13.12.2006 | 13:14 | Gekaufte bezahlte Anzeige
Geschenkt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Geschmack ist eine äusserst subjektive Angelegenheit, die besonders in den herannahenden Tagen des Zwangs zum Geschenk wieder vielen zum Verhängnis werden wird. Da ist der eigene Geschmack vorzüglich und fein, der des Beschenkten hingegen aber unterentwickelt – und schon hat man den Schlamassel. Und zudem für diesen unter Umständen auch noch ein Vermögen ausgegeben. Von den Qualen verkaufsoffener Sonntage, der Pein der Fussgängerzone und den Schmerzen weihnachtlich dekorierter Kaufhäuser ganz zu schweigen.
Fremde Menschen, aufdringlicher "Service", Unübersichtlichkeit – nichts davon findet man auf DoorOne, dafür sehr viele Produkte bzw. Geschenke. Wer seinem gerade volljährig gewordenen Verwandten zum Beispiel Musik schenken mag – eine maximal subjektive Angelegenheit – kann über diese geschickt sortierte Internetsortierung zum Geschenk seiner Wahl bzw. der Wahl des Beschenkten kommen.
Metal (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Also flugs "Musik" ins Suchfenster getippt und los geht der Kaufrausch: Dargeboten werden zu allererst diverse Zusammenstellungen, etwa "Schlagerschätzchen Folge 5" und die "Deutsche Schlagerfracht Folge 17" sowie ein Album namens "Jiddisch – The Eternal Mother", was – Alkohol, Ironie, Albernheit zum Teufel – nicht unbedingt für grosse Freude sorgen würde. Doch wenig wunderlich, wie man in den Wald ruft, so schallt es hinaus. Immerhin wäre fast nebenbei das Geschenk für die Grossmutter bereits gefunden und bestellt.
Doch für den Cousin, der in einem frühpubertären Entwicklungsstadium namens "Heavy Metal" stecken geblieben ist, gestaltet sich die Suche komplizierter: Zwar finden sich unter selbigem Suchwort Iron Maiden und Grave Digger, hauptsächlich werden einem aber glitzernde Uhren dargeboten – bzw. Gitarren und Verstärker. Was zunächst wie ein Versehen anmutet, entpuppt sich bald als sehr netter und gut gemeinter Rat: Dem verwirrten Jungen ist statt der Krachmusik zum Weihnachtsfest besser eine Uhr zu schenken. Und wenn es schon diese Satanistenmusik sein soll, dann soll er sie sich wenigstens selber machen. Man selbst hat ja auch nur den Chemiebaukasten geschenkt bekommen und nicht die fertigen Drogen. Bei allem Fortschritt, soviel Herausforderung muss sein.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das neue System der Dinge
Kommentar #1 von Matteo:
Was bekommt Ihr so bezahlt, von DoorOne?
13.12.2006 | 13:58
Kommentar #2 von irgendwem:
immer mehr blaue artikel hier... schade, war früher irgendwie lesenswerter.
13.12.2006 | 14:49
Kommentar #3 von ben:
Das ist sicher eine der amüsanteren Arten Werbung zu machen. Beibehalten! Und solange die Beiträge blau unterlegt sind kann sie ja jeder ignorieren, der nicht beworben werden will. Zu meckern gäbe es trotzdem etwas: Es könnte so langsam mal ein anderer Sponsor hinzukommen, immer nur DoorOne-Werbeprosa nutzt sich irgendwann etwas ab.
13.12.2006 | 15:52
Kommentar #4 von ePassant:
Ich glaube, sie nennen das Arbeit....
14.12.2006 | 03:31
Kommentar #5 von Lt. Schnecke:
und ich glaube, die Artikelserie ist jetzt ohnehin zuende
14.12.2006 | 09:25
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Die "Goldene Henne" ablehnen
- kurz und trocken zusammenfalten
- Sumpfporst und Königsfarn
- Zweifeln (undogmatisch)
SO NICHT:
- alte Bücher
- grobe Karos
- Laubfroschfieber (unheilbar!)
- Mit Bratenschmalz die Ski wachsen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"The Devil's Candy", Sean Byrne (2016)
Plus: 6, 9, 37, 83, 132, 151 Minus: 1, 14, 132 Gesamt: 3 Punkte
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