Riesenmaschine

18.12.2006 | 06:58 | Anderswo | Alles wird besser | Sachen kaufen

Fahrgeschäft

Achterbahn fahren und Einkaufen gehen ist ja schon in Deutschland eigentlich dasselbe. In China ist es jetzt auch tatsächlich dasselbe, denn dort konvergieren gerade Fahrgeschäft und Supermarkt zu, nun ja, einem Fahrgeschäft: Anstatt die Konsumoptionen abzuschreiten fährt man in einem kleinen Wagen durch den Laden und nimmt sich raus, was einem gefällt. Es ist also irgendwie so wie mit dem Smart durch Berlin Mitte zu fahren.


16.12.2006 | 21:06 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Skycar


Protoyp (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

noch ein Prototyp (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

und noch einer (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

der sogar flog. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

M400 – jetzt bestellen! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als Paul Moller elf Jahre alt war, baute er aus Holzlatten eine Art Riesenrad, um das Gefühl des Fliegens zu simulieren. Mit 15 baute er sein erstes Auto und kurz danach versuchte er sich an einem Hubschrauber. Doch Moller erkannte bald, dass das richtig grosse Ding ein fliegendes Auto – ein Volantor – wäre. 1962 baute er das erste Modell, 1964 den ersten Prototypen. Und bis heute baut Moller Prototypen, immer wieder. Der letzte, der m400, fliegt sogar ein bisschen, wie man hier sehen kann. Zugegeben, es wirkt jetzt nicht sonderlich überzeugend, wie der m400 da auf tönernen Luftsäulen herumwackelt, aber auch die erste Testfahrt von Herrn Benz dürfte nicht allzu überzeugend ausgesehen haben.

Und wenn der Skycar erst einmal ausgereift ist, was sicherlich schon in wenigen Jahren der Fall ist, dann aber: Reisegeschwindigkeit 450km/h, 4 Plätze, Verbrauch 10-14 Liter, kein Pilotenschein nötig, da der Skycar per GPS sein Ziel selber findet und die letzen Meter auf Rädern zurücklegt. Nach der Party in Berlin besoffen in den Skycar steigen, zwei Stunden später in Zürich im Bett liegen – viel mehr kann man vom Fortschritt nicht erwarten.

Irgendeinen Haken wird die Sache doch haben, denkt der kritische Leser jetzt. Wir wollen grosszügig darüber hinwegsehen, dass Moller kürzlich wegen Anlagebetrug verurteilt wurde, auch darüber, dass der Skycar ein bisschen zu laut ist, um zugelassen zu werden, aber tatsächlich: Billig ist er nicht, der Skycar, die 1.000.000 Dollar Subskriptionspreis würden auch für eine Wohnung in Berlin reichen und das eine oder andere Flugticket. Doch die Kosten halbieren sich ab 200 Vorbestellungen – wenn also nur jeder hundertste Riesenmaschineleser am Montag einen bestellen würde, bitte. Wir machen dann auch eine schöne Party in Zürich.


15.12.2006 | 12:41 | Anderswo | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Aerobe Handelshemmnisse


Original deutsche Weltmeisterschaftsluft vom Endspiel in Berlin
Ein schwerer Rückschlag für die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen. Wie China Daily meldet, verlor vorgestern vor dem Volksgericht des Pekinger Chaoyang Distrikts ein Mann namens Li Jie seinen Prozess gegen die zuständige Industrie- und Handelskammer. Li Jie, seines Zeichens auch Chefdiplomat der "Botschaft des Mondes in China", plante 25 Plastikbeutel mit Fussballweltmeisterschaftsluft zu verkaufen, die er von einem deutschen Geschäftsmann bezogen hatte. Die Luft war während der Fussballweltmeisterschaft in verschiedenen deutschen Fussballstadien eingesammelt worden und sollte für 50 Yuan (5 Euro) das Stück an interessierte Fussballweltmeisterschaftsluftsammler in China vertrieben werden. Die Industrie- und Handelskammer erklärte dagegen, "spezielle Luft von speziellen Plätzen" sei keine "industrielle Kategorie", und untersagte dem Geschäftsmann den Handel.

Herr Li hatte vor Gericht unter anderem die Schulbuchgeschichte "Der kleine Fuchs verkauft Luft" als Beweis herangezogen: "Ein Schulbuch kann doch unmöglich einen Gesetzesbruch propagieren", argumentierte der Geschäftsmann. Das Gericht wollte dieser ausgefuchsten Verteidigungsstrategie leider nicht folgen. Es war nicht der erste Rückschlag dieser Art, die Mondbotschafter Li Jie einstecken musste. Im letzten Jahr hatte die Pekinger Industrie- und Handelskammer ihm untersagt, Parzellen der Oberfläche seines Heimattrabanten für je 30 Euro zu verkaufen. Der Mond geht uns nichts an, aber in der Luftsache sollte Deutschland sofort Protest in China einlegen. Schliesslich können wir die verkaufen, an wen wir wollen. Und wohlmöglich haben wir demnächst nichts anderes mehr!

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


14.12.2006 | 19:06 | Anderswo | Fakten und Figuren | Sachen kaufen

Prothesenmarketinggötter

Wenn man Werber fragt, wofür sie niemals Werbung machen würden, sagen ca. neun von zehn nach mittlerer Bedenkzeit: "äh ... Landminen". Nur konsequent, dass es jetzt Werbung für quasi das Gegenteil gibt. Am Göttinger Bahnhof bewirbt der ortsansässige Healthcare-Anbieter Otto Bock (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kunststoffhersteller mit dem grandiosen Claim "Best in foam") eines seiner Spitzenprodukte: Unterschenkelprothesen. Die federführende Lead-Agentur konnte leider nicht ermittelt werden, aber die Kampagne darf als gelungen gelten. Weil nach wie vor das Gros der Deutschen sich mit englischsprachigen Werbeslogans schwertut, wird die eingängige Kernbotschaft "Technology for people" eleganterweise mit übersetzt. Auch das Key-Visual ist mit Autoreifen gut gewählt. Schliesslich sind Reifen so etwas wie die künstlichen Beine des Autos, ohne die es auch nicht laufen könnte. Und wird nicht das Mängelwesen Mensch erst durch die technologisch erweiterten Handlungsspielräume des Individualverkehrs, sprich: durch das Tele-Organ des Autos buchstäblich zum "Prothesengott"? Doch, wohl. Einziger Einwand, wenn man denn partout etwas auszusetzen finden wollte, wäre, dass auch eine noch so gelungene Kampagne in diesem Segment nicht zur Marktausweitung führt, jedenfalls nicht, so lange die Apotemnophilie noch nicht als flächendeckender Trend Raum gegriffen hat. Um die Kampagne unter dem Gesichtspunkt der Effizienz noch zu optimieren, müsste man nolens volens – es hilft ja nichts – also doch über eine flankierende Kampagne für Landminen nachdenken. Denn streng ökonomisch sind Landminen und Prothesen komplementäre Produkte auf gekoppelten Märkten (vgl. Drucker/Toner, Kaffeemaschinen/Pads).


14.12.2006 | 13:04 | Berlin | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Reichstagsbrand fürs Wohnzimmer


Geschichte zum Anzünden
Berlin ist bekanntermassen voll mit Designern, und neben dem ganzen anderen Kram kümmern die sich auch um eine designmässige Aufbereitung der örtlichen Sehenswürdigkeiten. Anhand der bisherigen Arbeiten konnte man allerdings den Eindruck gewinnen, die Stadt würde nur aus dem Fernsehturm, Plattenbauten, einem Batzen DDR-Moderne, dem Fernsehturm und dem Fernsehturm bestehen, die anderen Berliner Wahrzeichen interessierten anscheinend keinen. So gesehen ist ein Reichstagsdesignobjekt (gefunden bei Klötze und Schinken) allein schon aus Abwechslungsgründen zu loben. Doch musste es unbedingt eine Kerze sein? Sollte man wirklich jedes historische Ereignis durch den Kakao ziehen? Und was gibt es als nächstes? Eine Jenga-Variante in Form der Kongresshalle? Schiessscheiben mit Motiven vom Mauerstreifen? Oder was?


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