Riesenmaschine

15.01.2007 | 20:49 | Sachen anziehen

Next Generation Handschuh


Bild von dort (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Eine Menge hat sich getan, seit der gleichnamige Dichter einen schillernden Recken in den Ring steigen liess,: "Mit festem Schritte / Und aus der Ungeheuer Mitte / Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger". Der kecke Recke hat den Handschuh dann Fräulein Kunigunde ins Gesicht gewatscht, und endlich darf der Kulturgeschichte des Handschuhs noch ein Kapitel hinzugefügt werden. So wie es aussieht, will der neue Handschuh über seinen Nutzwert als Handschuh hinaus praktisch sein, wobei Gegenstände wie Strickhandschuhe mit USB-betriebenem Wärmepad oder dieses zusammengenähte Ding aus Japan mit eingebautem Wii-Controller eher in die Schublade "Kollateralschaden" gehören.

Weniger Spielerei, dafür besser zum Spielereien betätigen ist eine lederne Handbekleidung namens und von ITWYF. Folgende Features für den ambitionierten Gadgetnutzer sind eingebaut: Am Daumen aufklappbar, nützlich für Handytasten und Clickwheels, und ausserdem am Daumen und an mehreren Fingern eine Art Plastikpickel, mit dem sich Touchscreens trotz winterlich warmer Wurstfinger bedienen lassen. Die im Werbetext versprochene "Aufhebung der Isolation von der Welt" wird es zwar nicht gerade sein, das ist vermutlich ein Generationenproblem, nicht das eines "kleinen Stückchen Leders zwischen Ihnen und der Welt".

Jan Fischer | Dauerhafter Link


15.01.2007 | 13:36 | Alles wird besser

Buchdruckausgleich


Der Weg zum eigenen Buch ist klobig. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Welt ist ungerecht: Bücher lesen lernt jeder in der Schule, Bücher schreiben kann nur, wen Verlage für würdig befinden. Die Firma Ondemandbooks arbeitet an dem nebenstehenden Gerät namens "Espresso", das in dieser Hinsicht weltverbessernd wirken soll. Es stellt Bücher ab einer Auflage von eins bis zu einer Auflage von zwei gleichzeitig her und braucht dafür nur eine Textdatei, ein Coverbild, sieben Minuten und keinen Verlag. Es wird demnächst im üblichen Sinne von irgendwann auf den Markt kommen und 50.000 Dollar kosten. Das ist zwar mehr als die fünfhundert Euro für einen Satz Bücher bei Books on Demand, dafür kann man aber auch behaupten, den Do-it-Yourself-Weg ganz bis zu Ende gegangen zu sein. Wenn man das Buch selbst dann auch noch liest, jedenfalls. Abgesehen davon bekommt der zukünftige Käufer sicher viele Karmapunkte in der wichtigen Kategorie "liebevolle Unterstützung hässlicher Maschinen".


15.01.2007 | 01:13 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Tabula rasa var. extensa

Ach, wäre doch alles in Leben und Welt wie diese schönen Tische. Fein anzuschauen, mit einer polierten Oberfläche aus edlem Holz und anmutigen Rundungen, dem Auge und dem Herzen ein Wohlgefallen. Und wenn man sich am Tisch in dieser Form satt gesehen hat, beziehungsweise wenn einem umgekehrt zu wenig Tisch da ist, und man also nicht satt gesehen geworden ist, dann zückt man das Universalwerkzeug Grabbelpfote, fuhrwerkt für ein paar Sekunden zart herum, und wundersame und schöne Dinge geschehen, aus der Mitte entspringt ein Stern, und alles fügt sich nahtlos zu einem merklich grösseren Ganzen wieder zusammen. Ach, wäre doch alles so wie dies..., ah, steht ja oben schon.


14.01.2007 | 17:52 | Alles wird besser

Zur Hölle: Fünf Minuten

Zum längst fälligen Relaunch ihrer Website hat sich das Bulletin of the Atomic Scientists etwas Besonderes einfallen lassen – und stellt ihr Trademark-Gimmick, die Doomsday-Clock von sieben auf fünf Minuten vor zwölf. Damit sind wir so dicht am Weltuntergang wie seit 1984 (Frankreich wird Fussballeuropameister) nicht mehr. Überhaupt, selbst 1947 war es angeblich sicherer auf der Atomwelt, obwohl da noch viel mehr Nazis frei herumliefen. Nun ist das Kausalprinzip, soviel weiss man schon lange, "tiefe 80er" (Anselm von Canterbury), und Atome machen seit einiger Zeit sowieso, was sie wollen. Aber sind fünf Minuten nicht etwas phantasielos knapp, gemessen an den ungünstigen Dingen, die man sich noch ausdenken könnte, bevor blowing up in smoke und all das? Oder sollte es umgekehrt hoffnungsfroh stimmen, dass die Uhr jetzt nur noch maximal vier Mal vorgestellt werden muss, bevor endlich wieder Atomfrühling werden darf? Andererseits, irgendjemand muss die Arbeit machen, so ein Planet verschwindet ja nicht von alleine. William S. Burroughs: No job too dirty for the fucking scientists.


14.01.2007 | 12:14 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Eine Galaxie in Chalmers' Kopf?


"If I believe p, then p" – Prof. Chalmers allwissend. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wenn einem eine buntscheckige Gestalt durch zottiges Haargewirr hindurch verkündet, sie sei allwissend und unfehlbar, so wird in den meisten Fällen jedermann die Lage korrekt einschätzen und sich weiteren Peinlichkeiten entziehen. Aufpassen mit solchen Urteilen muss man allerdings, wenn es sich bei jener naturbelassenen Person um David Chalmers handelt. Erstens wurde noch kein vollgültiger Beweis dafür erbracht, dass der an Descartes erinnernde Philosophieprofessor und Tausendsassa Chalmers nicht tatsächlich allwissend ist, zweitens wird es sich bei der wunderlichen Behauptung höchstwahrscheinlich um Werbung für sein neues Paper über Frank Plumpton Ramsey und George Edward Moore handeln. Die Peinlichkeit der Situation bestünde sodann höchstens für den strikten Atheisten Ramsey selbst, dem Chalmers nachweist, dass aus seinen Thesen folgt, dass er allwissend und unfehlbar sei und dass "Ramsey + Moore = God".
Chalmers selbst scheint bei bestem Verstand zu sein und schart wie eh und je in ausgelassenen Festen alles um sich, was philosophiert und musiziert. Liest man sich allerdings durch Chalmers' Weblog über das Geist-Gehirn-Problem, schwinden angesichts der Komplexität schnell die Sinne und man weiss nicht mehr so recht, aus wessen Haargewirr heraus man da gerade angequatscht wurde – vielleicht von einem metaphysischen Zombie.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


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