Riesenmaschine

10.05.2006 | 06:08 | Anderswo | Nachtleuchtendes

Ausserirdische, mal wieder


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dem kanadischen Stadtjournal DOSE zufolge wird das britische Verteidigungsministerium am 15. Mai einen Bericht veröffentlichen, nach dem es sich bei den populären, aber doch wohl seltenen sogenannten "unidentifizierten Flugobjekten" keinesfalls um Raumschiffe mit grüngefärbten Monstern handelt, die auf der Jagd nach Analproben sind, sondern nur um heisse Luft, beziehungsweise glühende Plasmazusammenballungen in der Atmosphäre. (Interessant: Renommierte UFO-Forscher drehen das Argument um und behaupten, dass es sich bei den mysteriösen Plasmabällen in der Atmosphäre vielmehr um UFOs handelt.) Die britischen Experten widerspricht damit Darstellungen von Gary McKinnon, der wegen Einbruchs in Sicherheitscomputer kurz vor der Ausweisung aus der USA steht, eine wahrhaft drastische Strafe. McKinnon hatte angeblich herausgefunden, dass das amerikanische Militär über Hochglanzfotos von UFOs verfügt. Einen weiteren Schlag gegen die Ausserirdischen vermeldet Kanada, seit jeher eine Topadresse für seltsame Lebewesen, gern auch von anderen Planeten: Im Jahr 2005 ist zum ersten Mal seit langem die Zahl der UFO-Sichtungen gesunken, und zwar von 882 im Vorjahr auf 769. Bevor zu grosser Optimismus aufkommt: Das sind immer noch etwa dreimal soviel wie im Jahr 1999. Zusammenfassung der Faktenlage: Die Ausserirdischen sind entweder auf dem Rückzug oder verwandeln sich vermehrt in Plasmabälle. Jedenfalls kann keiner behaupten, wir hätten mit ihnen keinen Spass gehabt.


18.04.2006 | 17:55 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Lumenkohl


Romanesco Lampe (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
25 Jahre nach "Louis und seine ausserirdischen Kohlköpfe" gibt es sie nun endlich: Die Lampe zum Film (habitat.net, 79 EUR). Im Inneren des Deckengemüses leuchten statt einer Glühbirne viele kleine LED-Lampen. Man möchte meinen, von hier bis zum Schwarzwurzelneon sei es nur ein kleiner Schritt, aber Designerin Ulrika Jarl geht es natürlich weder um Obst und Gemüse noch um Albernheiten, sondern vielmehr um Natur und die geeky Aspekte des Türmchenkohls, und natürlich um Transluzenz und Licht und Transformation und Interpretation, und Einfachheit und Organisation, also um das übliche Designgebimmel, immerhin jedoch nicht um Fussball, wofür man dieser Tage dankbar sein muss.

Natascha Podgornik | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


09.04.2006 | 18:15 | Nachtleuchtendes

Das Handylicht


Kein Russe käme auf die Idee, sich zu schämen, weil er seinen Friseur Paruckmacher nennt, ein fröhlicher französisch-deutscher Wortbastard, ebenso ist es keinem Franzosen unangenehm, dass er sein Dachkippfenster Le Wasistdas nennt, nur weil Napoleons Dolmetscher etwas begriffsstutzig war, als man eine Tournee durch Deutschland machte. Der Deutsche hingegen windet sich vor Wortschmerz, wenn er das, was der Isländer als Junges Schaf bezeichnet, Handy nennen muss, vor allem im Ausland, denn es hört sich so international an und ist es doch nicht, und so verflucht er den Menschen, der so fahrlässig war, es so genannt zu haben, und er verflucht den Tag, als dies geschah. Dabei existiert das Wort im deutschen Sprachschatzkästchen schon länger, nämlich lange bevor die Telefone ihre Schnüre loswurden. Vermutlich waren sogar die Japaner schuld. Denn Anfang der sechziger Jahre entwickelte die Firma Daimon (japanisierte Version von Diamond) eine kleine Taschenlampe und nannte sie Handy. Wo war da eigentlich Bastian Sick, wo ist die Entschuldigung seiner Eltern?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


28.03.2006 | 20:23 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Microwave the world


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Seit 1946 ist viel Zeit vergangen; wenn man es genauer betrachtet, ungefähr 60 Jahre. Daher verwundert es auch kaum, dass der geschmolzene Schokoriegel, den Dr. Percy Spencer eines Tages in seiner Tasche fand, und der zur Erfindung der Küchenmikrowelle führte, mittlerweile die Welt nachhaltig verändert hat. Beispielsweise spielen die physikbegeisterten Kinder heute mit Mikrowellen, und nicht mehr mit Wachskerzen und Flugabwehrraketen, wie noch im Zweiten Weltkrieg. Jede gute Hausfrau ist daher heute in der Lage, Glühbirnen in der Mikrowelle zum Leuchten zu bringen (falls mal der Strom ausfällt) und die Lichtgeschwindigkeit mit Hilfe von Schokolade und Mikrowelle zu bestimmen – jedenfalls die Lichtgeschwindigkeit in Schokolade, aber das ist ja auch die einzig für den Hausgebrauch relevante. Andere interessante Effekte, in denen es um Weintrauben, CDs oder Maden geht, sind sogar so populär, dass man sie gar nicht mehr hinschreiben muss.

Weniger bekannt und auch etwas komplizierter dagegen ist eine Versuchsanordnung, bei der man aus einem Glasgefäss, ein bisschen Aluminium, Bleistiftminen, einer Klebstofftube und natürlich einer Mikrowelle Kugelblitze kochen kann, Dinge also, die es eigentlich gar nicht geben darf. Andere sagen, es ginge auch mit Zahnstochern, Kerzen oder brennenden Zigaretten oder auch völlig anders (siehe Bild). Wohl kann man inzwischen davon ausgehen, dass jede mögliche Kombination aller Haushaltsgegenstände schon in handelsüblichen Mikrowellen gelandet ist. Eine lobenswerte Entwicklung, denn nicht nur erweitert sie den Erfahrungshorizont von gelangweilten Küchenbewohnern, sie revitalisiert auf eine Art auch die zu Zeiten von Röntgen, Bohr und Heisenberg allgegenwärtige Begeisterung für die Naturforschung, der hernach oft belächelten "zweiten Bildung" (Schwanitz). Letzlich wird die Mikrowelle nicht nur den Bildungsgrad der Bevölkerung erhöhen, sondern, in Gemeinschaftsarbeit mit Toaster, Wasserkocher, Kühltruhe, auch die Küche selbst ersetzen, dieses lästige, schmutzige, ausbeuterische Überbleibsel der industriellen Revolution.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


27.03.2006 | 11:46 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Alles in allem


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Das WMAP Science Team klärt uns mit diesem Bild (das man auch grösser und mit Erläuterungen betrachten kann) über den Werdegang des Universums von damals bis zum 23. März 2006 auf. Zuerst entsteht in einer Trillionstelsekunde ein gleissend helles Licht, dann eine schöne blaue Fruchtzubereitung, dann (jetzt schon etwas langsamer) kleine bunte Britzelelemente und ganz zum Schluss als kostenlose Dreingabe das WMAP-Gimmick ("Wilkinson Microwave Anisotropy Probe", im Bild rechts).


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Kollegen von der ungarischen Riesenmaschine erklären das Phänomen am selben Tag unter dem Titel A puding próbája. Mit einem Budget, das knapp 150 Millionen US$ unter dem des WMAP-Projekts liegt, wurde hier nur durch Nachdenken und Puddingkaufen dasselbe herausgefunden – und noch dazu ein Paralleluniversum (etwas dunkler, links im Bild) entdeckt.


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