Riesenmaschine

20.11.2006 | 18:08 | Anderswo | Alles wird besser

Widerstand zwecklos


Hier das leider nicht legal einbaubare Bild zum Beitrag
Was für eine grundpositive Woche. Erst kommt eine Nachricht von übermorgen an, dann fallen die Ladenschlusszeiten, dann wird eine Nachricht an vorgestern versendet, und dann erfinden die Chinesen auch noch einen robotischen Wachmann. Wie man im Science-Fiction-Wurmloch Technovelgy erfährt, konnte man bei China View bereits vor einigen Tagen Bilder eines kleinen Roboters sehen, der laut brüllend und mit den kleinen Rädern stampfend nachts durch die Gänge der Geheimlabors marschieren wird, um feindliche Drecksäcke erst einzuschüchtern, dann zu melden und anschliessend vorsorglich umzunieten. Vermutlich hat man dem kleinen Ding das Gewissen weggezüchtet und die Zunge rausgeschnitten, damit es nicht verrät, wer hinter dem ganzen Blödsinn steckt. Und wie es fröhlich mit den Ärmchen wedelt! (Die mit Y und N beschrifteten Kanonen unterm Kühlergrill können übrigens Geheimcodes in Boolscher Algebra in des Gegners Leib schiessen.)

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


19.11.2006 | 05:16 | Supertiere

Leidechse


Eidechse! Eidechse! (Foto: crazyegg95) (Lizenz)
Seit vielen Jahrtausenden ist die Riesenmaschine der Schutzpatron der Eidechsen. Und darum ist es nicht schön, die folgende Geschichte zu lesen: Wissenschaftler aus Harvard versahen eine Insel in der Karibik, auf der niedliche kleine Anolis sagrei leben, mit deren natürlichen Feinden, einer anderen, grösseren Eidechsenart, und zwar, um "Forschung" zu betreiben. Das kennt man ja. Das Resultat: Die kleine Eidechse lässt sich in ihrer Hilflosigkeit zunächst längere Beine wachsen, um weglaufen zu können. Als das gegen die böse, grosse Echse nichts nützt, schrumpft sie ihre Beine wieder zurück und zieht auf die Bäume. So, Wissenschaftler, nehmt dies. (Und nehmt den intelligenten Designer gleich mit.) Da sassen sie nun triumphierend mit ihren kurzen Beinchen auf den Bäumen, blickten hinab auf die blutlechzenden Fressfeinde und freuten sich kurz. Und dann wurden fast alle von Hurrikan Frances weggespült. Natürliche Auslese, ein hartes Schicksal.


21.11.2006 | 04:16 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Nachricht von übermorgen


Zeitreisen umgedreht: Warum nicht mal in die Zukunft (Foto: limp)
Sollte dieser Beitrag in der Riesenmaschine erscheinen, ist es zum ersten Mal gelungen, eine Nachricht rückwärts in der Zeit zu versenden. Wenn alles richtig eingestellt ist (bzw. sein wird), dann wird die Erfolgsmeldung vor zwei Tagen ankommen (angekommen sein). Das Experiment beruht natürlich auf der Quantentheorie, von der Hendrick Kramers sagt, dass man geneigt ist, sich einige Monate über sie zu freuen, bevor man in Tränen ausbricht. Niels Bohr sagte in ähnlicher Stimmung: "Jeder, den die Quantenmechanik nicht schockiert, hat sie nicht verstanden". Darum erklären wir lieber gar nicht erst, was wir getan haben (tun werden) und was das allseits bekannte Einstein-Podolsky-Rosen (EPR-) Paradoxon damit zu tun hat, sondern erwähnen nur kurz, dass John Cramer schuld ist, ein Physiker und Science-Fiction-Autor aus Seattle, der in einem aktuellen Interview ausführlich erklärt, wie man Signale ankommen lässt, bevor sie überhaupt losgeschickt wurden (via Bad Astronomy). Er weist fair darauf hin, dass es wahrscheinlich in echt nicht funktionieren wird, sieht aber eigentlich nicht ein, warum. Man müsste es eben mal ausprobieren, sagten wir uns (bzw. werden wir uns sagen), vielleicht nicht als erste. Cramer hat ausserdem vor Jahren berechnet, wie sich der Urknall angehört hätte, wenn man ihn denn hätte anhören können. Wenn alles klappt, könnte man dieses Geräusch als nächstes ein paar Milliarden Jahre zurücksenden und es dort mit der Wirklichkeit vergleichen.


16.11.2006 | 12:44 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Transparente Systeme

Die moderne Welt ist in vielerlei Hinsicht zu undurchsichtig. Das kann man daran erkennen, dass wir mittlerweile viel mehr über das Weltall wissen (durchsichtig) als über das Innere der Erde oder das Innere unserer Köpfe (undurchsichtig). Viel schlimmer: Kaum noch jemand weiss, wie eigentlich so ein Auto, Computer oder Ziegelstein im Innern aussieht. Am Ende werden wir alle dafür bezahlen, dann nämlich, wenn die undurchsichtigen Dinge heimlich die Revolution anzetteln. Vermeiden könnte man dies, wenn man viel mehr Dinge aus Glas herstellen würde. Einen sinnvollen Anfang macht die Firma ClearBlueHawaii mit dem transparenten Kayak (via Productdose), das es in Kombination mit ebenfalls weitestgehend transparentem Wasser erlaubt, bis zum Meeresboden zu sehen – wenn nicht die meist undurchsichtigen Fische dazwischenfunken. Wie Fische funktioneren, versteht man auch nicht richtig.


14.11.2006 | 21:28 | Anderswo

Stadt ohne Igel


Darf auch mitspielen
(Foto: alistairmcmillian / Lizenz)
Vieles an Amerika ist deswegen so bewundernswert, weil man es seit frühester Kindheit im Kino ansehen konnte. Polizeisirenen sind ein gutes Beispiel. Nirgendwo gilt dieses Prinzip so wie in Los Angeles. Thom Anderson führt das in seiner hervorragenden dreistündigen Filmschnipselsammlung Los Angeles plays itself vor, die Stadt ist eine einzige Zitatesammlung. Selbst der Stau auf der 405 ist erhebend, weil Michael Douglas deswegen Amok lief. Die einzige Gefahr dabei ist Abstumpfung: Man hat alles schon tausendmal gesehen, meist in besserer Auflösung, ohne Smog und mit Popcorn. Um die überzogenen Erwartungen nicht ständig zu enttäuschen, hat sich die Stadt eine Technik ausgedacht, die ein wenig an Jack Nicholson erinnert: Das Vorzeigen zeitloser Features, die noch nie jemanden gelangweilt haben. Und darum legte sich Los Angeles reichlich Meer zu, baute ringsum Berge, riss Pflanzen aus (es gibt viel zu wenig Städte mit Wüste), warf attraktive Felsen dazwischen, schaffte als Bonus den Winter ab, und fertig. Ausserdem läuft im Radio immer noch Mötley Crüe. Natürlich handeln trotzdem dutzende Filme oder wenigstens ein Bestsellerroman von jedem beliebigen Felsencanyon, aber er sieht immer noch gut aus. Gut aussehen, das ist es nämlich, was man von Gegenden verlangt, Ruhm und Glamour kommen dann schon.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


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