Riesenmaschine

20.01.2007 | 06:17 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Superbeitrag über ein tolles Thema


Dem Startup VirZi (Virtuelle Ziegelmauerinspiration) sind Erfolg und schnelle Autos garantiert. (Foto: samideluxe)
Es ist ein bisschen schwer zu entscheiden, ob man sich mehr über den Inhalt der Studie freuen soll, oder darüber, dass so was tatsächlich erforscht und veröffentlicht wird. Aber halt, nein, es ist doch ganz klar: am meisten freut man sich natürlich darüber, dass es im Internet selber drinsteht. Nämlich dass die Menschen online zu unrealistischem Optimismus neigen. Dieses Ergebnis wird unser aller Leben verändern! Zum Besseren! Ausrufezeichen!


19.01.2007 | 18:37 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Magic Towel Ride


100% magisch
Sonder Zahl sind die verschiedenen Arten, in denen das Magische Handtuch vorkommt. Es gibt es als Pokemon-Kinderpartyknüller, in Golfball- oder Tennisschlägerform, mit Astronautenaufdruck oder als magisches Handtuch "School Day" aus dem Gestüt Hello Kitty. Wie die Spatzen oder die Ratten sind die "MaHas" (Fachchinesisch) über den ganzen Planeten verbreitet, denn kein Lebensraum ist ihnen zu unwirtlich. So wurden sie selbst in Ariel-Grossgebinden gesichtet, in Nemo-Form. Woher das magische Handtuch ursprünglich stammt, ist allerdings noch nicht genau erforscht. Heute jedenfalls kommen die meisten aus Fabriken in China.

Im äussersten Südwesten dieses Landes, in Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, stiessen nunmehr Forscher der Riesenmaschine im Badezimmer des YunDa-Hotel auf einen Vorfahren der farben- und formenprächtigen magischen Handtücher der Jetztzeit. Das Compressed Towel ist von schlichter weisser Färbung, sieht aus wie eine sehr, sehr grosse Schmerztablette und kostet erstaunlich viel, nämlich den Gegenwert von zwei grossen Nudelsuppen. Wie alle Magischen Handtücher verlangt auch das komprimierte Tuch explizit danach, vom Menschen ins Wasser geworfen zu werden. Was dann passiert, soll in diesen Stunden im Keller des Riesenmaschinenlabors erforscht werden. Wir zögern allerdings noch, das unschuldige Handtuch ins kalte Wasser zu schmeissen; es sieht so niedlich aus. Was meinen Sie? Sollen wir?

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


18.01.2007 | 13:47 | Zeichen und Wunder

Trendberuf Ritualdesigner


Amerika, einen Schritt voraus
(Foto: gruntzooki)
Von den rund 7.000, die sich im letzten Jahr in Zürich das sprichwörtliche "Jawort" gaben, wird bereits 2016 rund die Hälfte als Versprechenbrecher dastehen. Ist die Jasagerin Schweizerin, der Jasager aber Ausländer, werden es sogar rund 75% sein. (Daten: Statistisches Amt des Kantons Zürich). Das mag schlecht finden, wer will – auf jeden Fall ist er damit in guter Gesellschaft mit Herrn Gasser von ProTell, der hier überzeugend klarlegt, dass damit auf keinen Fall eine Verschärfung des Waffengesetzes begründet werden kann.

Zum Themenkomplex 'Schusswaffen und Beziehungsdelikte' werden wir uns später vielleicht einmal äussern – vorerst stellen wir uns vielmehr die Frage, warum kaum jemand die stetig steigende Scheidungsrate als relevanten Wirtschaftsfaktor und als Marktlücke begreift. Möglicherweise würden Paare, die sich beim Heiraten den ganzen folkloristischen Zinnober geben, etwas ähnliches auch bei der Scheidung gerne tun. Die klassischen Monopolisten Kirche und Staat sind hier nur mit einer sehr dünnen Produktepalette am Start – Potential für junge Firmen wäre also vorhanden.

Das Zürcher Kaufleuten hat einen ersten, zaghaften Schritt in diese Richtung unternommen und wirbt schon mal mit "Auch unsere Scheidung wird stilvoll gefeiert". Mehr dem Do-it-yourself-Ansatz hat sich das Zentrum für Spiritualität, Dialog und Verantwortung verschrieben, das Scheidungswillige dabei berät, ihr eigenes Scheidungsritual zu gestalten. Auch Li Hangartner, Leiterin der FrauenKirche Zentralschweiz, findet: "Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt". Und Petra, 60, die zur Scheidung mit ihrer Ritualbegleiterin um den Pfäffikersee wanderte und dabei Steine ins Wasser warf, meinte: "Mit dem Verebben der Wasserringe spürte ich fast physisch, dass die Trennung nun vollzogen ist. Das war happig, es flossen Tränen."

Es ist klar: ein riesiger Zukunftsmarkt ist hier am Entstehen. Wir warten erstmal auf den 'Pfäffikoner Scheidungsweg' und umweltverträglich hergestellte Steinsets zum reinwerfen. Aber wenn man bedenkt, dass sich möglicherweise in Zukunft auch die aufstrebenen Schwellenländer an diesem Trend beteiligen werden, kann man nur empfehlen, sich noch schnell zum Ritualdesigner ausbilden zu lassen oder wenigstens ein schönes Paket Aktien der Schule für Rituale zu kaufen.
(via TagesAnzeiger)


18.01.2007 | 03:42 | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Blindenschrift


Blindunterschrift (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Suchte man Worte, deren Differenz zwischen Schönheit des Klangs und Doofnis des Inhalts so gross wie möglich sein sollte, keines käme gegen "Gebresten" an. Während einige Modegebresten hervorragend zum Partytalk geeignet sind, eignen sich andere nicht so sehr dazu. Stummheit zum Beispiel. Das Gute an der mühsam herbeigeschufteten Zivilisation ist nun, dass Gebresten nicht mehr überlebensentscheidend sind, bzw. vielmehr versterbensentscheidend. Das bedeutet aber auch, dass sich jeder Zivilisationsteilnehmer – also praktisch jeder ausser Anwälten – überlegen muss, wie man mit den Gebresten anderer umgeht. Da die eine Extremlösung dieser Frage, Menschen mit Gebresten sowohl von ihren Gebresten wie auch von ihrem Menschsein zu befreien, als gescheitert zu betrachten ist, könnte man es vielleicht mal mit dem anderen Extrem probieren, das auch eine Spur philantrophischer dahergeschlendert kommt: Alles für alle zugänglich zu machen. Und wenn es nur in kleinen Schritten ist, wie auf alle Verpackungen im Supermarkt auch in Blindenschrift draufzuschreiben, was drin ist. Eventuell braucht man zusätzlich zur Gesundheitsreform auch noch eine Krankheits-Umgangsreform.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Tactile Graphics


17.01.2007 | 01:07 | Alles wird besser | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Stimulation zu Hause und unterwegs

Eines schönen Tages, vielleicht mit 16, erkennt man, dass das menschliche Leben ja nur ein biochemischer Prozess ist, alles nur Hormone und Enzyme. Der Schulhof ist ein paar Minuten schockiert. Später sieht man ein, dass zum Leben ja noch mehr gehört, zum Beispiel elektromagnetische Ströme in den Nervenbahnen. Diese lassen sich gut manipulieren, nicht nur durch scharfes Nachdenken, sondern auch durch transkranielle magnetische Stimulation (TMS) wie sie seit vielen Jahren Anwendung findet und hier schon beleuchtet wurde.

Noch wird TMS hauptsächlich zur Forschung eingesetzt. So haben beispielsweise kürzlich Schweizer Wissenschaftler Probanden mittels wiederholter TMS stimuliert und kamen zu dem Schluss, dass die rechte dorsolaterale präfrontale Kortex an der Umsetzung von Fairness-gesteuertem Verhalten beteiligt ist. Der Scientific American unkte im Zusammenhang mit der Schweizer Studie, dass die Technologie wohl noch in Verkaufsräumen installiert wird. Aber man wird ja nicht nur die Fairness des Gegenübers herabsetzen wollen, sondern hauptsächlich eigene unliebsame Hirnregionen lahmlegen, um wieder unbeschwert man selbst zu sein.


Eigentlich immer eine gute Idee. Foto: _sarchi mit Unterstrich
Moderne Geräte weisen bereits den Formfaktor eines Autotelefons auf, und die paar Spulen und Batteriequelle sollten sich eines Tages auch bequem im Klotz in der Hosentasche wiederfinden lassen, den die Älteren dann noch Telefon nennen.

Für den Fortschritt der Mobiltelefonerfinderbrache ist es ohnehin unabdingbar, nicht nur immer Haushaltsgeräte in die neuen Telefone zu integrieren, sondern besser tolle neue Gadgets, die es bisher nur im medizinischen Fachhandel zu erwerben gibt.

Wenn einem das zu teuer ist, kann man sich die Zeit bis dahin hoffentlich mit OpenStim verkürzen, einem Zusammenschluss von Forschern, die ein solches Gerät für nur 400$ an Materialkosten zu entwickeln suchen. Die Ziele sind hehr: Mittels TMS kann so ein jeder zu Glücksgefühlen kommen, ganz ohne Nikotin, Heroin und Saccharose. Wie es scheint sind aber noch eine ganze Reihe von Hirnverbesserungen inkl. Gedächtnisupgrade "drin".

Der Einsatz der Technologie ist ethisch-moralisch-gesetzlich nicht unumstritten, schliesslich sind selbst herkömmliche Geräte überwiegend nicht für den therapeutischen Einsatz vorgesehen. Zur Markteinführung rollt dann eine neue Welle von Regulationen auf uns zu, die uns untersagen, den Klotz auf hinten-links anzusetzen, wo man lieb und brav wird (geraten), bzw. hinten-zentral auf halber Höhe nur im Raucherlokal.

Investoren in diese Technologie sollten sich jedenfalls frühzeitig mit den juristischen Konsequenzen auseinandersetzen. Es wird schwierig werden, Geld von jemandem einzuklagen, dem man durch möglicherweise fehlerhafte Stimulation des Fairnessempfindens praktisch den Rat gegeben hat, nicht zu bezahlen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Brathirn, selbstgemacht


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