Riesenmaschine

04.10.2006 | 16:58 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Ein neues Zeltbild


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Teure Zelte kaufen ist einfach: Man geht in irgendeinen glitzy Outdoor-Shop, sagt, dass man reich ist, und kann sicher sein, schon wenige Sekunden später mit geodätischen Gehäusen beworfen zu werden, mit denen man sich am Nanga Parbat fühlt wie im eigenen Vorgarten. Aber wozu dann noch zum Nanga Parbat fahren? Denn was viele nicht verstehen: Um das Abenteuer zu verbessern, kann man entweder den Berg höher machen, oder aber die Ausrüstung schlechter. Darum muss man billige Zelte kaufen, sehr billige, sagen wir unterhalb 70 Euro, das ist nicht nur billiger, sondern auch interessanter. Jedoch gestaltete sich der Billigzeltkauf bislang sehr schwierig. Weil Anbieter es scheuen, mehr als ein Billigzelt ins Programm zu nehmen, musste man sich stundenlang durch Globetrotter und Camping-Welt, ganz zu schweigen von Quelle und Kinderbutt (die heissen wirklich so) schlagen, was kaum weniger schlimm als der Nanga Parbat ist. Zudem behandelt einen das Verkaufspersonal abfällig und missmutig, denn, so meinen sie, was kann es für einen Sinn haben, schlecht ausgerüstet zu sterben? Little do they know.

Zum Glück gibt es für derartige Interessenlagen seit kurzem das Internet bzw. die Komfort-Kaufmaschine DoorOne. Innerhalb weniger Sekunden findet man herrliche Klassiker wie das Minilite Zelt Blau/Gelb 190 (32 Euro, kaum grösser als ein Biwaksack), das Wehncke Eiger 3 Kuppelzelt (40 Euro, Eiger-Nordwand-Vergnügen exklusive), oder das High Peak Zelt Texel 3 (50 Euro), das in stürmischen Gewitternächten zuverlässig in Nachbars Garten fliegt. Der einfache Weg zum Glück! Endlich Wasser an den Innenwänden und Pfützen in der Apsis, ganz ohne Monsunregen! Zerrissene Sturmleinen auch ohne Sturm! Billige Todesangst fast kostenlos! Ein herrlicher Spass. Am Ende des Tages fällt die klare Entscheidung des anspruchsvollen Doorone-Extremsportkunden auf den Kaiser unter den Billigzelten: Das Scout Mini-Pack-Zelt (siehe Bild), bei Spielgeschenke zum Beispiel jetzt preisgesenkt für nur 19 Euro. Man möchte sofort 100 Stück kaufen, damit man nach jeder durchzitterten Nacht ein neues anbrechen kann.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das neue System der Dinge


Kommentar #1 von einem geneigten Leser:

Glückwunsch zum doch recht charmanten Anpreisen von Produkten für Geld. Ich hatte etwas peinliches erwartet und bin nun positiv überrascht. Müsst ihr eure Texte doorone vorlegen bevor ihr sie freischaltet?

04.10.2006 | 20:58

Kommentar #2 von einem sich abneigenden:

Also, ich find's nervig und so gar nicht komisch. Charmant? Hm.

04.10.2006 | 22:23

Kommentar #3 von Kathrin:

Achtung, etwas finden wird hier demnächst kostenpflichtig (eigentliches Geldverdienkonzept der Riesenmaschine). Auch rückwirkend!

04.10.2006 | 22:30

Kommentar #4 von dieWelt:

schöner finde ich ja http://www.sing-das-zelt.de

04.10.2006 | 22:52

Kommentar #5 von dieWelt:

die Frage ist eben nur wie man gezielt zweiter wird um den sherpa dome zu gewinnen.
gezielt gewinnen ist ja simpel

04.10.2006 | 22:54

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Isometrie im Kopf

- Kernlos-Obst

- Wacholderdiät

- Bernsteinzimmer

*  SO NICHT:

- traurige Augen

- Klunker

- digitales Aufplustern

- Isometrie im Arsch


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Offside", Jafar Panahi (2006)

Plus: 15, 33/45, 72, 80, 84
Minus: 27, 121
Gesamt: 3 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV