13.09.2006 | 01:14 | Berlin | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt
 Logo von Muji (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wie sieht die Bank der Zukunft aus? Die Deutsche Bank hat darauf vor einem Jahr eine sie selbst sehr überzeugende Lösung gefunden und Q110 eröffnet, die Deutsche Bank der Zukunft. Darin ist eine "Lounge", also eine Herde preisungünstiger Designmöbel, eine "kids' corner", also hoffentlich eine schalldichte Kabine und ein "Trendshop", also ein Laden für Dinge des sanktnimmerleinstäglichen Bedarfs. In diesen Trendshop ist vor kurzem für acht Wochen Muji eingezogen. Muji ist eine Abkürzung, die irgendwas heisst, jedenfalls handelt es sich um Qualitätsware ohne Logo. Und siehe da: die markigste Marke Deutschlands verträgt sich blendend mit der Nichtmarke Muji. Und das ist interessant. Denn oft wurde Muji als Lösung der in "No Logo" angetexteten Problematik betrachtet, weil vieles Schlechte in der Welt von Marken und ihren Strategien herrührt. Spätestens mit der Kooperation mit der Deutschen Bank aber ist die Nichtmarkenhaftigkeit der Nichtmarke Muji zu ihrem Markenzeichen geworden. Vielleicht wird man auf den Strassen von Berlin schon bald Jungbanker sehen, die stolz das fehlende Logo auf der Brust tragen und in jedes Gespräch einfliessen lassen, dass ihnen keine Marke eigentlich nichts bedeutet, es komme ihnen nur auf die keine Qualität an. Oder so.
10.09.2006 | 02:57 | Berlin | Anderswo | Nachtleuchtendes
 Das Küchenmonument von Raumlabor im Rahmen der 29. Duisburger Akzente, Foto: Rainer Schlautmann Hier bitte dieses Bild vom Londoner Serpentine Pavillon hindenken. Und hier bitte dieses Bild vom Entwurf der Berliner Kunsthalle.Bislang fristete die pneumatische Architektur eine wenig prestigeträchtige Randexistenz, kam fast ausschliesslich im infantilen Segment der Hüpfburgen zum Einsatz, allenfalls noch bei den deprimierenden Traglufthallen fürs winterliche Tennisspielen. Spätestens seit Rem Koolhaas und Cecil Balmond diesen Sommer ihren Pavillon für die Londoner Serpentine Gallery als grosse Denkblase anlegten, in der rund um die Uhr Interviews geführt und ausgestrahlt wurden, ist das Aufblasgebäude nicht nur salonfähig, sondern regelrecht en vogue. Für die von der Zeitschrift Monopol angeregte Zwischennutzung des Berliner Schlossplatzes zum Zwecke einer temporären Kunsthalle schlagen etwa die Architekten von Graft eine Wolke vor, die als Seilnetz- und Tragluftkonstruktion auf einem Wald aus Stelzen ruhen soll. Und das Berliner Raumlabor steht mit seinem mobil einsetz- und aufblasbaren Küchenmonument gar für einen "Guerilla Urbanismus" der die Stadt als Ganzes und als solches retten könnte. Die unberechenbare Membran sei "ein Prototyp dafür, wie die unter zunehmender sozialer Segregation leidende Stadt als Zivilisationsmodell wiederbelebt werden kann." Wenn das so einfach ist, sollten wir darüber nachdenken, einfach alle Autos durch Zorbs zu ersetzen. Ab heute wird das Küchenmonument bis zum 19. November auf der Architekturbiennale in Venedig zu besichtigen sein.
09.09.2006 | 22:17 | Berlin | Was fehlt
 Das Logo ist in allen Ländern so etwa das gleiche, wie es sich für eine moderne Partei gehört (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Man ist ja nicht so häufig dabei, wenn eine Partei gegründet wird. Morgen gibt es mal wieder eine Chance, denn dann konstituiert sich in Berlin die Piratenpartei Deutschland, die sich Informationsfreiheit und Datenschutz auf ihre pechschwarze Fahne geschrieben hat. Womit Deutschland noch gerade so nicht zu spät ist beim internationalen Trend "Piratenparteien gründen", es gibt ja schon länger welche in Belgien, Frankreich, Italien, Österreich, Russland, Spanien, den USA und vor allem in Schweden: Hier hat die Piratpartiet bereits mehr Mitglieder als die Grünen und wurde für die Parlamentswahl am 17. September zugelassen, wo sie auf einen Sprung über die Vier-Prozent-Hürde hofft.
Wie es sich gehört, wurden die Gründungsvorbereitungen in einem Wiki organisiert, wo man auch das Parteiprogramm nachlesen kann. Es beinhaltet diverse Forderungen, u.a. ein Recht auf Privatkopie und Filesharing, Schutz vor Überwachung in der Öffentlichkeit, die Sicherung des Fernmeldegeheimnisses, eine Reduzierung der Patentierbarkeit und den Abbau von Kommunikationsmonopolen. Heisse Eisen wie beispielsweise die Zukunft der Gesundheitskassen oder die Haltung zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr wurden hingegen geschickt umschifft, eine Praxis, die für Anfänger im politischen Geschäft sehr zu empfehlen ist.
Also morgen, 10 Uhr: Gründungsversammlung in der Rungestrasse 20 in Berlin. Noch gibt es niedrige Mitgliedsnummern, die später berufliche Vorteile mit sich bringen dürften. Und die ersten hundert Neuanmeldungen können sich fünf MP3s vom Parteiserver aussuchen!
09.09.2006 | 19:05 | Berlin | Nachtleuchtendes | In eigener Sache
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Anlässlich der Eröffnung des Berliner Radialsystems (wir berichteten) wird der Riesenmaschine Altar ab sofort etwa 24 Stunden lang noch einmal live in Betrieb zu sehen sein. Und zwar voraussichtlich zum letzten Mal, denn, wie Kollege Lobo beim Aufbau feststellte: "Die Scheisse an diesen modularen Systemen ist ja, dass sie einen dazu verleiten, sie noch mal zu verwenden." Dieser Versuchung werden wir künftig zu widerstehen versuchen. Der Gott für weggeworfene Sachen hilft uns dabei.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Altar des Alltags
06.09.2006 | 13:15 | Berlin | Alles wird besser | Sachen kaufen | Papierrascheln | In eigener Sache
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ab heute ist im Berliner Stadtmagazin tip in jeder Ausgabe eine Seite Riesenmaschine drin, oder präziser eine Seite Berlinmaschine. Es handelt sich dabei um die Lokalausgabe der Riesenmaschine, die so aussieht wie auf der Fotografie des aktuellen tip auf Seite 94 hierneben. Neben zwei bis drei Beiträgen mit Berlinbezug gibt es auch den Ratgeber und die nagelneue Rubrik Das besondere Event, in der ein besonderes Event vorgestellt wird. Ausserdem finden sich dort papierne Banner, in denen für die Riesenmaschine geworben wird, um dem überaus selbstreferentiellen Konzept ein Sahnehäubchen auf den i-Punkt zu setzen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Aalraupen
- Interkontinentalfrisbees
- Bregenz
- Armlanger
SO NICHT:
- Barren (Pferden die Beine brechen)
- theatralisch rumrollen
- Earpornfestspiele
- Handlanger
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Mary and Max", Adam Elliot (2009)
Plus: 3, 21, 37, 38, 69, 74, 83, 89, 140 Minus: 37 doppelt, 54 doppelt Gesamt: 5 Punkte
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