Riesenmaschine

09.10.2005 | 20:50 | Anderswo | Alles wird besser | Sachen kaufen

Zotter zaubert


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Diversifikation auf dem Lebensmittelsektor ist eine Disziplin, die man von den Firmen Ferrero/Kinder oder Milka erwartet, in der Regel pro Woche ein neues Produkt auf Zucker-und Fettbasis, aber letztlich bleiben Luflée, Tender, M-Joy und wie der ganze Mist heisst, ununterscheidbar, man verändert lediglich die Form, packt vielleicht noch irgendetwas waffel- oder bisquitartiges drumrum , oder immer wieder auch mal eine schnöde Haselnuss rein, der Geschmack aber variiert nur marginal.
Komischerweise ist hingegen im eher schwerfälligen Österreich momentan eine unglaubliche Freude zu verzeichnen, altbackene Produkte albern zu aromatisieren.
Gleichzeitig mit dem Wettbewerb der zwei grössten Mineralwasserabieter Vöslauer und Römerquelle, ihre Produkte mit Rosen, Melisse, Essig, Löwenzahn, Koriander und Pfeffer zu aromatisieren, explodierte die Palette des Schokoladenherstellers Josef Zotter (Bild). Natürlich muss man das alles ganz furchtbar fantasievoll erklären und verpacken, man solle die Schokolade atmen lassen, "um ihrem Geheimnis auf die Schliche zu kommen" usw., sie ist ja auch nur ein Mensch. Was Zotter da in seine Täfelchen mischt, ist aber so fröhlich und absurd, dass einem nicht mal mehr Witze dazu einfallen: Thymian, Senf, Schwarzbrot, Polenta, Bier, Speck, Sellerie, Essig, Bergkäse. Und das beste an dem Zeug ist, dass das alles ganz wunderbar schmeckt und gut geht, sowohl das Wasser als auch die Zottersachen. Wer wundert sich da noch über grünes Kit Kat?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ein Schokoriegel sucht die Wahrheit

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


Kommentar #1 von kosmar:

aus gegebenem anlass verweise ich jetzt und hier zum wiederholten mal auf milka schokus pokus: http://www.womenweb.de/fooddrinks/sonstiges/artikel.5232.html
mE ist das ende noch lange nicht erreicht.

10.10.2005 | 21:52

Kommentar #2 von Einar Schyssir:

Den Schokus-Pokus-Effekt kann man auch ganz leicht selbst herstellen, indem man sich nämlich Zucker in den Kaffee kippt, nicht aber umrührt, im Laufe des Trinkens wird das Gesöff süsser und süsser, mit jedem Schluck ein neues Getränk. Milkas Schokus Pokus Quatsch wird bald Geschichte sein, wenn sie nicht versuchen radikal wie Zotter zu sein. Der Schokus Pokus Effekt Mexikos ist übrigens ein Lolli mit Grillenkern

10.10.2005 | 23:37

Kommentar #3 von TR:

Auch wenn hier niemand mehr liest, ein Nachtrag, bzw der sog VERNASCHTIPP von Herrn Zotter, abgedruckt in der Innenseite der Schokoeinwickelpapiere:
"Die geheimen Ingredienzen des Genusses sind Zeit und Mass. Vor dem ersten Bissen, sollte die Schokolade 2-3 Std. bei Zimmertemperatur (22-25 Grad Celsius) "atmen", um ihre Aromen optimal entfalten können. Anschliessend schneidet man die Tafel mit einem scharfen Messer in kleine Portionen auf und lässt sie Stück für Stück verschwinden."

01.12.2005 | 15:08

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