Riesenmaschine

14.07.2006 | 12:14 | Supertiere | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder

Chimpsmissbrauch


Lache, Bajazzo, lache.
Sonst Dresche, Bajazzo, sonst Dresche. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Im Dienste der Austreibung unerwünschter Geister unternimmt das Menschentier ja seit Jahr und Tag Dinge, die sich im Lebenslauf einer vernunftbegabten Person womöglich sonderbar ausnähmen. Hexenverbrennungen, AlkaSeltzer und die weltweite Lärmentfaltung zum jeweiligen Neujahrsfest sind nur drei Beispiele. Jetzt neu in der Liste ist die Geisteraustreibung qua Menschenaffe, genauer gesagt qua Fickschimpanse Bonobo, der grade im Netz rumgereicht wird, weil er sich angeblich beim Jagen der Geister in Ms. Pacman so köstlich amüsiert wie sonst nur der Polyesterpullover tragende Kellernerd aus dem Klischee. Das soll vermutlich mal wieder beweisen, dass Tiere die dümmeren Menschen sind, weckt in uns nach näherem Betrachten des Beweisvideos aber eher den Eindruck, dass der Mensch in der Lage ist, demütigend ehrgeizzerfressene Erziehungsmethoden auch auf Affen anzuwenden. Faszinierend, dieser Mensch. Dass das Grinsen von Schimpansen und Bonobos keineswegs Spass an der Freude, sondern Unterwerfung und Furcht signalisiert, könnte sich auch allmählich mal rumgesprochen haben. Vielleicht kann man die die Forschung ja mit Charlie, dem Karate-Chimp fortsetzen, zwecks Ungeistaustreibung mittels Roundhouse Kick.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Spiele der Grillen


13.07.2006 | 23:22 | Nachtleuchtendes | Supertiere

Die Gedanken der Geräte


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das nebenstehend abgebildete Gerät läuft auf seinen albernen, emsigen, nachtleuchtenden Beinchen voll Tatendurst herum und überklettert sogar Hindernisse, während sein Hinterteil Funken sprüht. Das alles funktioniert natürlich nur, wenn wir es vorher aufziehen, aber davon weiss das Awika nichts, so dass es sich seine schönen Erfolge, insbesondere das Feuerwerk am Hinterende, klarerweise selbst zuschreiben muss.

Darin gleicht es einem MP3-Aufnahmegerät, das sich beim Ausschalten nicht mehr mit HALs ratloser Frage "Will I dream?", sondern mit einem zuversichtlichen "Auf Wiedersehen" verabschiedet. Das Gerät bräuchte sich gar nicht zu verabschieden, denn es ist ja noch da, aber davon kann es nichts ahnen. Vielleicht können wir aus diesen beiden Beispielen etwas über den Menschen und sein Verhältnis zu seiner Existenz und seinen funkensprühenden Leistungen lernen, vielleicht aber auch nicht.


13.07.2006 | 17:28 | Anderswo | Supertiere | In eigener Sache

Keine Tiere


Sascha und Kathrin (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie die Sylter Rundschau in ihrer gestrigen Ausgabe meldet, macht die Tiefe kleine Tiere grösser. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine optische Täuschung, sondern es hat vermutlich etwas mit dem Wasserdruck zu tun. "Grosse Meerestiere, die aus flachen Gewässern in die Tiefsee kommen, scheinen sich ihrer neuen Umgebung anzupassen, indem sie ihre Grösse verändern. Grosse Meerestiere verkleinern sich, kleine hingegen vergrössern sich." Aha, danke, Sylter Rundschau! Mit dem Landdruck dagegen hat dagegen eine Regel zu tun, die besagt, dass Tiere auf Inseln ohne Festlandsanbindung nach kurzer Zeit schrumpfen, weil weniger Landmasse von unten gegen sie drückt.

Auf Sylt, wo sich grosse Teile der Riesenmaschine-Redaktion für einen Workshop über die Zukunft des Fernsehens aufhielten, haben Tiere, Stühle, Teller und Betten absolute Normal-Ausmasse. Das liegt am Hindenburg-Damm, der die Insel schon seit Kaiserszeiten mit dem Festland verbindet. Der Workshop handelte unter anderem davon, dass das Fernsehen "alles mit Ähnlichkeit schlägt" (Th. W. Adorno) bzw. einer allgemeineren Aussage der Quantentheorie zufolge immer den Gegenstand seiner Beobachtung durch die Beobachtung selbst bis zur Unkenntlichkeit verändert. In einer Folge der Simpsons werden bei Dreharbeiten für einen Film, in dem Kühe vorkommen sollen, von der Crew Pferde wie Kühe angestrichen. Warum sie nicht gleich eine Kuh nähmen, fragt Bart Simpson. Darauf einer der Filmmenschen: "Kühe sehen im Film nicht aus wie Kühe." Bart lässt nicht locker und will wissen, was man denn dann macht, wenn im Film Pferde dargestellt werden sollen. Unwirsche Antwort: "Dann binden wir einfach ein paar Katzen zusammen." Wie ein Rudel zusammengebundener Jungkatzen, die man in der Nordsee zu ertränken versucht, laufen Sascha Lobo, Kathrin Passig, Aleks Scholz und ich für die Fernsehkameras am Strand von Kampen herum. Zu sehen am Freitag in einem Beitrag des Kulturmagazins aspekte im ZDF.


13.07.2006 | 10:57 | Fakten und Figuren

Drogen im Vergleich


Pilze als Vorbild (Foto: Sascha Lobo)
Zu selten treten in der wunderlichen Welt der Wissenschaft Drogen im direkten Vergleichs- und Doppelblindtest gegeneinander an wie in diesem Experiment die beiden scharfen Konkurrenten Ritalin und Pilze. Wie man unter geringstem Einsatz von Forschungsgeldern hätte vorhersagen können, schnitten die Pilze dabei in den Disziplinen "bedeutungsvollste Erfahrung im Leben sein" sowie "Wohlergehen und Gesamtzufriedenheit langfristig steigern" besser ab als das weit abgeschlagene Ritalin. Beim Testen des Experiments auf seine Reproduzierbarkeit – natürlich unter Weglassung aller gefährlichen Zutaten (Augenbinde, klassische Musik) – stellte sich sogar heraus, dass auch in den klassischen Ritalinfächern "Wach machen" und "verbesserte Kommunikation mit dem Konzept Nagetier" die Pilze die kleine feuchte Nase aber so was von vorn haben. Lediglich auf den Gebieten "zum Erledigen der Steuererklärung befähigen" und "problemlose Transportierbarkeit über Landesgrenzen hinweg" vermochte das Ritalin zu überzeugen; in der Kategorie "Wohlgeschmack" nahm keins der beiden Produkte die Testpersonen für sich ein. Es steht also bis auf Weiteres 4:2 für die Pilze. Denk da mal drüber nach, Ritalinhersteller Novartis!


13.07.2006 | 00:55 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Sachen kaufen

Wir haben dich bleep


Elektronik mit menschlichem Antlitz (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es gibt Gadgets, die muss man als Musiker einfach haben. Für die Gitarrenfraktion sind das die Amps in der Zigarettenschachtel und für Wirrköpfe der elektronischen Art war das bisher das Theremin. Ebendieses Theremin hat nun mit dem Thingamagoop der Firma Bleep Labs einen würdigen Nachfolger bekommen. Das Thingamagoop ist ein kleiner, possierlicher Synthesizer, bestehend aus einem VCO- und einem LFO-Kreis sowie weiteren Modulationseinheiten. Der VCO wird jedoch zur Erzeugung nicht – wie man es gewohnt ist – mit einer Klaviatur angesteuert, sondern durch eine Fotozelle. Mit der Umgebungshelligkeit ändert sich also die Tonhöhe. Zusätzlich besitzt der Thingamagoop eine Leuchtdiode, die fröhlich herumblinkt und somit zeitsynchron den Sound des Thingamagoop beeinflussen kann. All dies klingt so sagenhaft geil krank, dass man eigentlich nichts anderes tun kann, als sofort eines, mehrere, viele dieser fantastischen Geräte zu erstehen.


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