Riesenmaschine

26.02.2007 | 09:43 | Fakten und Figuren | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Texas Bond 'em


Mau Mau hat schlechte Karten (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Alle drei bis vier Jahre tritt das schon länger bekannte Phänomen auf, dass viele Millionen Menschen für einen zweistündigen Werbespot Eintritt bezahlen. Selbst der visionäre Erfinder des Product Placement, Jules Verne, hätte kaum zu träumen gewagt, was ein einziger James-Bond-Film an Produktvermarktung hergibt.

Das gilt inzwischen nicht mehr nur für Produkte. Überall quillt einem seit Monaten die Poker-Variante "Texas Hold 'em" entgegen, jeden Tag bekommt man Mails mit Einladungen zu Pokerabenden; ohne eine Ware zu sein, die sich einem einzelnen Unternehmen zuordnen lässt, spült der Holdemboom Geldesgelder in die Kassen der Casinos. Die im Netz meistgespielte Pokervariante noch vor Poker ist selbstredend Texas Hold 'em. Sollte ein eventueller Verband von Onlinepoker-Anbietern also für das Placement von Texas Hold 'em in "Casino Royale" bezahlt haben, wäre mit Craigbond diesbezüglich eine neue Ära angebrochen: nennen wir sie einfach Agenda Placement als Mischung aus Agenda Setting und Product Placement.


22.02.2007 | 11:45 | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Mehrfach gebrochene Grünkernbratlinge


Sie sehen zwar aus wie Tiere, aber man kann sie auch rauchen. (Foto: dongkwan) (Lizenz)
Die von Konrad Adenauer an seine mit seiner Politik und dem Zustand der Nation unzufriedenen Gegner gerne adressierte Floskel "Geh doch nach drüben!", bekam vorgestern Abend in der Talkshow "Kerner" eine zeitgemässe, irritierende Neuentsprechung. Als nämlich der Unsympath Jan Fedder im allerübelsten Dialekt Deutschlands (Hamburgisch, genölt) den Gastgeber, der sich gegen das Rauchen in Autos aussprach, anpflaumte: "Geh doch nachher ins vegetarische Hip-Hop-Lokal und iss Grünkernbratlinge". Hart ist es, wenn als Nikotinersatzstoff Grünkernbratlinge herhalten sollen, härter wird die Verwünschung nachvollziehbar durch das verstärkende, negativ konnotierte Hip-Hop-Argument, am härtesten allerdings, wenn man in Fedders Wikibiografie liest, er sei Vegetarier, esse aber Bockwürste. Vermutlich ist er sogar Nichtraucher. Und Kommunist sowieso.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (9)


21.02.2007 | 18:11 | Fakten und Figuren | Sachen kaufen

Mehrere parallele Strahlen am Haupt


Vorher (rechts), nachher (links)
(Foto: mikebaird / Lizenz)
Im Jahr 2000 geschah es, dass die sämtlich kahlen Leser des TIME Magazine den Hairmax Laserkamm zur Erfindung des Jahres wählten, ein Ereignis, welches sicherlich allen noch frisch im Gedächtnis ist. Danach verkaufte sich das Gerät mit den sanften roten Strahlen, die man gemächlich durch das Haupthaar führen muss, um den Haarwuchs anzuregen, offenbar wie blöde, und alle hatten ihren Spass. (Vielleicht abgesehen von Niels Ryberg Finsen, dem einzigen auf den Färöer-Inseln geborenen Nobelpreisträger, auf dessen Erforschung der Wirkung von Licht auf die Haut sich die Laserkamm-Erfinder berufen. Zum Glück ist er vorsorglich 1904 verstorben.) Jetzt allerdings übertreiben sie ein wenig, die Antikahlheitsapostel mit ihrem sicherlich im Dunkeln äusserst attraktiven Gerät: Sie bemühten sich um die offizielle Bestätigung der amerikanischen Federal Drug Agency, die sie auch prompt erteilte, allerdings wohl nur, weil das Ding harmlos ist, von Haaren ist jedenfalls im Schreiben der FDA nicht die Rede. So, well. Leider werden gleichzeitig auch die Ergebnisse der amtlich durchgeführten Haarwuchspromotionsstudie öffentlich: Der Laserkamm, so schön er aussieht, erzeugt im Mittel 19 neue Haare pro Quadratzentimeter nach einem halben Jahr Anwendung. Um gesund auszusehen, benötigt ein Mensch circa 300, also nur 15 Jahre Laserkämmen. Die gute Nachricht im Lichtungsdschungel: Schon nach etwa 1000 Jahren erreicht man die Haardichte eines Bibers und bereits nach 3000 Jahren besitzt man ein Otterfell. Spätestens dann hat sich das 600 Dollar teure Sanftlaserschwert amortisiert.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


19.02.2007 | 13:39 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

last.fm-Verschönerungen, die jeder haben sollte


Gehacktes Werbeplakat, vormals radiolibre.ca, jetzt last.fm
(von Le Singe Lunatique via flickr / Lizenz)
Die von Sascha Lobo bereits erwähnte Internetradioreligion last.fm erfreut ihre Anhänger in letzter Zeit mit neuem goldenen Zierrat: PandoraFM trägt das beim Konkurrenzanbieter Pandora Gehörte ins last.fm-Profil ein (denn sonst hätte man es ja ganz umsonst gehört), last.tv versieht die last.fm-Musik mit den dazu passenden YouTube-Musikvideos und mit Yamipod kann man das beim Fahrradfahren Gehörte zu Hause ins last.fm-Profil eintragen lassen (denn sonst hätte man es ja ganz umsonst gehört). Weitere unentbehrliche last.fm-Mashups sind bei ProgrammableWeb zu finden, und wer in Skype statt der Plazes-Nachricht "I am currently at mobile phone in Überall, United Kingdom" lieber anzeigen lassen möchte, welche Musik er gerade hört, dem gelingt mit Hilfe des last.fm-Plugins auch das. "Aber warum sollte man das wollen?", mag der ratlose Leser fragen. "Weil es geht", sagen wir.


15.02.2007 | 21:27 | Fakten und Figuren

Verpasste Chance für den Sieg


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wenn am 12. Mai in der Hartwall Arena in Helsinki zum 51. Eurovisions Songcontest für Dänemark ein Ex-Soldat namens Peter Andersen mit einer mit rosa Federn beklebten Badehaube antritt und ein Lied namens Drama Queen singen wird, ein dürres Hi-Energy Liedchen im Stile Erasures, dann wird das mit ziemlicher Sicherheit eine Position auf den vorderen Plätzen, wenn nicht gar der Sieg. Ein Song, der "auf seine Weise eine Art Lordi auf dänisch ohne heterosexuelle Attitüde ist", wie Taz-Autor und Songcontestspezialist Jan Feddersen kryptisch in seinem Grandprix-Blog gestern orakelte.

Gleichzeitig wird aber auch eine historische Chance verpasst, nämlich eine der allergrössten Ausnahmeerscheinungen des Songcontests an den Start zu schicken, die wie ein Roggenhalm im Wind verbogene Aud Wilken, die schon einmal, nämlich 1995 mit dem elektrisierenden Fra Mols Til Skagen, lediglich bekleidet mit einem Sack und begleitet von einem Banjo, antrat und gar nicht mal so schlecht abschnitt (Platz 5). Sie scheiterte in der Vorausscheidung gegen den Soldatenpfau mit einem unfassbaren Schmachtfetzen namens Husker Du, leider hätten nur die Finnen mit der verloren jammernden Chris-Isaak-Gitarre etwas anfangen können (siehe Update). Aud hätte so wenig Punkte bekommen, wie sich jene amerikanische Studentencombo einst auf ihren Bandnamen gestreut hatte, weil es einfach böse aussieht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Rauli

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


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