Riesenmaschine

02.12.2005 | 03:35 | Anderswo | Alles wird besser

Seebeben, nicht mit uns


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Laut Information des Bundesministerium für Forschung und Entwicklung begann im November 2005 die Installation von TEWS, dem Tsunami-Frühwarnsystem, im Sunda-Bogen. Dabei geht es unter anderem um GPS-gestützte Bojen, bojengestützte Druckpegelmesser und satellitenbasierte Radar-Interferometrie. So sehr man es im Prinzip loben muss, dass Bojen mit Satelliten kommunizieren (als nächstes vielleicht Nagetiere?), ist das nicht alles etwas zu aufwändig? Entlang der südamerikanischen Pazifikküste versucht man es in der Zwischenzeit mal mit weitaus einfacheren Gegenmitteln, wie das Foto aus Chile beweist. Der natürliche Feind des Tsunamis nämlich ist der Berg, und solange jeder weiss, wo der nächste Berg ist, was auf dem Verkehrschild klar und deutlich angezeigt wird, kann er seine Wellblechhütte, seinen Minivan und seine ganzen Kühe auf die Schultern nehmen und rechtzeitig ohne Probleme in Sicherheit bringen. Dann findet das komplette Seebeben ohne ihn statt und er kann in Ruhe weiter seinen gewohnten Angelegenheiten nachgehen. Obwohl es irgendwie schon cool wäre, wenn er dann per satellitengestützter Radar-Interferometrie oder auch völlig anders herausfinden könnte, wo eigentlich der Rest des Dorfes hingeschwommen ist.


01.12.2005 | 18:34 | Papierrascheln | Vermutungen über die Welt

Virtuelle Anthropologie


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Zum Jahresabschluss lassen sich die US- niederländischen Kollegen von Trendwatching.com, statt wie üblich einen neuen sexy Trendbegriff in die Welt zu römern, einmal in die Karten schauen – nicht ohne dabei einen neuen sexy Trendbegriff in die Welt zu römern: Virtuelle Anthropologie (Anthropologie hier im aufgeklärt amerikanischen Sinne, nicht im anrüchig europäischen) beschwört euphorisch die Möglichkeit für Unternehmen, aus der Vielfalt der Spuren und Lebensäusserungen, die Menschen online hinterlassen, herauszulesen, was ihnen als Konsumenten noch zusagen und gefallen könnte. Damit verbunden die eindringliche Warnung, dass es nicht darum gehe, Konsumenten auszuspionieren, geschweige denn, ihnen bei der Gelegenheit direkt irgendwelche Dinge andrehen zu wollen – wobei diese Grenze in der Praxis fliessend sein dürfte. Auch wenn wir dem Ganzen etwas skeptischer gegenübertreten, weil wir die Lern- und Empathiefähigkeit von Unternehmen für deutlich begrenzter halten, als sie hier vorgestellt wird, halten wir es doch für einen lesenswerten Artikel und eine gute Zusammenstellung dessen, was manche neuerdings unter Web 2.0 oder Social Web verstehen. Der Ausverkauf kann beginnen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Hypertrend Hygienia


01.12.2005 | 14:50 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Massengemacht


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Manche glauben an die Weisheit der Vielen, für andere kommt bei grösseren Versammlungen bestenfalls Durchschnitt heraus, und schlimmstenfalls ein Mob. Lustige Belege für beide Sichtweisen kann man bei The Smaller Picture finden. Bei jedem Besuch der Seite entscheidet der Besucher, ob ein einzelnes Pixel in einem einzelnen Bild schwarz oder weiss sein soll – unser Bild zeigt die Bemühungen der "collective Consciousness", eine "stick person" zu erschaffen, wieder zu zermatschen, eine neue zu erschaffen, und so fort, wie im richtigen Leben halt.

Hier dagegen kann man am Beweis der Behauptung mitwirken, dass eine hinreichend grosse Anzahl von Affen mit Mäusen in der Hand jeden literarischen Schaffensversuch ratzfatz wieder in seine Buchstabenbestandteile zerlegen kann. Ein Wunder der Statistik.


01.12.2005 | 14:10 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren

Benutzen Sie Ihre Serviette, Sie Ferkel


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John Waters war, ist und wird immer eine wichtige und moralische, nicht aber künstlerische, und schon gar keine massenkompatible Instanz für das amerikanische Kino sein. Sein Problem ist nämlich, dass ihm mit seiner kindlichen Freude am Bös- und Abartigen, am Dreck und Kitsch im Gegensatz zu seinem Kollegen David Lynch, der das dem Perversen immanente Unheimliche so stehenlässt und mystifiziert, bedauerlicherweise nichts anderes einfällt, als das Ganze zur Klamotte und Freakshow gerinnen zu lassen. In Dirty Shame, seinem neusten Film, stellt er ein prüdes (aha) Amerika dar, das durch einen Sexgott (Johnny Knoxville) mittels Schlägen auf den Kopf den unterdrückten Trieben freien Lauf lassen kann. Der Film ist langweilig und vorhersehbar, weil er letztlich nur noch zur reinen Fetischisten-Menagerie verkommt, zur satirischen. Zumindest kann man hin und wieder lachen, etwa wenn in einem Gottesdienst für bekennende Sexsüchtige eine kleine Dame gesteht: "Ich heisse Dora, ich bin masturbiersüchtig, und seit 2 Wochen trocken". Der Film wird es schwer haben, bei uns einen Verleih zu bekommen. Wenn man von derben Witzchen also nicht genug bekommen kann, empfiehlt sich das Ausleihen der DVD, weil im eher selbstgefälligen Bonusteil unter reichlich Gegiggel Felching (auch Braune Sahne genannt), der Plate Job (unterm Glastisch masturbieren, während oben einer die Platte poliert), das Eintopfen (eine Kotwurst im Klospülkasten verstecken) und das römische Duschen erklärt werden. Letzteres (gegenseitiges Ankotzen als Vorspiel) veranlasste die Oma in dem Film den Satz zu sagen, der in der Überschrift steht.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


01.12.2005 | 10:40 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles | Zeichen und Wunder

Schokoriesenmaschine


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Freunde überflüssiger Geräte und eventgestählte Partyanimals kennen sie bereits, Freunde besserverdienender Gourmetschuggener, die von der Trüffelmühle bis zum Gold- und Silberstreuer einfach schon alles haben entdecken sie gerade als Geschenkidee: Die Schokoladenkaskade, auch Schokoladenbrunnen oder -fontäne genannt. Schon ab ein paar hundert Euro kann und sollte man, um Ladehemmungen vorzubeugen, mit einem solchen Gerät mehrere Kilo feinster Schokolade schmelzen und umwälzen, um sodann nach Herzenslust Obst oder alles mögliche darin und daran zu schokolieren. Mit einer persönlichen Schokoladenkaskade sind der Phantasie in Sachen Einzustippendes keine Grenzen gesetzt, in Sachen Schokolade – schon eher.
Einziger Nachteil des Geräts ist neben seiner nicht zu leugnenden Affigkeit seine Ineffizienz, die nur noch von einer Kaviarschrotflinte zu übertreffen wäre. Und überhaupt, wie viel schneller und unterhaltsamer wäre doch eine kleine güldene Kanone, die vom Tisch aus eine 500 g Kugel aus massiver Schokolade direkt in den Mund abfeuert. Now that's what I call Tischkultur! Baron Rocher, übernehmen Sie.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gib dir die Kugel, Howard!

Natascha Podgornik | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


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