Riesenmaschine

19.11.2008 | 15:34 | Anderswo | Essen und Essenzielles | Vermutungen über die Welt

Extrawurst entdeckt


Der Engländer mag es lieber etwas mehr "down to earth" (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Und zwar im Courtyard Marriot in Graz. Was wir seit jeher für eine blosse Redewendung hielten, lag dort ungebraten aber deklariertermassen auf dem Frühstücksbuffet herum. Darüber amüsiert wurden wir von Einheimischen darüber aufgeklärt, dass in Österreich gängigerweise belanglose Fleischwurst zur "Extrawurst" hochgejazzt wird – so wie standardmässig aus dem Abiturienten der Herr Professor, aus der alten Schachtel die Gnä'frau Geheimrat wird. Wir vernahmen es verwundert und assen unser Rührei (vermutlich aus dem Konsum stammend), während draussen vor dem Fenster Maulaffen feilgehalten wurden. Ob der Küchenchef zufälligerweise Schmalhans hiess, haben wir indes nicht überprüft.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das Missing Link zwischen Zwieback und Toast


Kommentar #1 von Hackepeter:

Ich bin entzückt und das nicht wenig

19.11.2008 | 19:14

Kommentar #2 von M:

Isch asse die Rührei auch! Man kann soviele mehr aus eine Ei machen als diese ässlische Brei!

19.11.2008 | 19:50

Kommentar #3 von Ranglistenerste:

...Wir österreichische Kinder wachsen ja sozusagen mit Extrawurst auf. Schon im zarten Kindesalter bekommt man oft eine rosa schimmernde Scheibe über die Wursttheke in der Fleischabteilung gereicht, die man dann – den aufmunternden Worten der Mutter ("nimm das Extrawurstblatti") folgend – entgegen nimmt. Übrigens: mit einer lebensmitteltechnischen Zusammensetzung von 60% Wasser, 30% Mehl, 5% fleischähnlichen Materialien und dem Rest "Sonstiges" ist diese Wurst durchaus auch für den einen oder anderen ungenauen Vegetarier akzeptabel. Wurscht!

19.11.2008 | 23:42

Kommentar #4 von Wlan Bator:

Das heisst auch nicht "Rührei", sondern "Eierspeis"

20.11.2008 | 05:20

Kommentar #5 von willkommen in staubmaushausen:

genau. und überhaupt – warum gibts hier kein scharf-s?

20.11.2008 | 08:19

Kommentar #6 von fräuleinu:

Damit sich die anwesenden Österreicher nicht gar so arg speziell fühlen: auch die tschechischen Habsburg-Nachbarn kennen die eigentümliche Wurst. Im Original "Gothaj". In der freundlichen und fotografisch dokumentierten Speisekartenübersetzung "tschechische Extrawurst".

20.11.2008 | 10:17

Kommentar #7 von Haiderrabatt:

Wie bei so vielem in Österreich vermute ich hier einen versteckten Abrechnungsmodus. "Extra"wurst taucht auf dem Billetl dann natürlich entsprechend teurer auf als die zeitgleich nicht aufzufindende "gewöhnliche" Wurst. Mit vielen anderen lokalen Spezialitäten auch, wie etwa "Kaffee in Tasse", "Brötli, gebacken" oder "Luft hier im Lokal", rundet sie wohlgefällig den Nepp charmanten Betrag einer österreichischen NeppRechnung nach oben.

20.11.2008 | 13:23

Kommentar #8 von jojo:

auch bekannt als lyoner – die franzosen sind schuld....

20.11.2008 | 13:51

Kommentar #9 von chepedaja:

zehn deka extra bitte! derfs a bissl mehr sein? freilich, ka problem.

20.11.2008 | 15:43

Kommentar #10 von Minkasia:

Das begriffliche Aufsexen von Banalem wird uns in Krisenzeiten noch viel Freude bringen – zur Nachahmung dringend empfohlen!

21.11.2008 | 11:16

Kommentar #11 von semidemiurg:

Ja, aber wo gibt´s sowas in Pjöngjang zu kaufen?

22.11.2008 | 18:10

Kommentar #12 von seniorrossi:

Naja, sosuperneuundtoll ist das mit der extrawurst auch wieder nicht.
hier im land der berge gibt es die e-wurst schon seit jahrhunderten und das jetzt ein deutscher blog auf einmal des würschtel namens extra entdeckt ist von gleicher sensationsart wie die entdeckung des frankfurter würstchens.

26.11.2008 | 21:02

Kommentar #13 von Kaiser Hardbrot:

Allein bei einer derart üppigen Wurstauswahl ist es doch völlig unmöglich, dass der Küchenchef Schmalhans heisst. Hier wurde nicht zuende gedacht.

08.12.2008 | 20:44

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