Riesenmaschine

01.08.2005 | 01:54 | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Vom Triband zum Armband


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Jeder vernünftige Technologiekonzern sperrt ein paar Drogensüchtige in irgendeine 60er Jahre Science-Fiction-Filmkulisse, gibt ihnen Buntstifte und Papier und vermarktet das Ganze in der Presse als "Future Lab" oder "Design Lounge". Nokia hat eine solche Einrichtung selbstverständlich auch, praktischerweise in den Niederlanden, wo mit halluzinogenen Pilzen und Haschisch zwei beliebte Design-Drogen legal sind und wahrscheinlich sogar von der Steuer abgesetzt werden können. Die neuste Entwicklung aus den vernebelten Kammern des Handyherstellers ist ein Bluetooth-Armband namens Strap-Up, das ohne weitere Erklärungen sicher den hier genannten Wettbewerb gewönne. Die weiteren Erklärungen folgen jedoch: es handelt sich um ein Gerät, das direkt mit dem eigenen Handy und darüber mit der ganzen Welt kommuniziert. Vermutlich mit Hilfe gyroskopischer Mikrokreisel kann der geneigte User Bewegungsabläufe im Armband speichern, die bei Ausführung automatisch SMS, Bilder und Töne versenden. Während eines Meetings muss also nicht mehr langwierig eingetippt werden "Ich kann gerade nicht SMSen, ich bin in einem Meeting", sondern man kann ganz simpel den Arm schnell hin und her, hoch und runter schleudern und schon versendet sich die Message von ganz allein. Aber auch die direkte Umgebung des Trägers wird kommunikativ versorgt. Die ruckartigen Bewegungen mit einem bunt blinkenden und polyphon piependen Armband zeigen weltweit an: Achtung, ich bin ein Vollidiot.


01.08.2005 | 00:37 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Au Weialess


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Irgendwo da draussen sitzen ein paar dutzend Ingenieure zusammen und haben diesen Wettbewerb laufen: "Wer verbluetoothed & verwirelessed die beklopptesten Gegenstände?" Nachdem der Mann von Motorola gerade erst die Führung mit der Bluetooth-Brille übernommen hatte, muss er sie jetzt schon wieder an die Fujitsu-Vertreter abgeben. Die haben einen wireless-Computer an einen Einkaufswagen montiert, der unter anderem mit einem Supermarktnavigationssystem aufwartet, das einem jederzeit den Weg zum nächsten Knäckebrot zeigen kann. Dazu kommt ein Preischeck-Barcode-Scanner und vor allem das beliebte Kochrezepte-Feature, das ja, etwa bei Marketing-Communities, Portalen und Ähnlichem seit 1998 stets als Killerapplikation fungiert, wenn einem gar nichts mehr sonst einfällt. Ebenfalls speichert der Computer den eigenen Einkaufszettel, den man ihm vorher auf den üblichen verschiedenen elektronischen Wegen zukommen lassen konnte. Und seien wir ehrlich – wie gross war schon lange der Wunsch in uns allen angesichts der Papiereinkaufszettelplage, an dieser Stelle endlich eine digitale High-End-Lösung zu finden? Die winzigen, rein theoretischen Unannehmlichkeiten und Gefahren wie Einkaufswagenabsturz, Akku-Leere oder Datenmissbrauch über die einzuführende Kundenkarte sind allenfalls für die üblichen notorischen Fortschrittfeinde überhaupt erwähnenswert. Äusserst erwähnenswert wäre dagegen die Antwort auf die Frage, was für einen Alltagsgegenstand dereinst der Gewinner des oben genannten Wettbewerbs herstellen wird. Eventuell ein Bluetooth-Gebiss. Das würde ja auch vom Namen her passen.


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