Riesenmaschine

21.08.2008 | 05:05 | Berlin | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Der neue Berliner Google-Map-Bericht liegt vor


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Im März 2007 beklagten wir den kargen Stand der Kartographierung Deutschlands mit Hilfe von selbsterstellten Google Maps. Zeit zu schauen, was seitdem passiert ist, anhand des zufällig gewählten Beispiels Berlin: Vorbildlich, aber selten, sind umfangreich gestaltete Mash-Ups wie die für eine Street-Art-Ausstellung erstellte Graffiti for God-Map, die bequem vom Himmel aus einsehbare Flachdachgraffitis auflistet, oder das klassisch gestaltete ÖPNV-Tool Überbahn. Gleich zweimal am Start: die Visualisierung des RSS-Feeds der Berliner Polizei: Der Blaulichtatlas und Pretty Crime können die Verbrechen jeweils nach Art und Zeitpunkt filtern, zudem gelangt man von der Karte direkt zu den stets markant betitelten Tickermeldungen – warum auf beiden Karten trotz gleicher Quelle weitestgehend verschiedene Verbrechen zu sehen sind ist hingegen, ach, man soll auch nicht immer alles hinterfragen.

Ergänzt wird das Angebot durch zahlreiche nur bei Google Maps einsehbare Karten ohne Website drumrum, die vor allem auf einen spröden DIY-Charme setzen. Besonders gelungen ist das bei den rührenden Map Air Tempelhof – Treffpunkte, die aus genau vier Orten besteht: Dem Hangar, dem GAT, dem Meeting Point am Flugplatz Finow und dem Geschäftssitz am Werner-Voss-Damm. Auch Kirchenligasportplätze, Fachmarktagglomerationen, die Schülerlabore des Netzwerks GenaU, Hitlers Berlin, Second Hand Bike Shops, Random Museums, Frühstückscafés, Babyläden, Obi@Berlin, Strassennamen mit Bezügen zum Kolonialismus in Berlin und vieles mehr ist bereits vergooglemappt.

In der Breite ist man also bereits gut aufgestellt, dennoch bleibt einiges zu tun. Als Notversorgungsprogramm bis Jahresende wären angebracht: Eine Map "Doofe Nachbarn", die man vor Umzügen konsultieren kann. Fähnchen in verschiedenen Farben warnen vor "mehrere Polkaabende pro Woche", "Kinder mit Betonschuhen", "Ausleihterror" usw. Eine Unrat-Map, auf der man Sperrmüll und Hundekot vermerken kann und die stündlich von der BSR gegengelesen und bereinigt wird. Dazu Karten mit Sam+Max-Memorabilia-Bezugspunkten, öffentlich zugänglichen Brombeervorkommen und Stellen, an denen man Igeln unauffällig Nahrung hinterlegen kann – und zwar nicht nur für Berlin, sondern auch für den Rest des Landes.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Brandneues Mash-Up


Kommentar #1 von cylixe:

Hallo RM,
es gibt bereits eine Website für die Stasi 2.0(TM) Nachbarnverpfeifer; http://www.rottenneighbor.com/
die ist zwar auf englisch, hat aber eine Weltkarte.
schönen Gruss
cylixe

21.08.2008 | 13:51

Kommentar #2 von Michael:

Na bitte, Weltverbesserungsvorschläge zeitnah umgesetzt. Warum nicht immer so?

21.08.2008 | 19:18

Kommentar #3 von gnaddrig:

Was auch fehlt, und zwar für ganz Deutschland: Wo kriege ich welches Bier her? Marken, Läden, Öffnungszeigen, evtl. Preise.

21.08.2008 | 22:56

Kommentar #4 von einem begeisterten Leser:

Herrn Brakes Vorschläge sind wenigstens praktisch und von gut nachvollziehbaren Kriterien geprägt, während ein kurzer Besuch auf rottenneighbor.com hingegen ein überwiegend enttäuschendes "dieser nachbar müsste mal eins auffe Fresse kriegn" (als Argument!)-Gerülpse offenbarte. Vom korrekten map-Gebrauch mal ganz zu schweigen. Wie unendlich sinnvoller wäre da eine Sam+Max-, Brombeer- und Igelfutterkarte!

22.08.2008 | 14:20

Kommentar #5 von Michael:

Noch ein Nachtrag:
Banksy's Tour in Berlin in 2003/2004, mit diversen Vorher-Nachher-Bildern.

22.08.2008 | 17:29

Kommentar #6 von RAL seidenmatt:

Das mit dem weltweiten Igelfutter hinterlegen kenn ich, auf englisch sagense dazu geocaching.

24.08.2008 | 01:36

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