Riesenmaschine

06.10.2006 | 04:28 | Supertiere

Bullauge sei wachsam


Hund mit Durchblick (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der unangenehmste Feind ist immer der, den man noch nicht kennt. Wir wissen nicht, ob Hunde das auch wissen, aber vielleicht ahnen sie es ja. Mit welcher Motivation sollte also ein Hund Haus und Hof des Herrchens verteidigen, wenn er von der Aussenwelt durch einen blickdichten Zaun abgetrennt ist und nicht weiss, ob draussen nur ein harmloser Kleinemädchenentführer oder eben ein gefährlicher Briefträger herumtappt. Ist dieses künstliche Dummhalten des Schutz- und Wachhundes nicht eine besonders subtile Form von psychologischer Gewalt gegen Tiere? Ist es! So sagen zumindest die Tierfreunde von www.petpeek.info und vertreiben für ungefähre 30 Dollar eine Plexiglashalbkugel, die dem geneigten Wachhund zumindest einen Teilblick auf die Welt da draussen gestattet. Schade nur, dass bei der Gelegenheit nicht an eine Wechselbellanlage gedacht wurde. Zu erwartende Line Extensions: Von der anderen Seite aus in den Zaun eingelassene Gummistiefel und Boxhandschuhe, die adäquate Gegenwehr des Eindringlings ermöglichen.


15.09.2006 | 13:17 | Essen und Essenzielles

Fleisch ist ein Stück Lebenskraft


Foto: 14723362@N00 / Lizenz
Nun also doch: Mit hoher Spätigkeit ist es in den öffentlichen Diskurs gesickert, dass billiges Fleisch nicht immer von allerhöchster Güte und mikrobiologischer Wunderbarheit sein kann, soll und darf. Was natürlich kein Boulevardblatt, das auf dem Titel "FLEISCHMAFIA" keucht, ernsthaft davon abhält, weiterhin auf Seite drei rot leuchtende "Kaisers"-Schnitzelanzeigen abzudrucken, in denen jäh aufgetautes Schweinefleisch zu Centbeträgen feilgeboten wird. Auch in den knallhart recherchierten TV- Politmagazinen raunt es immer häufiger düster: "Fleischkauf ist Vertrauenssache". Weil die Riesenmaschine sich dem Voranschreiten verschrieben hat und nicht der kleingeistigen Rückschau, empfiehlt sie den Fleischerinnungen Erinnerungen an ihre Blütephase der Werbetexterey: "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft!" – So isses doch! Bringt fröhliches Fleisch unter die Menschen! Lasst Leberkäse und Puszta-Braten kichern! Bastelt einen, zwei, drei Mett-Igel! Auch mal wieder eine Wurst mit Gesicht kuttern! Zwar, so lehrt uns die engagierte Kannibalismusforschung, isst der Laien-Kannibale das Gesicht stets zuletzt, aber Übung macht den Meister. Für Notfälle gibt's ja immer noch den Arsch mit Ohren von Haribo.


23.08.2006 | 16:55 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Schule hat begonnen


Ich bin kein Tornister (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es gibt bekanntermassen ein Paralleluniversum, in dem Menschen Kinder zeugen, gebären, auf- und erziehen und in diesem Zusammenhang auch in die Schule schicken. Was zu einer besonderen Form der Strassenverschmutzung in Form von unappetitlich bunt blinkenden Tornistern führt. Nun ist der Tornister, vor allem der weiland zu militärischen Zwecken gebrauchte, als solcher zwar nicht zwingend hässlich, meistens aber eben doch. Das Unternehmen sonnenleder.de zeigt, wie es anders geht. Für lächerliche 229,90 Euro bietet es einen "Startschulranzen" feil, der allein stolze 1400 Gramm auf die Waage bringt und das diesen Ranzen umhertragende Kind schon am ersten Schultag bestmöglich zum Aussenseiter macht. Einen derartigen Ranzen tragend wird man entweder täglich verdroschen, oder aber zu einem Mehrere-Klassen-Überspringer, der früh Gedichte schreibt, Stanford oder Harvard mit seiner Präsenz beehrt, Bachmannpreise bekommt oder als heroinsüchtiger Gitarrist auf der Bühne stirbt. Der Florian Illies unter den Schulranzen ist in fünf gedeckten Farben erhältlich und wird daher von uns in einer Massstäbe setzenden Vorbehaltlosigkeit empfohlen.


13.07.2006 | 00:55 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Sachen kaufen

Wir haben dich bleep


Elektronik mit menschlichem Antlitz (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es gibt Gadgets, die muss man als Musiker einfach haben. Für die Gitarrenfraktion sind das die Amps in der Zigarettenschachtel und für Wirrköpfe der elektronischen Art war das bisher das Theremin. Ebendieses Theremin hat nun mit dem Thingamagoop der Firma Bleep Labs einen würdigen Nachfolger bekommen. Das Thingamagoop ist ein kleiner, possierlicher Synthesizer, bestehend aus einem VCO- und einem LFO-Kreis sowie weiteren Modulationseinheiten. Der VCO wird jedoch zur Erzeugung nicht – wie man es gewohnt ist – mit einer Klaviatur angesteuert, sondern durch eine Fotozelle. Mit der Umgebungshelligkeit ändert sich also die Tonhöhe. Zusätzlich besitzt der Thingamagoop eine Leuchtdiode, die fröhlich herumblinkt und somit zeitsynchron den Sound des Thingamagoop beeinflussen kann. All dies klingt so sagenhaft geil krank, dass man eigentlich nichts anderes tun kann, als sofort eines, mehrere, viele dieser fantastischen Geräte zu erstehen.


11.07.2006 | 09:48 | Alles wird besser | Papierrascheln

Hier, warten Sie, meine Karte


Macht kaputt, was euch kaputt macht (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Leben des sogenannten Entscheiders ist ein unangenehmes. Allzuoft bekommt er Besuch von Menschen, die ihm etwas andienen möchten: Produkte, Texte, Ideen, Vorschläge, Demo-Bänder, Versicherungen, Rabatte und dergleichen mehr. Üblicherweise begint das Gespräch seitens des Bittstellers mit den Worten, "hier, warten Sie, meine Karte", gefolgt von einem mehr oder minder schwungvollen Zücken und Überreichen unklug gestalteter Visitenkarten, auf denen ungelenke Künsteleien zu sehen sind und Worte wie "fon" stehen. Es gibt wohl wenig gelungenere Möglichkeiten hierüber Missbilligung zu äussern als solcherlei erhaltene Visitenkarten ungesehen in den USB-SHREDDER gleiten zu lassen, sich am leisen Surren des Gerätes zu erfreuen und für sein Gegenüber ein freundliches, ja höfliches Lächeln anzuknipsen.


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"Deathgasm", Jason Lei Howden (2015)

Plus: 6, 8, 22, 87, 104
Minus: 93, 99, 113, 140, 166
Gesamt: 0 Punkte


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