Riesenmaschine

15.02.2007 | 13:25 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Neue Töne von Fluidem


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Post-Newton ist Einstein, aber nicht-Newton ist Senf. So einfach könnte man die wesentlichen physikalischen Erkenntnisse der letzten 500 Jahre zusammenfassen. Das fluiddynamische Element der Welt wäre nämlich entschieden einfacher, würden sich zahlreiche relevante Flüssigkeiten wie Klebstoff, Käse, Sand, Sterne, Lava, Walinnereien, Mist, Schmiermittel oder eben Senf nicht benehmen wie die Narren: Mal wie Beton, mal wie Wasser, mal wie Gummi, es ist nicht auszuhalten mit nicht-newtonschen Flüssigkeiten, jedenfalls nicht, wenn man Physiker ist, weil ihre Viskosität (nicht die der Physiker) so schwankend ist "wie ein Diadem auf dem Haupte einer Kuh" (Heinz Erhardt, circa 1610). Ist man aber kein Physiker, und wer ist das schon freiwillig, dann folgt aus diesem fluidem Durcheinander in Kombination mit einer Badewanne eine herrliche Schweinerei. Noch besser scheint auf den ersten Blick nur das Jelly-Bad vom englischen Hersteller, äh, Gellibaff, zu sein, welches durch Zutun eines harmlosen Pulvers das vollkommen newtonsche Wasser in nicht-newtonsches Wackelzeug und später offenbar auch wieder zurückverwandelt, und zwar abwaschbar und fleckenfrei. Gesellschaftsspiele im Viskositätsirrgarten, warum mussten zwei Weltkriege vergehen, bevor man davon hört?


12.02.2007 | 02:55 | Supertiere | Fakten und Figuren

Liedgut ohne Makel


Foto: wagoldby
Überall wird heute gesungen, sogar unter Walen und Japanern, man kann gar nicht anders, man muss das Singen allmählich verachten, missverstanden als Kennzeichen von zivilisatorischer Reife und Kultur. Dabei gerät oft aus dem Blickfeld, dass Singen auch praktisch sein kann, und man muss Gibbon sein, um sich das nicht hinter die Ohren schreiben zu müssen. Gibbons nämlich singen, wie jeder weiss, nicht nur in der Ehe, jeden Morgen ein Duett, um die Partnerschaft zu festigen, sondern auch, um vor Gefahr zu warnen. Seit Weihnachten ungefähr wissen wir jetzt auch, dass sich Ehegesang und Warngesang subtil unterscheiden, zum Beispiel enthält der Warngesang deutlich weniger Wa-, dafür deutlich mehr Hu- und scharfe Wau-Noten. Ausserdem tritt der weibliche Great Call im Paargesang deutlich früher auf, was auch immer das bedeuten mag. Das alles ist statistisch einwandfrei belegt und somit der erste Beweis für ein funktionell ausdifferenziertes Kommunikationssystem bei Freilandaffen. Schön und gut. Der eigentliche Vorteil im Vergleich zum menschlichen Liedgut jedoch liegt eben darin, dass man nicht einfach nur zuhört und dann einen Satz sagt, der mit "ich finde" anfängt, sondern eben, egal wie man es findet, auch noch davon profitiert, zum Beispiel Kinder kriegt oder länger am Leben bleibt, je nachdem, wieviel Wa oder Hu oder was auch immer. Dagegen bei uns kam es erst durch die degenerative Abspaltung des Pragmatismus von der Kunst, so wird man bald feststellen, zum endgültigen Untergang des Abendlandes. Im Klagelied des Gibbons: Whoo-a hoot hoot fitt fitt wu wu. (zweistimmig)


11.02.2007 | 03:17 | Anderswo | Alles wird besser

The Big Not So Easy


"Ich mache nur Pause, lalala." (Foto: Mahatma4711)
"It's a bloody freeway, we have it all figured out", so sagte 1995 Bergführer Scott Fisher über den Mount Everest, "The Big E" (im Gespräch mit Jon Krakauer). Ein paar Monate später war Fisher gestrandet irgendwo in der Todeszone, auf einer leicht abschüssigen Stelle zwischen South Col und Everest. Dort klickte er auf "make this my default location" und liegt seitdem still, zusammen mit mittlerweile fast 200 Kollegen. Immerhin kann niemand geschmacklose Grabvegetation anpflanzen. Damit solcherlei Kalamitäten in Zukunft weniger oft vorkommen, hat man sich in Neuseeland innerhalb der letzten sechs Jahre die Alpenwespe ausgedacht (via medgadget): Ein unbemanntes, dieselbetriebenes Drohnendröhnding (DDD), das nicht nur bis ganz nach oben hubschraubern, sondern auf dem Rückweg auch noch zwei sterbeunwillige Gestalten am Seil nach unten hieven kann. Man lernt daraus dreierlei: a) Die Luft ist dort oben gar nicht zu "dünn" für Hubschrauber, wie man immer hört, man darf sich nur nicht so ungeschickt anstellen. b) Man kann sich das Geld für den Freeway oder die Eisenbahn, wie es sie am Eiger gibt, schön sparen. c) Es besteht absolut kein Grund, einem halbtoten, frostbeulengeplagten Bergsteiger mit Wasser in Hirn und Lunge einen spektakulären Abstiegsflug über 3.000 Höhenmeter, an einem Stahlseil hängend, allein mit einem fliegenden Roboter, vorzuenthalten. Man stirbt schliesslich danach nicht noch mal.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


05.02.2007 | 19:37 | Alles wird besser

Schluckproblem: gelöst


Nächster Schritt: Online-Verbindung vom Zahn ins Hirn (Jason Rogers) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nichtmal ein Jahr ist es her, da geisselte man an dieser Stelle, unter ausführlicher Darlegung des zugrundeliegenden Hypothesengerüsts, das menschenverachtende Angebot eines vorgeblichen Schluckhilfebechers. Und schon hat sich die Welt eines Besseren besonnen und lässt einen neuen künstlichen Zahn von der Leine, der per Fernbedienung einen frei einstellbaren Medikamentencocktail in die Schleimhaut pumpt. Entwickelt von Dr. Scholz (reiner Zufall!) und Kollegen aus St. Ingbert, wo auch immer das liegt, eröffnen sich damit glänzende Perspektiven, denn schon in wenigen, wenn auch kaum erträglichen Jahren werden wir alles mit Hilfe dieser Technik in den Körper befördern, es wird einen Zahn für Kaffee, einen für Honigbrot, einen für Wassermelonen und einen für last.fm geben. Alle Ausserirdischen werden uns um diese Erfindung beneiden. Sicher, die bei medgadget.com geäusserten Bedenken sollte man ernstnehmen, zum Beispiel nicht versehentlich den Fernseher mit den Zähnen verwechseln, aber dafür eben ungeahnte Möglichkeiten! Honigbrot per Fernbedienung!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Arme Schlucker


04.02.2007 | 14:17 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Zum auf den Mond schiessen


Das Weltall (sinngemäss) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Jahr 2007 ist ganz klar das Jahr der sinnlosen Unternehmungen. Ein Beispiel ist der "Great Munro Reptile Survey" eines schottischen Astronomen, der alle 284 Berge Schottlands nach Reptilien abzusuchen vorhat. (Es gibt in Schottland nur vier Reptilienarten und keine von ihnen lebt auf Bergen.) In dieselbe Kerbe schlägt die Firma JP Aerospace, eine Art private Konkurrenz der NASA, mit ihrem Programm Space Ad. Hier das in seiner schlüssigen Nutzlosigkeit fast nicht zu übertreffende Grundprinzip: Eine zentimetergrosse Werbebotschaft wird an einen Mini-Satelliten geheftet, kurz in den Weltraum geflogen, dort fotografiert und kommt dann per Fallschirm wieder zur Erde. Die billigste Variante, 2x2 Zentimeter gross, kostet nur 100 Dollar, für 4x8 Zentimeter ("big, attention-getting") zahlt man 1400 Dollar. Angeblich kann sich JP Aerospace vor Anfragen nicht retten, und schon am 14. April wird der nächste Flug gestartet.

Wenn die Menschheit erst anfängt, Kreditkarten nur aus Spass ins All zu schiessen, dann kann die vierte Hölle nicht mehr weit sein. Diese jahrtausendealte Weisheit der Dakota wäre damit ein für allemal widerlegt.


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