Es ist ja fast zu schön, um wahr zu sein: ein tischförmiges Farbdisplay, das draufgelegte Gadgets wie Digitalkameras, Telefone und Ipods erkennt, mit ihnen Kontakt aufnimmt und die darauf befindlichen Daten automatisch neben dem Gerät darstellt, von wo man sie dann durch einfaches Zugreifen manipulieren und auf andere Geräte schubsen kann. Zusätzlich kann dieser Tisch Ausweise und Kreditkarten lesen, den Stand des Kaffees in der Kanne nebenan anzeigen, und Solitaire kann man darauf bestimmt auch spielen, ist ja von Microsoft. Eigentlich ist das Ding sogar viel zu schön, um schon wahr zu sein, aber, hey, man kann ihn ja sogar sehen, da links oben im Video, den Zaubertisch. Und können Bilder etwa lügen?
Ja muss denn sowas wirklich sein? Brauchen wir das? Hilft es Nagetieren in Not? (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) Seit einigen Monaten geistern durch die Internetze die hart an Spasspostkarten und Bürohumor entlangschrammenden LOLcats. Die teils infantile, teils am 13375P34K orientierte Sprache der Katzenbetitelungen entwickelte sich über die Monate des LOLcat-Fiebers zu einem eigenen LOLcat-Dialekt, mit vagen Regeln und immer wiederkehrenden Satzmustern. Jetzt haben die virulenten Katzen offenbar eine Art kritischer Masse überschritten, denn das Mem schwappt über. LOLbots, LOLpresidents, LOLTapirs und aller möglicher anderer Quatsch breiten sich aus. Man mag über die meisten dieser Spassbildchen bedenkenträgerisch die kultivierte Stirne runzeln, aber an der schlichten Poesie der auf der LOLcat-Grammatik aufbauenden Programmiersprache LOLcode ist nicht zu rütteln. Wollen wir hoffen, dass die Entwicklung der Spezifikation schnell voranschreitet, damit bald schon richtige Programme in ihr geschrieben werden können, und nicht nur die obligatorische "Hello World"-Demo.
Manche Leute behandeln ihre Eier, als hätten sie noch ein paar im Kühlschrank. (Foto: thenaturalizer) (Lizenz) Wenn man ein schön gekochtes Frühstücksei vor sich auf dem Tisch stehen hat, geköpft oder aufgeklopft, dann kann man durch das Draufstreuen von Salz dessen Geschmack so modifzieren, dass es noch besser schmeckt, also eine zentrale seiner inhärenten Eigenschaften verbessern. Klingt vielleicht überraschend, ist aber so. Noch überraschender ist, dass es bei der Erde, obwohl sie auch wie ein aufgeklopftes Frühstücksei aussieht, ganz anders ist. Überdüngung und Austrocknung führen zur Versalzung, und darüber freut sich niemand so recht, nicht einmal, wenn sie eigentlich ganz gut zum Namen passt. Pflanzen wachsen in Versalzenem nicht mehr gut, und auch das ist beim Frühstücksei (Ausnahme: Kressekopf-Ei) erwünscht, bei der Erde aber eher lästig. Die Lösung des Problems – salzfressende Pflanzen – liegt wie alle guten Ideen eigentlich auf der Hand, es musste nur erst jemand drauf kommen. Das ist jetzt geschehen, und selbst wenn jemand Einwände haben sollte, kann man ja einfach eine Pflanze züchten, die sich von Argumenten ernährt. Alles prima also, und wir können uns wieder den wirklich wichtigen Problemen widmen, unserem Frühstücksei zum Beispiel. Igitt, was wächst denn da drauf?
Angeregt vermutlich durch den Konsum bewusstseinsvernebelnder Substanzen, machten sich in den siebziger Jahren Vertreter der Neuen Mathematik daran, ein recht altes Problem – wie bringt man zu kurzen Menschen ohne Sinn und Verstand (Kindern) etwas bei, vor dem sie Angst haben (Zahlen) – durch ausgeklügelte Erziehungsmethoden noch ein bisschen kniffliger zu machen. Die natürlichen Zahlen lassen sich auf abstrakten Mengenoperationen begründen, und Kinder, die mengentheoretisch auf der Höhe seien und also die roten Dreiecke in die richtige Schnittmenge schöben, könnten später auch Taschenrechner bedienen und Wechselgeld rausgeben und also funktionierende Mitglieder der Gesellschaft werden. Dass das Argument nicht hinhaut, und die Mengenlehre bei der Mathematikerziehung nicht half, liegt nicht etwa an Schwächen der Mengenlehre selbst, die, nicht zuletzt dank ihres Erfinders Georg Cantor, Argumente von atemberaubender Schönheit enthält, sondern an den doofen Kindern, denen es weniger Spass macht, auf dem Auswahlaxiom herumzukauen als auf Kaugummi. Wie wir aber aktuell aus Nature erfahren, ist die Hoffnung trotzdem noch keine leere Menge. Im Gegenteil nämlich können Kinder – ohne irgendwelche formale Mathematik oder Zahlensysteme beigebracht bekommen zu haben – verhältnismässig grosse Zahlen halbwegs akkurat addieren, subtrahieren und vergleichen. Vielleicht wird es Zeit für einen abermals neuen Ansatz in der Mathematikerziehung: die Fühlmathematik-Methode. Ob es mehr gefühlte Zahlen gibt oder mehr natürliche, wäre dann allerdings wohl wieder eine Frage für die Mengenlehre. Schade, dass Cantor schon tot ist.
Eine Riesenhamsterratte namens Matisse (Foto: SpinyMice). Vor ein paar Jahren geisterten die Killerbienen als Spuk durch die amerikanische Folklore, hybride Monstersummsen, entstanden durch Kreuzung der ursprünglichen europäischen Siedlerbienen mit aus Afrika eingeführten Arbeitsbienen, die die Produktivität der Bienenvölker erhöhen sollten. Die geradezu grotesken Parallelen zur Geschichte der amerikanischen Sklaverei und das mit ihr verbundene schlechte Gewissen sind vermutlich für die an Hysterie grenzende Bienenfurcht verantwortlich zu machen, die nach dem ersten Auftreten der Mulattenmajas ein paar Jahre lang herrschte. Mittlerweile spricht kaum noch jemand von den Killerbienen, im Gegenteil machen sich jetzt seit einer Weile schon ganze Bienenvölker aus dem Staub: machts gut, und danke fürs Honigklauen.
Es wäre eine schöne Chance für die Nagetiere, das Furchtvakuum auszufüllen. Aber der erste Versuch der Gambischen Riesenhamsterratte, auf den Inseln südlich von Florida Fuss zu fassen, und dann Floridas Zuckerrohrfelder unter Absingen religiöser Pfeifkonzerte kahlzunagen, wird jetzt leider schon im Keim erstickt, indem man die harmlosen waschbärgrossen Tiere, die von ihrem ehemaligen Besitzer in die Freiheit entlassen wurden, erbarmungslos jagt. Hilflose, niedliche Nagetiere! Dass aber auch nirgendwo jemals aus der Geschichte gelernt wird.