Riesenmaschine

30.11.2006 | 18:41 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Bruder Zufall


Push The Button (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie viel Spass hätte man an seinem Leben, wenn es so lustig vor sich hermäandern würde wie ein Samstagabend nach 8 Bier! So viele Überraschungen! So viel Freude!
Das kann man auch im Alltag haben, neuerdings sogar ohne Pils zum Frühstück: Das Projekt Random Lift Button, das zur Zeit in zwei Aufzügen an der Universität Plymouth stattfindet, nimmt aus so einem unbewussten Moment wie den schweigenden, mit an die Decke starren verbrachten Momenten im Aufzug die Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit. Wie fabelhaft, wie aufregend! Statt am eigenen Arbeitsplatz im siebten Stock landet man auf dem Schoss des Kollegen im dritten Stock, statt pünktlich im Meeting zu sein kommt man lächelnd 30 Minuten zu spät – Moment, was ist denn der Unterschied zu bisher?


31.10.2006 | 13:05 | Alles wird besser

Die Eltern vom Bahnhof Zoo


Keine Macht den Drogen (vor der Pubertät)
Man sollte sich von Gadgets, bezahlten Praktika und treudoofen Kinderaugen nicht einlullen lassen: Die Welt ist schlecht. Und wo sie es nicht ist, da kann man nachhelfen. Zum Beispiel bei Neugeborenen, diesen bis zur ersten durchgeplärrten Nacht unschuldigen Dingern. Durch gezielten Einsatz von Drogen und Alkohol kann die geneigte Mutter schon vor der Geburt das Leben des Kindes zur Hölle machen – und das eigene, fair enough, gleich mit. Weil das natürlich ein Eingriff von der Grössenordnung eines Computerkaufes ist und wohl bedacht sein will, hält die Delmenhorster Babybedenkzeit GbR Trial-Versionen für die Testphase bereit: Auf Drogen- bzw. Alkoholsucht getrimmte Babypuppen, die einen lebhaften Eindruck davon vermitteln, was wäre wenn und angehenden Eltern aufzeigen, wie schlecht die Welt noch werden kann. Noch schlechter, denkt sich die genervte Mutter dann womöglich, muss nun wirklich nicht sein.

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28.10.2006 | 06:25 | Anderswo | Supertiere | Sachen anziehen

Weisser Riese


Symbolbild, die Salamander sehen natürlich ganz anders aus. (Foto: 80415664@N00 / Lizenz)
Tiere, dem Menschen in vielem überlegen, machen oft schnell schlapp, wenn es an Trends, Gimmicks und Moden geht. Bisher zumindest. Eine Meldung aus Japan weist allerdings ganz neue Züge auf, die man der Tierwelt bislang so nicht zugetraut hatte – und vor allem nicht zu diesem Zeitpunkt. Bei Kitahiroshima, im japanischen Hochland, entdeckten Bauern gleich fünf Riesensalamander – alle samt und sonders in modischem Gothic Baby White gekleidet. Um einen Zufall, vermuten selbst Experten, handelt es sich eher nicht. Dagegen spricht die ungemein hohe Anzahl der gleichzeitig gefundenen, typähnlichen Riesensalamander. Noch will es so keiner sagen, noch drucksen die japanischen Zoologen etwas rum, offensichtlich ist es aber dennoch: In Sachen Mode muss sich der Mensch warm anziehen. Bald werden wir alle neben Ratten mit schrägen Mützen und Seidenschals und Ahörnchen in gestreiften Pullovern ganz schön alt aussehen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gothic White


25.08.2006 | 20:26 | Anderswo | Alles wird schlechter

Dem Ignaz sei Häusle

Nein, das Leben ist nicht lustig, wenn man Gegenstand jugendlichen Amüsements in Internetforen namens Lachmeister oder Chilloutzone ist. Nein, es ist keine Freude, für ein weiteres, bislang unentdecktes Führerhauptquartier gehalten zu werden, nein, auch der südwestdeutsche Diminutiv hilft da nicht und nein, Irrtum, die auf dem Bild zu sehende Kirche ist kein Gotteshaus für politisch Fehlgeleitete. Die Geschichte des Nazihäusle, man erahnt es, ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Denn im Gegensatz zum Inder, der seine Speiselokalität mit einem "Hitler" und einem Hakenkreuz versieht, um den Umsatz anzukurbeln, ist der Badener zum einen weder so abgebrüht noch so verzweifelt – Provokation ist schliesslich ein arg simples Gewerbe. Und die Wahrheit um das traurige Nazihäusle und die Kirche? Die Kapelle ist eine Hofkapelle, die zum gegenüberliegenden Bauernhof gehört, dem "Nazi-Häusle". Dieser ist eine Aussiedlung des Nazi-Hofes in Breitnau, der nach seinem Erbauer Ignaz Ruf benannt wurde, dessen Vorname wiederum bis 1945 oft "Nazi" abgekürzt wurde. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Ignatz Bubis jedenfalls hätte sich bedankt, hätte man ihn zu Lebzeiten "Nazi" gerufen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Mumbaimumpitz


18.08.2006 | 11:54 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Teenage Mum Kicks All Through The Night


Immer abwechselnd A/B drücken, ganz fix (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Hiesse von Paul Watzlawick lernen, tatsächlich siegen lernen, wäre wenigstens allgemein bekannt, dass das Leben ein Spiel ist, dessen erste Regel lautet: dies ist kein Spiel. Doch solange im Leben weder Neustart noch Zwischenspeichern funktionieren wollen und solange Springen und Rennen nicht direkt in die Arme von herzwolkenumflogenen Prinzessinnen führen, wird man sich wohl noch mit den armseligen Zwischenstufen zwischen Leben und Spiel zufrieden geben müssen.

Ein fabelhafter Trailer des belgischen Gesundheitsministerium gibt bereits heute einen recht guten ersten Eindruck davon ab, wie das Leben 3.0 einmal aussehen könnte. Das Dasein als jugendliche Mutter gestaltet sich da ähnlich adrenalin- und dopamin-intensiv wie das Hantieren mit schwerem Geschütz in wirren Naziburgen oder alienübersäten Raumschiffen – und auch das Energielevel sinkt entsprechend rapide.

Was könnte der Menschheit mit entsprechenden Spielproduktionen erspart werden! Schulabgänger würden sich nicht vom einfach ersten Level des Studentendaseins – saufen, vögeln, saufen – einlullen lassen, sondern vorab ritalingeschwängerte Nächte vor dem Abgabetermin durchexerzieren können. Hochschulabgänger würden sich nicht mehr von einem Bürostuhl, einem Flachbildmonitor und einer monatlichen Überweisung in die blutigen Gefechte der Arbeitswelt locken lassen und liebesumnachtete Männlein und Weiblein würden nicht auf das sinnlose Salbadern und das aufregende Rumgeschraube an unbekannten Körpern hereinfallen, sondern könnten sofort mit dem keifenden und Teller werfenden Endgegner konfrontiert werden.

Es wäre, wie uns Futurama lehrt, eine fabelhaftes Computerspiel (vulgo: Leben), das der Menschheit bevorstünde, in der Münzspeicher unter der Erde warten, in der man in kniffligen Situation mal eben einen Unverwundbarkeitsschutzschild aktiviert und in der man durch die Einnahme von Pilzen im Handumdrehen seine Grösse verdoppelt. Und wenn das Leben zu hart, komplex und gewaltsam erscheint, wechselt man einfach zu Monkey Island, klaut Gummihühner und beschimpft Piraten. Oder lässt das erfolglose Herumgedaddel im Alltag einfach ganz bleiben, ist ja sowieso nur Zeitverschwendung. Sure you want to quit now and leave without saving? Yes/No? Yes.


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