"Tote Tiere leuchten ein" (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) Diskotiere, auf eine Art (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Flexibilität ist ein Anspruch, der nicht allein an den Mensch gestellt werden muss. Auch Freund Tier, wahlweise treuer Gefährte oder erbitterter Gegner des Homo Sapiens Sapiens, ist dem neoliberalen Zeitgeist unterworfen und muss die eigene Verwertbarkeit nach Möglichkeit optimieren. Sogar nach dem eigenen Ableben – schliesslich veröffentlichen Tupac Shakur und Johnny Cash auch posthum noch Platten. Der grosse Vorteil der Tiere allerdings liegt in ihrer vielfachen Einsetzbarkeit nach dem Tode. Nicht allein als Wurst, Ikone, Von-Hagens-Scheibchen, Mythos oder Marke stehen sie zur Verfügung. Sondern Custom Creature Taxidermy sei Dank – auch als "wahnsinnig süsse" Nachtischlampe oder "irre niedlicher" Dekanter. Das Nutztier macht seinem Namen alle Ehre. Und fast nebenbei erweitert es das Konzept "Zweitverwertung" in ganz neue Bereiche, auf eine Weise ergibt der Begriff "Verwurstung" damit auch ohne Fleischwolf Sinn.
Das wird nicht folgenlos bleiben. Bis zu dem Tage an dem die Grossmutter als schweigender Butler oder Boxsack im Leben präsent bleibt, sind es nur noch einige, wenige moralische Handgriffe.
In Vorbereitung auf die heute beginnende "Woche der toten Tiere" präsentierte der kanadische Tierveredelungsmulti Mr. Sub bereits im November eine neue Serie von Werbespots, in denen das tote Tier als Fortschritts- und Hoffnungsträger, gar als Unterhaltungselement präsentiert wird, gerade in Kanada ein überhaupt nicht problematisches Themenfeld, verbringen viele ausgebildete Tierschläger in Neufundland doch erhebliche Zeit damit, relativ lebendige Robben in ihrem Daseinsstatus zu modifizieren. "Tot sein", so sagt die Fastfood-Werbung, "sieht bei fachgerechter Verarbeitung nicht nur besser aus als rumlaufen, zumindest im Falle von Hühnern, nein, es kann auch – paradoxerweise – Leben retten." Auch wenn es im Einzelfall Stavros natürlich schade ist, schliesslich hat er niemandem etwas zuleide getan und Pinochet lebt immerhin auch noch, muss man mitleids- und anstandslos das Gesamtkonzept Tiersterben als einen wichtigen Teil der Kulturgeschichte des Menschen hervorheben. Warum das im Detail so ist und welche Probleme es mit sich bringt, dies wird ab heute ausführlich in der Riesenmaschine totgeredet.
Don't eat the blue snow either (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Der Begriff Blaumachen geht bekanntermassen auf die Wollfärber im Mittelalter zurück, wollten sie Stoffe mit Indigo färben, mussten sie eine Farbstofflösung mit einem bestimmten pH-Wert anrühren. Dieser pH-Wert wurde durch Anreichern der Färbelauge mit alkoholgesättigtem Urin erreicht. Um die erforderlichen Mengen an diesem Cocktail zu erhalten, waren die armen Färber gezwungen grosse Mengen Alkohols zu vertilgen. Mit der Konsequenz, dass sie an diesen Tagen unbrauchbar waren. Es wurde eben "blau gemacht". Deshalb wohnt bis zum heutigen Tage dem Menschen der Drang inne, Körperflüssigkeiten, Inkontinenz hin oder her, beispielsweise in der Werbung, blau darzustellen, vom Katzenurin bis zum Kinderharn. Diese blau gefärbte Stellvertreterflüssigkeit, die bisher in unterirdischen Geheimlabors angerührt wurde, kann nun, wie cre.ations.net berichtete, auch im eigenen Körper produziert werden. Das Verfahren wurde bereits Anfang der 80er Jahre in der Weibliche-Ejakulations-Forschung dazu eingesetzt, herauszufinden, ob es sich beim Ejakulat um Urin handelt oder nicht. Wem das allerdings nicht ganz geheuer ist, wegen des darin enthaltenen Methylenblaus, halte sich an den blaupissenden Kaninchen schadlos, die werfen nur ein paar leckere Wegdornbeeren ein und erzielen genau das gleiche Resultat (Bild).
Nicht vergessen: Am 27. und 28. Januar findet wie jedes Jahr das Orange City Blue Spring Manatee Festival statt. (Bildquelle) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Nachdem die Natur die Säugetiere einigermassen sinnvoll thematisch wegsortiert hatte, bemerkte sie, dass noch ein Haufen ziemlich verschiedener Tiere über war. Eines davon war die Seekuh. "Hätte die nicht eigentlich zu den Robben ... ?" dachte die Natur sich noch, aber dann: "Ach, zu spät. Stecke ich sie einfach mit zu den Afrotheria, merkt ja doch keiner." So feiert man bei Seekuhs also seit jeher gemeinsam mit Elefanten, Schliefern, Erdferkeln, Tenrekartigen und Rüsselspringern die anfallenden Geburtstage und Familientreffen, und zum aktuell laufenden Manatee Awareness Month in Florida kommen die sicher auch alle wieder gern zum Seegraskaffee vorbei, denn heimlich waren die Elefanten schon immer in die Seekühe verliebt.
Auch unter Menschen hat die Seekuhverehrung eine lange Tradition, früher verglich man sie mit Sirenen oder Meerjungfrauen, wenngleich Columbus 1493 enttäuscht feststellte, die Sirenen vor Indien wären gar nicht so schön, wie von Horaz beschrieben. Ihre drei kulturgeschichtlich bisher wichtigsten Cameo-Auftritte hatten die Seekühe, wie es sich gehört, bei Sam and Max (wo sie in "On The Road" von Landpiraten entführt werden, die sie heiraten wollen), bei den Simpsons (wo in der Episode Bonfire of the Manatees eine Seekuh Homer vorübergehend im Atomkraftwerk vertritt) und in Monkey Island (das muss man jetzt halt wissen).
Doch gibt es frevelhafterweise auch Seekuhfeinde. Die fahren mit ihren Motorbooten umher und sorgen für viele tödliche Unfälle, weil die Seekuhknochen brüchig wie Porzellan sind. Problematisch ist auch, dass Seekühe zwar so klug wie Delfine sind, dabei aber eher über eine Trial-and-Error-Intelligenz verfügen: "Manatees learn on their own. They are curious and inquisitive. They don't recognize danger by sight, but they do recognize danger by sound, especially after they have been hit by a boat once." (Pat Purcell, Seekuhexperte). Wer nachhaltig helfen möchte, kann deshalb für gerade mal 25 $/Monat eine Seekuh adoptieren, als Bonus bekommt man ein Foto und eine Biografie von seiner Adoptivseekuh. Die Elefanten werden ganz schön neidisch gucken, wenn sie das erfahren.