Riesenmaschine

13.09.2005 | 05:02 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Dinge der Welt, vereinigt Euch


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dinge zusammenzubauen, die zusammengehören, ist prinzipiell eine gute Idee, zum Beispiel weil man so nur auf ein Gerät aufpassen muss und einem zweifach anstrengendes Einkaufen erspart bleibt. Aus diesem Grund ist man auch bereit, so einiges an Zumutungen hinzunehmen. Letzte Woche allerdings, als die Welt von der Markteinführung des Toasters zur gleichzeitigen Zubereitung von Muffin und Spiegelei erfuhr, war es vorbei mit der Geduld. Spätestens hier wird klar: Manche dieser Funktionsdopplungen teilen uns wesentlich mehr über die Perversionen Gewohnheiten unserer Mitmenschen mit, als wir zu ertragen in der Lage sind. Wenn man schon unbedingt Muffins mit Spiegelei essen muss, dann, bitte, sollte man nicht noch andere per Kaufwunsch damit belästigen. Es will auch (hoffentlich) keiner wissen, was man mit einem Bett anfängt, das gleichzeitig als Badewanne einsetzbar ist (Bild oben). Und wer bitte ist bereit, sich auszumalen, wozu man ein Kondom mit eingebautem Vibrator braucht? Vermutlich laufen Menschen, die solche Dinge bestellen, ganz normal auf der Straße herum und man begegnet ihnen tagtäglich in der Nachbarschaft. Muss das sein? Aber dann sieht man plötzlich das Zelt, das nur mit eingebautem Fahrrad funktioniert (Bild unten), reißt vor Verzückung die Augen auf, klickt auf "Kaufen, kaufen... KAUFEN!!!" und lobt und preist eine Welt, die auch für noch so abwegige Wünsche eine Lösung bereithält.


Kommentar #1 von Walter:

Menno! Das gehoert nun aber wirklich auch in die
Kategorie "Alles wird besser"!

13.09.2005 | 12:43

Kommentar #2 von Sascha Lobo:

Wo Walter Recht hat, hat er Recht.

13.09.2005 | 14:27

Kommentar #3 von Aleks:

Lieber Walter, ueber dieses Problem habe ich die ganze Nacht nachgedacht und bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass die Welt nicht in jeder Hinsicht besser wird, sondern nur so hin und wieder. Genau dies kommt jetzt auch in meinen Kategorienvorstellungen zum Ausdruck.

13.09.2005 | 14:39

Kommentar #4 von Mela:

Ich bitte um die Adresse der verehrten Riesenmaschinen-Redaktion damit ich euch eine Ladung meiner Forellen-Wasabi Muffins zukommen lassen kann.
Mit kulinarischen Grüßen aus Karlsruhe,
Mela An dieser Stelle habe ich einen überflüssigen Smiley hingemacht, wofür ich mich dereinst schämen werde.

13.09.2005 | 16:08

Kommentar #5 von Holm:

Ich kapier dieses Zeltfahrrad nicht? Muss man das Vorderrad ausbauen, damit man dann die Lasche von diesem Zeltdach wie einen Frottee-Bettbezug über den Sattel ziehen kann, damit amn an der einen Seite des Zeltes eine wackelige, viel zu niedrige Stütze hat? Und wenn ja? warum nimmt man dann nicht gleich einen Besen, eine Schubkarre oder Wäschespinne?

13.09.2005 | 19:03

Kommentar #6 von Aleks:

Weil man selten auf Radtouren eine Schubkarre oder eine Wäschespinne dabei hat. Deshalb. Das komplette Zelt wiegt so nur 1,2kg, und da man ja auf Radtouren ohnehin meist ein Fahrrad mit sich führt, spart man einen Satz Metallstangen. Ich hoffe, das war jetzt verständlich.

13.09.2005 | 19:32

Kommentar #7 von Lukas Imhof:

Diese Argumentation beruht auf der verständlichen, jedoch wahrscheinlich irrigen Annahme, dass heutige Zelte immer noch mit einem 'Satz Metallstangen' (anstelle von biegsamen Fiberglasrohren) konstruiert werden. So wiegt zB das 'Hilleberg Akto' (je nach Ausstattung) auch nur 1200g (1Person), das VAUDE Hogan Ultralight I (2 Personen) gerade mal 170 gramm mehr. Beide können jedoch ohne umständliche Fahrradbastelei aufgestellt werden und man hat erst noch das Fahrrad frei, zum Brötchen holen zB.

13.09.2005 | 20:16

Kommentar #8 von Lukas:

Ich korrigiere bzw ergänze mich:
-so klein wie das Bikamper (zusammenzufaltet auf absurde 14x26cm) lässt sich kein anderes Zelt verpacken und ganz so leicht wird (inkl. Überzelt) wohl auch keins.
- Alugestänge scheint es im Leichtgewichtzeltbau doch noch hie und da zu geben.

13.09.2005 | 20:28

Kommentar #9 von Aleks:

Vielen Dank fuer die Zusatzinformationen. Man sollte noch erwaehnen, dass kein Mensch ernsthaft in Gegenden zeltet, in denen man noch Broetchen kaufen kann, da kann man ja auch gleich in sogenannten Haeusern uebernachten. (Vor Jahren gab es mal eine Weile ein Paddelboot mit eingebautem Zelt, das scheint mittlerweile ausgestorben zu sein.)

13.09.2005 | 20:47

Kommentar #10 von Loser Blissett:

Wenn es um wirklich wildes Campen jenseits der Brötchengrenze geht, ist das alles zu halbherzig. Eine konsequentes Zelt sollte nicht nur das Fahrrad als Stütze, sondern auch Schnürsenkel als Schnüre, Jeans als Plane, Schuhe als Heringe und eine Perücke als Isomatte enthalten. Das Zeltmodul besteht dann lediglich aus einem zusammenklappbaren Reißverschluß (4 Gramm).

14.09.2005 | 00:16

Kommentar #11 von Loser Blissett:

Nein, tut mir leid. Je länger ich mir dieses Zelt ansehe, um so unverständlicher wird es. Warum zum Beispiel hat der Konstrukteur ein Mountainbike verwendet? Ich wette, mit einem Liegefahrrad wäre man noch vierhundert Prozent blutiger in die geisteskranke Zielgruppe gegrätscht.

14.09.2005 | 01:37

Kommentar #12 von Loser Blissett:

Von den Machern übersehen dagegen der Nutzen der Diebstahlsicherung: Kaum klaut einem einer das Fahrrad, schon kracht das Haus zusammen, und mit weniger als 24 Handgriffen ist man aus den Zeltplanen, um nackt und mit dem Vorderreifen in der Hand dem Dieb hinterherzustratzen.

14.09.2005 | 01:42

Kommentar #13 von Aleks:

Liegeradler verwenden keine Zelte. Nie. Liegeradler verwenden keine Zelte, keine Rasierapparate, keine Nagelschere, keinen Rasenmaeher und keinen Hosenbund. Muss man eigentlich alles erklaeren?

14.09.2005 | 01:45

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