Riesenmaschine

15.06.2007 | 13:42 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Gurke, Gesprächsanlass, Geschlechtsverkehr


Zonen-Pepsi (0,33l) im Glück (PET) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das in der Vorzeile genannte, empirisch dutzendfach bewiesene, Lobo'sche "3G"-Kontaktaxiom ist nun mit zweijähriger Verspätung in der Softdrinkindustrie angekommen. Bei Hendrick's, dem Hersteller eines der wunderbarsten Gins weltweit, weiss man schon länger, dass ein kleiner Gurkenarôm dem Mixgetränk, allen voran dem puristischen Martinicocktail gut tut und lässt daher bei der Herstellung unter anderem ein Gran Gurkenaroma in die Tanks diffundieren. Pepsi möchte sich offenbar etwas vom, nun, Gurkenkuchen abschneiden und wirft nicht feige eine Cucumber Pepsi auf den Markt, wenn auch zunächst vorsichtshalber nur auf den japanischen. Es könnte funktionieren: Mit einer Gurkenpepsi in der Hand ist zumindest der Gesprächsanlass da. Den Rest muss man selbst besorgen.


15.06.2007 | 01:50 | Vermutungen über die Welt

Schwellenobjekte


Macht blinder als das Echte. (Foto: 95268887@N00) (Lizenz)
Wenn vier männliche Wissenschaftler sich selbst einer Studie mit dem Erektionsbeförderer Sildenafilzitrat unterziehen, und sich anschliessend ausgiebig gegenseitig die Augen ausmessen, weil Sildenafilzitrat nämlich Phosphodiesterase vom Typ 6 chemisch belästigt, und man Phosphodiesterase vom Typ 6 zum Sehen braucht, und wenn sich bei dieser Studie dann herausstellt, dass Sildenafilzitrat den Benutzer zwar nicht blind macht, aber tatsächlich das Sehvermögen behindert, ein ganz klein wenig nur, so wenig, dass es eigentlich nur stört, wenn das Licht aus ist und "Objekte" nahe der Sichtbarkeits-"Schwelle" sind, muss man dazu dann eigentlich auch noch eine Pointe liefern?


14.06.2007 | 21:06 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Pseudoverknappung


Nur begrenzte Aussichten auf Wertsteigerung (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Zu den wirksamsten Verkaufsargumenten zählt seit Menschengedenken neben dem Geschlechtlichen die Verknappung: "Wenn du geliebt werden willst, mach dich rar", riet Ovid schon vor 2000 Jahren. Ökonomisch zur Regel umformuliert heisst das: "Die kürzere Marktseite setzt sich durch" (was hinwiederum nichts mit dem "Long Tail", geschweige denn mit Sex zu tun hat). Von daher kann es für den Anbieter durchaus sinnvoll sein, zu simulieren, man sei die kürzere Marktseite – selbst wenn man auf einer nur zur Hälfte ausgelasteten Fertigungsstrasse oder überquellenden Abfüllanlage sitzt. Ein argumentativer Hebel dazu ist das Prinzip Vintage, die Verjahrgangung von allem und jedem, von der wir bereits ahnten, dass sie vor Aldis "Feurigem Texaseintopf" nicht halt machen wird. Ein zweiter ist die "limitierte Edition", die vom Kunstmarkt abgeschaute selbstinduzierte Beschränkung auf eine bestimmte Auflagenhöhe. Damit der Effekt funktioniert, muss es sich dabei allerdings – ähnlich wie bei der Brinkmanship, dem Spiel mit dem Abgrund – um ein glaubwürdiges Commitment handeln, eine wirksame Drohung, selbst im Falle eines drückenden Nachfrageüberhangs die Finger von der Druckerpresse/Abfüllanlage zu lassen. (Von Salvador Dalí heisst es, er habe kurz vor seinem Tod noch ca. 75.000 Grafik-Bögen blanko signiert, später je nach Bedarf zu bedrucken, was eine entsprechende Preisentwicklung zur Folge hatte.) Schwer zu beurteilen, inwieweit dies auf die "Limited Edition" der Grillsauce "Engelchen" von Knorr zutrifft, zumal sich das Etikett hinsichtlich der Auflagenhöhe gänzlich bedeckt hält. Potentiellen Sammlern und Anlegern ohne Interesse an Eigennutzung sei jedenfalls hiermit zur Vorsicht geraten, umso mehr, als das Verfallsdatum 07/2008 einem auf langfristigen Zuwachs angelegten Investment im Weg stehen dürfte.


14.06.2007 | 13:21 | Anderswo | Supertiere

Must beat all humans


Haben Robo-Torwarte Angst vor elektronischen Bällen?
(Foto: Robogames)
Wer sich in der Science-Fiction-Literatur ein wenig auskennt, weiss, dass die Roboter, die wir Menschen zusammenbauen, irgendwann furchtbare Dinge mit uns anstellen werden. Vielleicht löschen sie uns in einem Atomkrieg aus, vielleicht bauen sie schleimige Batterien aus uns, vielleicht liefern sie uns nach Millennien des Nachdenkens unverständliche Antworten auf schlecht gestellte Fragen. Vielleicht lernen sie auch einfach nur total gut Treppen zu steigen, Leute umzuschubsen und sich wie Kleinkinder zu benehmen, und machen uns dadurch überflüssig. Was auch immer davon nun genau stimmt, toll ist das natürlich alles, und jede Anstrengung, die den Vorgang beschleunigt, ist rundum gutzuheissen. Ganz wunderbar zum Beispiel die dieses Wochenende stattfindende Roboterolympiade, mit Ringkampf, Fussball, Hockey, Wetttreppensteigen und schlichtem, altmodischem gegenseitigem Kaputtmachen unter den vielen Disziplinen. Die Spiele finden in Fort Mason in San Francisco statt, was für Menschen, die am richtigen Ort wohnen, ja kein Problem ist. Die anderen müssten eben mit dem damals für die Makers Faire gebauten Überschallflugzeug aus Cornflakespackungen und Hustensaft anreisen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wir nehmen den Fichtenelch!


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