Riesenmaschine

02.12.2005 | 11:52 | Anderswo | Zeichen und Wunder

Im Dutzend surrealer


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Seit Frank Gehry sein zutzeliges Sandförmchen über Bilbao ausstülpte und das Guggenheim-Museum herausploppte, wollen all die anderen Kinder auch so ein Grosses Ding von einem Grossen Namen, das sie zur Stecknadel auf der kulturellen Weltkarte macht. In Fach- und Städtekreisen ist das Phänomen seitdem als "Bilbao-Effekt" bekannt, der Ablauf ist einfach: Man googelt sich die Top Ten der Architekten herbei, tippt blind auf einen Namen und dann dessen Nummer ins Telefon.
Was aber, wenn man Madrid ist und schon die ganze Stadt voll hat mit zutzeligen Förmchen? Das Designerhotel Puerta America hat, wie man auf seiner enervierend flatterhaften Website herausfinden kann, zu einer erfrischend einfachen Lösung gefunden: Sie haben einfach alle angerufen und jeden ein Stockwerk bauen lassen (wir erwähnten es bereits im August). Da kann der Baske mal sehen, wo der Schinken hängt!
Nun hat die Idee des In-einen-Topf-Werfens der Besten so schlimme Dinge gezeitigt wie USA for Africa, und man befürchtet bei der spanischen Versammlung der altbekannten Namen wie Foster, Nouvel und Ron Arad ähnlich zu breiigem Durchschnitt Zusammengemanschtes. Stattdessen ist das Ding aber ziemlich super. 12 aufeinandergestapelte surreale Korridore summieren sich zu einer solchen Davidlynchhaftigkeit, das man jeden Moment befürchtet, keckernde Zwerge im Rollstuhl könnten um die Ecke biegen.

Der logische nächste Schritt dieser dekadenten Qualitätsverdichtung wäre demnach ein öffentliches WC, das gemeinsam von den 100 besten Architekten gestaltet wird. Städte, greift zu den Telefonen!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Designhotels

Maik Novotny | Dauerhafter Link


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