Riesenmaschine

09.03.2008 | 13:19 | Anderswo | Sachen kaufen | Sachen anziehen | Zeichen und Wunder

Heiss und heisser


Geschätzte 25 Grad
Während der bescheuerte und unansehnliche Buchstabe "ß " in seinem Ursprungsland so langsam ausstirbt, unternimmt man anderswo verzweifelte Rettungsversuche. "heiß" nennt sich trotzig eine Hongkonger Schnickschnackoutfitkette. Und stösst verdientermassen auf Schwierigkeiten. Das Eszett schreiben können in Hongkong nämlich nur speziell ausgebildete Grafikdesigner, weshalb "heiß" im Shoppingverzeichnis der City Plaza Mall in Taikoo Shing nur als "heiB" gelistet werden kann. Auch bei der URL muss man sich mit einem "b" bescheiden.

Präzise 3.871 Grad
Überhaupt ist die Frage, wie heiss "heiß" wirklich ist? Der Taschenladen Hiroshima ein Stockwerk über "heiß" ist wahrscheinlich heisser. Immerhin entstehen bei der Explosion einer Atombombe Temperaturen von 7.000 Grad Fahrenheit = 3.871 Grad Celsius. Dass die Betreiber der Hiroshima-Kette bei der Namensgebung durchaus die Atombombe mit im Sinn hatten, ist daran zu ersehen, dass man den Namen um den Zusatz "Japan" ergänzte. So sind Verwechslungen mit dem atombombenfreien Hiroshima/Holstein ausgeschlossen. Aus Japan kommen die Taschen deshalb trotzdem nicht. Genauso wie "heiß" ist Hiroshima eine Hongkonger Kette.

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (19)


05.03.2008 | 00:13 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Deutscher Arbeitstitel: Drocken


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Mensch ist laut Platon ein zweibeiniges Lebewesen ohne Federn, und während wir ohne Federn ganz gut zurechtkommen, stellt die Zweibeinigkeit uns immer wieder vor schwer lösbare Probleme. Insbesondere dann, wenn nur genügend Socken für eins der zwei Beine vorhanden sind. Das einteilige Sockenpaar ist nicht bei jedermann beliebt, und so ist es gut, dass die Firma Throx jetzt, mehrere Jahrmillionen nach Erfindung der Zweibeinigkeit, endlich für Abhilfe sorgt: Das dreiteilige Sockenpaar, eine Neuerung, die die fünfbändige Trilogie an Nützlichkeit in den Schatten stellt und vermutlich den Einstieg der Sockenbranche in den Phasenkrieg markiert. Riesenmaschine-Verbrauchertipp: In von Throx nicht belieferten Ländern einfach zwei bis zwanzig Paar identische Socken kaufen, so ist man auch in schwierigen Situationen jederzeit gut versorgt.

(Via InventorSpot.)


15.02.2008 | 11:55 | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Augen zu beim Kauf


Ein funktionaler Sarg, man muss es förmlich dazuschreiben. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die schlechte Welt hat es sogar eingerichtet, dass selbst die Auswahl eines Produktes, das seit hunderten von Jahren dem Druck von Entwicklung und Auswahl unterliegt, immer noch nach dem am wenigsten schlechten ausgerichtet ist. Die Wahrscheinlichkeit, in einem abstossenden Sarg beerdigt zu werden, ist über die Jahrhunderte jedenfalls nicht kleiner geworden. Viele Lebende suchen daher für später das Weite und bringen sich auf andere Weise wieder in den Stoffkreislauf ein. Die modernen Designs, wie oben abgebildet, mögen in vom Aussterben bedrohten Druckerzeugnissen noch als Innovation durchgehen. Wahrscheinlicher aber sind die demnächst bunten Särge nur das letzte Zucken. Sonst wäre der alte Vorschlag, doch Ikea-Möbel zur Sterbebegleitung zu verwenden längst der wichtigste Artikel im Ikea-Hacker-Blog.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Fähigkeit, um sich selbst zu trauern


12.02.2008 | 16:16 | Sachen anziehen

Neues von der Unterhose


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wenn Japaner lustig sein wollen, ziehen sie sich gegenseitig die Unterhose vom Kopf. Nur was macht jetzt der Fetischfreund, wenn ihm das zu albern ist, wenn er einerseits dringend eine Unterhose braucht, ihm der Gang zum Schlüpferautomat aber zu peinlich ist und der in die Wäscheabteilung zu riskant, weil er vielleicht kinderlos ist? Dann kauft er Unterhosen, die gar keine Unterhosen sind.

Während in Schweden Unterhosenreklame verboten ist, waren die Schweizer inzwischen auch nicht gerade faul, sie haben in einer Auflage von 500 Stück eine relativ exklusive Unterhose entwickelt, sie schützt das Sperma vor Handystrahlen. Der Deutsche hingegen hat das nicht nötig, er blickt dem Feind gewissermassen ins Gesicht, dafür hat er den cremasterentlastenden Sacfree entwickelt, denn, so die Produktinformation, "eng anliegende Slips sind Eierkocher. sacfree® ist da anders! Mit ihrer offenen Art sorgt sacfree® besonders an heissen Sommertagen für eine frische Brise am sac. Eine gesunde Eigenschaft, denn so behält ihr sac seine natürliche Temperatur."

Da drängt sich natürlich jedem die Frage auf: Was ist eigentlich aus der Schweizer Hodenbaderbewegung geworden? "Wasser auf die richtige Temperatur erwärmen, Hoden beschweren, damit er nicht obenauf schwimmt, Spezialunterhose montieren, Wasser nachtemperieren. Während dreier Wochen jeden Abend die gleiche Prozedur. Das war nicht jedermanns Sache." Das wird der Grund sein, dass man jetzt in der Schweiz unter der Badehose auch noch zusätzlich eine Unterhose trägt. Und wer weiss, vielleicht demnächst dann nach Art der Japaner auch auf dem Kopf.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


04.02.2008 | 17:19 | Fakten und Figuren | Sachen anziehen

Riesenmaschine-Karnevalsberatung


Auf dem Weg zur Party. (Hinten mit Aktentasche: Über-Ich, in der Schachtel: Unterbewusstsein. Korrekt: Das Über-Ich hat das Es nicht ans Steuer gelassen und dafür gesorgt, dass das Ich einen Helm trägt.) (Foto: kamshots, Lizenz)
Irgendwas ist ja immer, derzeit zum Beispiel Karneval. Wer Freunde oder auch nur Kollegen hat, wird jetzt zu Partys eingeladen und muss als jemand anders verkleidet erscheinen. Das Erving-Goffman-Argument "Alle Menschen tragen immer Masken, nicht nur zur Fastnachtszeit! Und hinter diesen Masken befinden sich weitere Masken!" verfängt da nicht immer als Ausrede. Unser Karnevalstipp für Ratlose: Einfach zusammen mit zwei weiteren Personen in den bewährten Rollen "Es", "Ich" und "Über-Ich" erscheinen. Während das Es sich haltlos betrinkt und Geschlechtspartner begrabbelt, versucht das Über-Ich, dem Ich den Spass zu verderben und alle zum Frühnachhausegehen zu überreden. Das Ich kann eigentlich machen, was es will (vor allem, wenn die anderen beiden gerade nicht gucken). Party-Vergnügen hoch drei!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Krankheit Ich


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