Riesenmaschine

18.10.2006 | 11:22 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Auch Feen gehen bei DoorOne


Nachsprechpuppe Paul (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Welcher Stahlarbeiter kennt das nicht? Morgens vor der Arbeit steht die Tochter (4) am Bett, zieht die Decke weg und schreit: "Los, Papa, kauf mir sofort das teuerste Feenprodukt der Welt." Früher schwitzte man in einem solchen Fall Blut und Wasser. Mein Gott, was sind überhaupt Feenprodukte? Wo kann man die denn kaufen? Und mach ich mich als kräftig gebauter Stahlarbeiter in einem Feenbedarfsladen unter dem ganzen pinken Feenkram ("BABY BORN Pink Fairy Fee Set de luxe" von Zapf Creation, "BARBIE Fairytopia Feen Halsketten" oder Malheft "Mandalas mit Feen und Elfen") nicht irgendwie verdächtig? Vor allem aber rumpelte ein Gedanke durchs Gehirn: Wie soll ich bei dem ganzen Feeneinkaufsstress bloss meine Schicht am Hochofen noch schaffen?

Heute geht der Stahlarbeitervater einfach an den Rechner, klickt sich bei DoorOne unter Spielzeug zur Kategorie Feen durch, wählt bei "Sortieren nach": Gesamtpreis (von hoch zu niedrig), findet innert zwei Sekunden das teuerste Feenprodukt wenigstens Deutschlands, nämlich die "FUNTASTIC Feenstäbe sortiert, 24er Set"**, klickt mal eben auf den Anbieter "The-Hands.de" und bestellt vier Sets = 96 Feenstäbe für 119 Euro, denn das ist bei diesem Preis die Mindestabnahmemenge. Da hat ein kleines Mädchen eine schöne Weile was zu zaubern. Auch bei potentieller Unzufriedenheit des Balgs ("Wie ungeil, 96 Feenstäbe, die alle gleich aussehen. Ich will doch lieber das "Schaukeleinhorn 'Fantasy' mit Geräuschen") hilft DoorOne. Jetzt surft Vati nämlich zur nächsten Spielzeug-Kategorie Gehende und sprechende Puppen, staunt nur kurz über die sehr unterschiedlichen Preise von Winnie Pooh, dem sprechenden Krabbelbaby (von 25,94 € bei Otto bis 45,94 € bei Neckermann), und lässt sich die "Nachsprechpuppe Paul"* ("Plappert nach, was man ihr vorspricht") für 9,99 Euro kommen. Der spricht man dann den Satz in den Bauch: "Du dummes Ding. Du hattest nur einen Wunsch, und der ist jetzt verplempert." Anschliessend lässt einen die verdutzte Tochter garantiert in Ruhe; und der Stahl am Hochofen schmilzt sich praktisch von allein. Danke, DoorOne.

*Wg. des grossen Erfolgs unter Stahlarbeitern bei Neckermann im Moment vergriffen. Wird aber sicher bald neu aufgelegt.

** Wir weisen darauf hin, dass es sich hierbei um ein Wiederverkäufer-Angebot handelt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das neue System der Dinge

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (19)


11.10.2006 | 13:18 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Durch den Konsum mit DoorOne


Kein Schleifgerät (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Kein alter iMac (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Kein Heizlüfter (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Kein Püriergerät (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Kein Laserdrucker (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Kein früher Hochleistungsrechner (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Keine Tupperware (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Kürzlich wurde in einer Designzeitschrift ein 4313 € teures "Multitool" vorgestellt, das Lautsprecher, Stehlampe und Luftreiniger in einem ist. So etwas braucht kein Mensch. Wohl aber Luftbefeuchter und gerade jetzt, wo die kalte Jahreszeit mit ihrer trockenen Heizungsluft dräut. Hätten wir einen Betriebsrat, er hätte schon längst auf diese Anschaffung gedrängt. Allerdings scheiden sich auch hier bereits die Geister. Kollegin Passig findet Luftbefeuchter totalen Unfug: "Es gibt Leute, die ihr Leben lang in der Wüste wohnen, und die haben auch keinen Luftbefeuchter, und ihre Nasen funktionieren ausgezeichnet." Allerdings, wendet Architekt Imhof ein, verhinderten Luftbefeuchter "das Aufquellen von Parkett und damit Schüsselungen, also Wölbungen der einzelnen Parkettriemen." Egal ob Nasenschleimhaut oder Parkett, die Argumente reichen aus, um den ohnehin feststehenden Entschluss der Anschaffung eines Luftbefeuchters retrograd zu rationalisieren.

Allerdings wissen wir noch sehr wenig über Luftbefeuchter, und lassen uns also einfach überraschen was die Seite unseres Lieblingssponsors DoorOne zum Thema "Luftbefeuchter" ausspuckt. Es gibt insgesamt 96 Einträge in allen Preiskategorien von unter 30 € bis über 600 €, auch die Optiken sind zahlreich: vom hochgepimpten Damfbügeleisen über den Laserdrucker bis zur Standheizung. Über "Kategorien" lässt sich das Angebot eingrenzen, indem man die echten "Luftbefeuchter" von den "Einrichtungsgegenständen" scheidet. Dadurch fallen der niedliche Heizungsbewohner "Balduin" für 16,75 € ebenso weg, wie der zimmerspringbrunnenartige "Nebel-Luftbefeuchter" von Otto für 75,90 €, der in wechselnden Farben leuchtet und dadurch angeblich beruhigend wirkt.

Von den verbleibenden Kein-Schnickschnack-Geräten überzeugt am meisten der "Venta-Airwasher", ein schlichter anthrazitfarbener Kubus mit Rippen, der an frühere Hochleistungsrechner erinnert und sich damit wohltuend von den übrigen Alessi- oder Gehry-inspirierten Phantasieformen abhebt. Allerdings gibt es ihn in drei Varianten mit 5, 8, und 11 Litern, die sich entsprechend preislich unterscheiden. Im direkten Produktvergleich erfährt man, dass die 8-Liter-Variante mit einer Preisspanne von 170 bis 220 € sich für 46 Quadratmeter eignet und über einen Leisebetrieb verfügt, während die kleinere Variante über einen Feuchtigkeitsregler verfügt und nur für 23 Quadratmeter taugt. Übrigens arbeiten alle Geräte ohne Filtermatten: "Schlechte Raumluft wird in das Gerät geleitet und durch einen Plattenstapel geführt, der im Wasser rotiert." Interessant. Wir entscheiden uns dennoch für die 5-Liter-Variante fürs Schlafzimmer – die anderen Räume können später upgegradet werden – und bestellen beim etwas teureren Anbieter, der dafür das "Trusted Partner"-Siegel trägt und bei dem die Versandkosten im Preis enthalten sind. Der Winter kann kommen.

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04.10.2006 | 16:58 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Ein neues Zeltbild


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Teure Zelte kaufen ist einfach: Man geht in irgendeinen glitzy Outdoor-Shop, sagt, dass man reich ist, und kann sicher sein, schon wenige Sekunden später mit geodätischen Gehäusen beworfen zu werden, mit denen man sich am Nanga Parbat fühlt wie im eigenen Vorgarten. Aber wozu dann noch zum Nanga Parbat fahren? Denn was viele nicht verstehen: Um das Abenteuer zu verbessern, kann man entweder den Berg höher machen, oder aber die Ausrüstung schlechter. Darum muss man billige Zelte kaufen, sehr billige, sagen wir unterhalb 70 Euro, das ist nicht nur billiger, sondern auch interessanter. Jedoch gestaltete sich der Billigzeltkauf bislang sehr schwierig. Weil Anbieter es scheuen, mehr als ein Billigzelt ins Programm zu nehmen, musste man sich stundenlang durch Globetrotter und Camping-Welt, ganz zu schweigen von Quelle und Kinderbutt (die heissen wirklich so) schlagen, was kaum weniger schlimm als der Nanga Parbat ist. Zudem behandelt einen das Verkaufspersonal abfällig und missmutig, denn, so meinen sie, was kann es für einen Sinn haben, schlecht ausgerüstet zu sterben? Little do they know.

Zum Glück gibt es für derartige Interessenlagen seit kurzem das Internet bzw. die Komfort-Kaufmaschine DoorOne. Innerhalb weniger Sekunden findet man herrliche Klassiker wie das Minilite Zelt Blau/Gelb 190 (32 Euro, kaum grösser als ein Biwaksack), das Wehncke Eiger 3 Kuppelzelt (40 Euro, Eiger-Nordwand-Vergnügen exklusive), oder das High Peak Zelt Texel 3 (50 Euro), das in stürmischen Gewitternächten zuverlässig in Nachbars Garten fliegt. Der einfache Weg zum Glück! Endlich Wasser an den Innenwänden und Pfützen in der Apsis, ganz ohne Monsunregen! Zerrissene Sturmleinen auch ohne Sturm! Billige Todesangst fast kostenlos! Ein herrlicher Spass. Am Ende des Tages fällt die klare Entscheidung des anspruchsvollen Doorone-Extremsportkunden auf den Kaiser unter den Billigzelten: Das Scout Mini-Pack-Zelt (siehe Bild), bei Spielgeschenke zum Beispiel jetzt preisgesenkt für nur 19 Euro. Man möchte sofort 100 Stück kaufen, damit man nach jeder durchzitterten Nacht ein neues anbrechen kann.

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27.09.2006 | 05:55 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Das neue System der Dinge


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"Die Wohnung, das Milieu, die Gegenstände, mit denen sich ein Mensch umgibt, verraten fast alles über ihn," bemerkte Jean Baudrillard schon vor knapp 40 Jahren in Das System der Dinge: "Aus den neuesten Entwicklungen, den raffinierten technischen Erfindungen, aus den Eigenheiten und Zyklen der verschiedenen Moden sind die geheimen Wünsche der Zeitgenossen herauszulesen." Die durchschnittliche Zahl der Gegenstände in privaten Haushalten ist seither auf über 10.000 angestiegen. Vieles davon ist Schrott. Nicht weil es per se Schrott wäre, sondern weil es schlicht das Falsche ist, nicht zu uns passt, nicht mit unserem Leben kompatibel ist. Auch im Konsum schlummert, wie Michel de Certeau in "Die Kunst des Handelns" feststellt, ein Akt der Produktion. Allerdings wird diese Leistung selten anerkannt und nirgendwo unterrichtet. "Der protestantische Kapitalismus hat immer nur die Geschicklichkeit der Produktion kultiviert," schreibt Norbert Bolz in "Das konsumistische Manifest": "die consumption skills sind darüber verkümmert." So muss man es sehen: Es sind nicht schlechter Geschmack und Geistlosigkeit, die Menschen stets Schrott oder das Falsche kaufen lassen, sondern schlicht fehlende consumption skills.

Aber vielleicht bricht ja bald eine neue Ära des sachgerechten, sinnvollen Individualkonsums an – und zwar dank Internet. "The Long Tail" nennt Wired-Chefredakteur Chris Anderson das lange, flache Ende der Angebotskurve und die unendliche Sortimentstiefe, die in Online-Shops im Gegensatz zum stationären Einzelhandel anzutreffen ist, dort für einen zunehmenden Teil der Umsätze sorgt und laut Anderson eine Umstellung der gesamten Kultur von "hitgetrieben" auf "nischengetrieben" bewirken könnte: "Die Angebotsfülle lässt uns von Schnäppchenjägern, die gängige Marken- oder No-Name-Ware kaufen, zu Mini-Connaisseuren werden, indem wir unseren Geschmack mit Tausenden von kleinen Extras veredeln, die uns von anderen unterscheiden," schreibt er im Buch zum Blog zum meistgelesenen Wired-Artikel aller Zeiten. Allerdings funktionierte der "Long Tail" bislang vorwiegend bei digitalen Produkten und Zwitterwesen wie Büchern, während die Internetsuche nach physischen Produkten fragmentarisch und oft frustrierend blieb.

Seit heute gibt es die Portal-Seite DoorOne.de, die angetreten ist, die Produktsuche im Internet auf eine neue Ebene zu heben. Im Maschinenraum arbeitet eine Produktdatenbank mit Detailinformationen zu mehr als fünf Millionen Produkten von mehr als tausend Händlern. An Deck ist alles hübsch aufgeräumt und intuitiv zu bedienen. Neben der standardgemässen Preisvergleichs-Funktionalität liefert sie vor allem eines: Anleitung und Hilfestellung zum richtigen Konsum auch in abseitigen und entlegenen Nischensegmenten. In einer bis zum Jahresende laufenden Kooperation mit DoorOne.de wird Riesenmaschine sich im wöchentlichen Takt eine Produktkategorie vornehmen und im Selbstversuch testen und erforschen. Vielleicht gelingt es auf diese Weise, etwas über unsere geheimen Wünsche (s.o.) herauszubekommen.


16.05.2006 | 10:31 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Die tollkühnen Männer in ihren mit regenerativem Kraftstoff befüllten Kisten


Ein Auto fährt über eine sandige Strasse. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wer angesichts der Schönheit Mittelamerikas nur das Gaspedal, den Kraftstoff und den Strassenverlauf im Sinn hat, ist entweder nicht ganz dicht oder hat höhere Ziele. Auf Matthias Jeschke, Kfz-Mechaniker und Limburger Veranstalter von Offroadreisen, trifft eindeutig beides zu. Gemeinsam mit Kompagnon Jörg Sand, einem Kamerateam und weiteren sieben Fahrern aus Deutschland, Belgien und den USA brettert Jeschke in diesen Tagen die gleichzeitig längste und klimatisch abwechslungsreichste Strecke der Welt, die Panamericana von Alaska bis
Guatemalteken, Jeschke, Augenringe (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Feuerland, runter um a) den Weltrekord von knapp 15 Tagen Fahrtzeit zu unterbieten, b) zu beweisen, dass Biodiesel den Anforderungen stand hält, c) um neuartige Autoreifen an, nicht aber über ihre Grenzen zu bringen, d) den durchrasten Ländern touristische Aufmerksamkeit zu verschaffen und e) um den zum Teil armen Kindern der Panamericana zu helfen. 25.000 Kilometer Fahrt, 14 Länder, 11.000 Liter Treibstoff, 5-Stunden-Schichten am Steuer, geschlafen wird im Kofferraum.
An Ehrgeiz nur knapp unterhalb der Hybris fehlt es dem Jeschke-Team ganz offenbar nicht. Was davon aber angesichts eines grosszügigen Verständnisses vom "Bio" im Diesel und Motorsportattitüde im Schwellenland tatsächlich bleibt, wird erst nach dem Zieleinlauf einzuschätzen sein. Aber ach, man will's ja auch nicht immer kaputt reden.

(Der Artikel ist blau markiert und gilt als gekauft, weil der Autor von Goodyear nach Mittelamerika eingeladen wurde.)


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