Riesenmaschine

09.06.2006 | 13:09 | Fakten und Figuren | Sachen anziehen | Vermutungen über die Welt

Diktatorensponsoring


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die WM steht vor der Tür und kaum ein Globalisierungsgegner lässt die Chance auf den Hinweis verstreichen, dass es sich um die Weltmeisterschaft den Marken Nike und Adidas mit dem Aussenseiter Puma handelt. Präsenz ist alles, und das gilt schon lange nicht mehr nur im Sport allein, auch zu Events wie Oscar-Verleihung oder einem Auftritt bei "Wetten dass" werden an Prominente hohe Product-Placement-Gelder gezahlt. Die neueste Entwicklung in diesem Bereich ist Diktatorensponsoring. Die Konzerne waren hier auch viel zu zögerlich trotz der leuchtenden Vorbilder, wer war in den 30er Jahren häufiger in den Medien als Hitler und das von ihm propagierte Logo ist bis heute weltbekannt. Und so sehen wir den unsympathischen Geisteskranken aus dem Iran in Adidas gekleidet Fussball spielen, ein Bild, das eventuell noch intensivere Verbreitung finden wird, wenn Ahmadinedschad tatsächlich zur WM einreisen sollte. Ihm haftet zwar der Diktatorenmakel an, rechtmässig gewählt worden zu sein, aber immerhin nur von Männern, und ausserdem verhält er sich wie einer. Das reicht, um ihn als die derzeitige Perle der weltweiten Medienpräsenz im Diktatorenbusiness zu sehen. Lukaschenko in seiner knorrig-faschistoiden Art dagegen trägt Nike. Der mediale Spätwinter gehörte dem bedrohlich wirkenden Weissrussen, jahreszeitlich passend posiert er auf dieser Fotografie in einem Eishockey-Trikot von Nike. Es stünde nun zwischen Nike und Adidas 1:1 – aber da tritt jemand auf den Plan, den man dort nicht erwartet hätte. Der offiziell ärmste Diktator der Welt (31 Euro Monatsverdienst), Fidel Castro. Wird sich ein sozialistischer, heftigst antikapitalistischer Despot sponsern lassen, zumal er in der Öffentlichkeit eigentlich nur Uniform trägt? Offenbar, denn Castro tritt ausschliesslich mit Bällen der Firma adidas auf, hier die Modelle Roteiro und der für die Champions League hergestellte Ball. Nun ist es natürlich kaum zu toppen, den "Unsponsorbaren" auszurüsten. Eventuell hat man deshalb mit einem Kunstgriff das untenstehende Trikot von Nike entwickelt. Die Öffentlichkeit könnte glauben, es handele sich um das Trikot des letzthin verstorbenen Diktator des Monats Juni, nämlich Slobodan Milosevic. Ist aber falsch, denn tatsächlich handelt es sich nur um den normalen Fussballspieler Savo Milosevic. Und so muss Nike anerkennen: Im Bereich Diktatorensponsoring hat man eine Menge Aufholbedarf. Vielleicht mal über Nordkorea nachdenken.


09.06.2006 | 03:45 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Schwarzweissmalerei


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Diejenigen unter uns, die sich noch an den sehr empfindlichen roten Knopf erinnern, den Vizekanzler Willy Brandt 1967 auf der Internationalen Funkausstellung drücken durfte, erinnern sich vermutlich auch, dass die Elterntiere hochaufgeregt waren, als sie uns aus der Wiege vor den Kasten verfrachteten. Die Bilder darin waren jetzt nämlich plötzlich in Farbe, und alles, alles würde nun also endlich gut.

Wie man auf obigem Bild aber unschwer erkennen kann, ist die Farbe im Fernsehen gar nicht echt, sondern kommt – wie alles Übel der Welt – daher, dass man zu lange auf den Apparat draufstarrt, und zwar auf den schwarzen Punkt in der Mitte. Vierzig Jahre lang belogen und betrogen, das ist in der Geschichte der Menschheit fnord sicherlich einmalig.

(Das grössere Original der Illusion gibts hier.)


08.06.2006 | 21:10 | Sachen anziehen

8Bit Mode


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
So langsam spinnen sie doch alle: Kaum loben wir die Rückkehr des 2D-Jump'n'Runs, kommen irgendwelche Clowns und bieten mässig spielbare 3D-Versionen von Super Mario Bros und Space Invaders an. Umgekehrt wurde gerade eine Cosplayerin in einem 2D-Kostüm gesichtet, offensichtlich inspiriert vom Atari-2600-Spiel Adventure. Passend zum Kostüm trägt man in dieser Saison übrigens Polohemden mit Donkey-Kong- und Frogger-Motiven oder diese Asteroids-Jacke.

Für täglich frischen Unsinn dieser Art bitte bei Kotaku weiterlesen.


08.06.2006 | 14:43 | In eigener Sache

Ankündigung Blogtalk

Auf dem Blog Die Welt ist Scheisse wird es heute abend um 20.00 Uhr ein verhältnismässig neues Live-Interviewformat geben, einen Blogtalk nämlich. Gast ist Sascha Lobo. Thema des Interviews wird unter anderem sein, warum die Welt eben nicht Scheisse ist.


08.06.2006 | 11:44 | Anderswo | Sachen kaufen

Mein Freund, die Stechmücke


O mein Gott! Es ist voller Mücken! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
In den USA hasst man die Stechmücke noch mehr als hierzulande; weil es dort das West-Nil-Virus gibt. Deshalb wirft man massive Mückenmordmaschinen wie den Mosquito Deleto, den Mosquito Magnet Liberty oder den abgebildeten Mosquito Mega-Catch auf den Markt. Mit Hilfe von UV-Licht, lecker flackernden LEDs und dem für Mücken attraktiven Duftstoff Octenol, der vermutlich das Vorhandensein von übergewichtigen Männern mit Blutgruppe 0 vorgaukelt, werden hier bis zu 1.200 Mücken pro Nacht ins Jenseits gesaugt. Das ist zwar nur etwa halb so effizient wie Handarbeit – der menschliche Mordrekord liegt bei 21 Mücken in 5 Minuten (aufgestellt 1995 bei der Internationalen Mückenmordmeisterschaft im finnischen Pelkosenniemi durch Henri Pellonpää), aber dafür weniger anstrengend.

Allerdings verschlingt der Mückenmoloch nicht nur die ca. vier West-Nil-Virus-Überträgerarten, sondern auch noch bis zu zwölf andere, die gar nichts dafür können und zum Teil nicht mal stechen, oder doch jedenfalls keine Menschen. Wie soll das Tierreich Manieren lernen, wenn auf gutes wie böses Verhalten gleichermassen der Tod steht? Ob die getöteten Insekten nach islamischem Recht noch verzehrt werden dürfen, regelt übrigens eine Fatwa: Elektrisch getötete Insekten sind tabu, chemisch vergiftete hingegen ok, das gilt es vor der Anschaffung zu bedenken.


... 8 9 10 11 12 [13] 14 15 16 17 18

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- parallele Monogamie

- Statt Rauchverbot: Nikotinpflaster für Passivraucher

- Erst an die Pointe erinnern, dann anfangen was zu erzählen

- Mädchenlogistik

*  SO NICHT:

- Fibonacci-Folge

- nassgewordenes Parkett (wellt!)

- Berufskrankheiten

- Medienlogistik


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Ghostbusters", Paul Feig (2016)

Plus: 37, 75, 76, 80, 96, 108, 117, 122, 125, 126, 140, 142
Minus: 46, 99, 113, 155, 192
Gesamt: 7 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV