Riesenmaschine

01.12.2005 | 10:40 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles | Zeichen und Wunder

Schokoriesenmaschine


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Freunde überflüssiger Geräte und eventgestählte Partyanimals kennen sie bereits, Freunde besserverdienender Gourmetschuggener, die von der Trüffelmühle bis zum Gold- und Silberstreuer einfach schon alles haben entdecken sie gerade als Geschenkidee: Die Schokoladenkaskade, auch Schokoladenbrunnen oder -fontäne genannt. Schon ab ein paar hundert Euro kann und sollte man, um Ladehemmungen vorzubeugen, mit einem solchen Gerät mehrere Kilo feinster Schokolade schmelzen und umwälzen, um sodann nach Herzenslust Obst oder alles mögliche darin und daran zu schokolieren. Mit einer persönlichen Schokoladenkaskade sind der Phantasie in Sachen Einzustippendes keine Grenzen gesetzt, in Sachen Schokolade – schon eher.
Einziger Nachteil des Geräts ist neben seiner nicht zu leugnenden Affigkeit seine Ineffizienz, die nur noch von einer Kaviarschrotflinte zu übertreffen wäre. Und überhaupt, wie viel schneller und unterhaltsamer wäre doch eine kleine güldene Kanone, die vom Tisch aus eine 500 g Kugel aus massiver Schokolade direkt in den Mund abfeuert. Now that's what I call Tischkultur! Baron Rocher, übernehmen Sie.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gib dir die Kugel, Howard!

Natascha Podgornik | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


30.11.2005 | 16:20 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Design von Flaschen für Flaschen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wie kleine Kinder im Werkunterricht unweigerlich Aschenbecher töpfern, so können sich Designer dem Lockruf des originellen Weinflaschenaufbewahrungsregals nicht entziehen. Monat für Monat gehen Weinflaschenaufbewahrungsregale in Form von Puzzleteilen, halben Gummiweinflaschen, Emmentaler Käse, Feuerlöschern oder für nur eine Flasche durch die Designermedien – es ist ja nicht so, als hätten wir kein Verständnis für den Wunsch nach ostentativem Weinbesitz oder für die schwierige Lage ausgebrannter Designer, aber wir weisen noch einmal darauf hin, dass andere Alltagsobjekte ein Neudesign erheblich dringender nötig haben als ausgerechnet das Weinregal. Ausserdem kann man Weinflaschen einfach und platzsparend auf ihrer praktischen abgeflachten oder konkav geformten Seite abstellen (z.B. im Kühlschrank, im Keller oder auf dem Tisch).

Bieraufbewahrungsregale gibt es übrigens in vielen schönen Farben aus dauerhaftem, bruchfesten Polypropylen im Fachhandel schon ab drei Euro. Ohne Aufpreis kann das Bier-Regal beliebig oft gegen ein anderes Modell umgetauscht werden (z.B. farblich passend zur neuen Designerküche). Ähnlich wie auch bei neueren Weinflaschenmodellen verhindern zeitgemässe Schraub- oder Kronkorkenverschlüsse dabei, dass das Bier korkt, falls der Verschluss lagerungsbedingt etwa nicht ständig benetzt werden sollte. Nur so zur Info!


28.11.2005 | 16:35 | Berlin | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Lecker, popecker!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Grauen! Das Grauen! Die Vorweihnachtszeit stürzt den Lebensmitteleinkäufer in schwere Sinnkrisen. Nirgendwo kommt man mit seinem Einkaufswagen durch, alles ist zugestellt mit Adventskalendern, Nikoläusen, Weihnachtsmännern und ähnlichem Unrat aus qualitativ niedrigstmöglicher Schokolade. Einen angenehmen Kontrapunkt setzen die nur in wenigen, ausgesuchten Fachgeschäften erhältlichen "Bitteren Schokoladen" des Berliner Chocolatiers Erich Hamann, eines kleinen 12-Personen-Betriebs, gelegen an einer der hässlichsten Strassen Berlins überhaupt, nämlich der Brandenburgischen Strasse im sterbenslangweiligen Wilmersdorf. Wie sich das gehört, pfeift Erich Hamann auf eine Internetpräsenz und treibt dafür seine Schokoladenbauer permanent zu absoluten Höchstleistungen an. Die Vollmilchschokolade aus genanntem Haus ist die zauberhafteste Schokolade aller Schokoladen: Leicht knackig im Biss, sodann zartschmelzend und von einer milden, sehr pastosen, jedoch niemals klebrigen oder aufdringlichen Süsse. Das Ladengeschäft in der Brandenburgischen Strasse 17 erinnert an eine niederländische Fleischerei aus den 60er Jahren und scheint direkt aus der Kulisse eines Films von Alex van Warmerdam zu stammen: Strenge, aber blitzsaubere Gardinen- und Kacheloptik, klare Linien. Ebenso sind die Schokoladentafeln gestaltet: Zartes Kästchenmuster, ein altherthymliches Logo, Schwungvolle Signatur quer über die Schachtel und eine Produktbeschreibung in Helvetica. Wer je diese Schokolade ass, wird nie wieder andere essen können. Bestellen kann man sie hier.


28.11.2005 | 14:48 | Was fehlt | Sachen kaufen

Geistige Oberhäupter


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Christfest naht, und kein grösseres Zeichen der Toleranz könnte man setzen und keine feinere Freude könnte man seinen in den Zeiten der Postmoderne auch hierzulande haufenweise vertretenen buddhistischen Freundinnen und Freunden bereiten als ihnen "augenzwinkernd" (an dieser Stelle habe ich hässliche Anführungszeichen gesetzt, wofür ich mich dereinst schämen werde) die Dalai-Lama-Puppe von Schildkröt unter den Weihnachtsbaum zu legen, die trotz einer limitierten Auflage von 999 Stück und der laut Herstellerangaben "verblüffenden Ähnlichkeit mit dem Aussehen des grossen Vorbilds" im Gegensatz zu ihrer Vorgängerpuppe "Papst Benedikt" offensichtlich wie Blei in den Regalen liegt und daher in den letzten Tagen bei Homeshopping Europe verstärkt aggressiv beworben wurde. Die grösste Herausforderung für die Schöpfer dieser Puppe war nach eigenen Angaben "natürlich die Hautfarbe", denn "solch eine Puppenfarbe hat es bisher noch nie bei Schildkröt gegeben". Die Farbdesigner waren letztlich erfolgreich, für schlappe 165 Euro lässt sich die "erste Puppe von Schildkröt, die eine asiatische Hautfarbe hat" erwerben.

Auf in asiatischer Hautfarbe gehaltene Tischtennisbälle der Marke Schildkröt sind wir künftig genauso gespannt wie auf mögliche Folgemodelle aus der Serie "Geistige Oberhäupter". Insbesondere freuen würden wir uns über den legendären Begründer des europäischen Diamantwegbuddhismus, Dalai-Lama-Konkurrent Lama Ole Nydahl und über den hochverehrten Gründer-Acarya der Internationalen Gesellschaft für Krischnabewusstsein und Autor des Megasellers "Der Nektar der Unterweisung", His Divine Grace AC Bhaktivedanta Swami Braphupada. Müsste dann billiger sein, weil die Mixtur für die Hautfarbe ja jetzt bekannt ist.

Volker Jahr | Dauerhafter Link


27.11.2005 | 19:03 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Partyschreck


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Der Name der Riesenmaschine, wie wir sie heute kennen, stammt aus dem altehrwürdigen Luke & Trooke Magazin und war eine Rubrik über das, was man heute auch vermuten würde. Daher verspüren wir die bereits lange Jahre gärende Verpflichtung, eine Pressemitteilung der Trimedia Communications Deutschland endlich der Leserschaft zugänglich zu machen. Sie ist im smart-unaufdringlichen, sympathischen Jugendslang gehalten und erreichte die Redaktion quasi zeitgleich mit dem Zusammenbruch des Luke & Trooke-Imperiums:
Ungeheuer abfahren mit Polaroid i-zone
"Vielleicht wäre es manchmal besser, den Mund zu halten, Alter!" Sie erwischt jeden jederzeit jederorts – i-zone von Polaroid, die kleinste Sofortbildkamera der Welt.
Endlich ist es soweit, ab September [1999] gibt es die neue i-zone von Polaroid auch in Deutschland. In Japan schon Kult, in London als Insider-Tip gehandelt, will die kleinste Sofortbildkamera der Welt auch die deutsche Generation Y erobern. Wir geben ihr High Five, sie trifft den Geschmack sowohl im Design als auch im Preis und kommt einfach gut rüber.

Noch hat die i-zone trotz des kleinen "i" am Anfang des Namens nicht die Welt erobert. Aber vielleicht wird das ja noch. Mit der Veröffentlichung dieser Pressemitteilung wollen wir uns auch reinwaschen vom Vorwurf, die Riesenmaschine bzw. Luke & Trooke trüge durch Zurückhaltung von Informationen Mitschuld an der Pleite von Polaroid.


... 67 68 69 70 71 [72] 73 74 75 76 77 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Krause-Endkolben

- Slawistenmängel reklamieren

- Erdmännchen

- Pfannkucheneis

*  SO NICHT:

- Bierernster Schleimredling

- Hormocenta

- keine Milch

- Packeis


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"The Men Who Stare at Goats", Grant Hesloy (2009)

Plus: 1, 8, 49, 96
Minus: 172
Gesamt: 3 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV