannte man es mit Rupert Sheldrake morphisches Feld, seit den Neunzigern mit Richard Dawkins auf einmal Mem, wenn eine Idee sich eigenmächtig fortpflanzt und überraschende Koinzidenz- bzw. Resonanzmuster entstehen. Das Mem, das Berlin gerade im Griff hat, ist das Besoffensein, bzw. das zu viel Saufen, bzw. das den Hals nicht voll kriegen können. "Hart an der Grenze! Wie viel Alkohol verträgt die Stadt?" lautet der Titel des aktuellen Tip (jetzt mit Berlinmaschine), der auch mittels Citylight-Werbung an den Bushaltestellen beworben wird. Eben dort, wo seit kurzen auch die Plakate der eigens für Berlin angefertigten, hart grenzwertigen Absolut-Kampagne ("Absolut Berliner Schnauze") anzutreffen sind. Allein dass jemand auf die Idee kommt, dem typischen Berliner könne tatsächlich das Lumen handelsüblicher Vodkaflaschenhälse zu gering bemessen sein und ihn dadurch beim Exen und Exzess stören und behindern, lässt tief ins Glas blicken und vermuten, dass entweder die Titelfrage des Tip mehr als begründet ist – oder aber jedenfalls und zumindest die Werber im Berliner Einzugs- und Verbreitungsgebiet ihr Berufsklischee plansollübererfüllen.


22.09.2006 | 21:25 | Berlin | Was fehlt

The Times, They Should Be a-Changin'

Ein kluger Mann hat einmal gefordert, dass man zur Vermeidung geistiger Trägheit entweder alle zwei Jahre in eine andere Stadt ziehen oder aber in einer Stadt wohnen muss, die selbstständig um einen herum metamorphosiert. Nun ist Berlin zum Glück eine Stadt, die vorbildlich für die innere Flexibilität ihrer Bewohner sorgt; kaum hat man einen Stadtteil mal ein paar Minuten nicht aufgesucht, ist er schon abgerissen und ein anderer an seiner Stelle aufgebaut. Und doch ertappen wir uns hin und wieder bei veränderungskritischen Gedanken. Musste es zum Beispiel sein, dass am Lenné-Dreieck das Beisheim Center entstand, war es wirklich nötig, das grosse Gebäude mit dem ZWEIFEL abzureissen?

Daraus ersehen wir, dass von staatlicher Seite offenbar noch nicht energisch genug gegen die schädliche Macht der Gewöhnung vorgegangen wird – was wir brauchen, sind mehr Umwälzungen, Veränderungen, vielleicht eine Gesellschaft zur Förderung von Völkerwanderungen. Eine Währungsreform alle drei Jahre wäre schon mal ein Anfang, die gebräuchlichen Masseinheiten könnte man etwa alle fünf bis zehn Jahre von dezimal auf hexadezimal, Fahrenheit und zurück umstellen. Bei fortschreitender geistiger Leichtfüssigkeit der Bürger kann sich der Staat an den synodischen lunaren Tithi-Tagen der Vedischen Zeitrechnung versuchen, die in ihrer Dauer zwischen 19 und 26 Stunden variieren. Durch all diese schönen und wichtigen Neuerungen schwängen sich Forschung und Weltgestaltung zu neuen Höhenflügen auf, die Kommunikation erblühte, und wer weiss, am Ende würde sogar demnächst das Internet erfunden.


22.09.2006 | 01:45 | Berlin | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Von Hasen und Sternen


Kaum vorstellbar: Furioses Ende eines pornographischen Kurzfilms (Foto: Trevor Blake / Lizenz)
Heute, wo die einen denken, man müsse schon für die theoretische Möglichkeit, Radio- und Fernsehprogramme zu empfangen, Gebühren bezahlen und andere, vielleicht aber sogar die gleichen Menschen der Meinung sind, ihre recht freie Auslegung des all das legitimierenden Begriffes Bildungsauftrag würde ihre Zuschauer auch nur in irgendeiner Weise bilden, da ist jede Alternative willkommen, die ihre Zielgruppe etwas genauer definiert als all die Hunderte von via Kabel, Antenne und DVB-T empfangbaren Fernsehsender mit ihrem inhomogenen Programmplan.

Zumindest für die Männerwelt, genauer gesagt deren Vertreter zwischen 14 und 49 Jahren, ist zu Beginn dieses Monats eine Alternative in sehbare Nähe gerückt worden: DMAX. Ein Sendername, der nur so vor Testosteron und Abenteuerlust strotzt, und ein Programm, das dem Mann nun erstmals 24 Stunden am Tag alles bieten möchte, was er sich wünschen kann und dabei liest wie das Worst of sämtlicher auf anderer Sender verheizten Infotainment-, Docutainment- und Pop-Science-Formate: Angeln, Autotuning, unglaubliche Riesenmaschinen, Schuldnerberatung, Waffen, Jagen, Häuserupgepimpe, schlechte Berufe, super Berufe. All das steht auf dem Stundenplan. Interessanterweise aber weder Erotik, Pornographie, noch was sich 14-Jährige unter beidem vorstellen. Nach der Befriedigung seiner sexueller Bedürfnisse wird man wohl also im wahren Leben suchen müssen.

Auf dem demnächst stattfindenden Cum2Cut Festival könnte man aber fündig werden, auch wenn bei diesem ganz in der D.I.Y Bewegung verwurzelten Wettbewerb das Mitmachen im Vordergrund steht: Pornographische Kurzfilme, innerhalb von 3 Tagen in Berlin gedreht, mit einem pinken Stern und einem Plastikhasen als Requisite und der manischen Dialogzeile "I'll fuck anything that moves!". Klassische pornographische Subgenre wie Comedy, Musical oder Splatter werden auf der Opening Party den Teilnehmern zugeteilt, die fertigen Filme schliesslich auf dem kooperierenden 1. Porn Filmfestival Berlin präsentiert, und gewinnen kann man selbstverständlich auch was. Volljährigkeit dürfte für die Teilnahme aber Voraussetzung sein; die 14-17-Jährigen gucken also weiter in die Röhre – vermutlich Sportkanäle.

Christian F. Brückner | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


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