Riesenmaschine

12.07.2007 | 15:24 | Nachtleuchtendes | Papierrascheln

Schneller bissken, ausserirdischer Schweinhund!


Schon jetzt das wichtigste Buch des Jahrtausends (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Hier sitzen wir herum und machen uns tagein, tagaus Gedanken über neue Erfrischungsgetränke und andere Sekundärerscheinungen der fortschreitenden Weltverbesserung. Gut, dass anderswo Menschen über das wirklich Wichtige im Leben nachdenken, also den Kampf gegen die Ausserirdischen. Dr. Travis Shane Taylor hat Abschlüsse in allen möglichen Fächern, ist Träger eines Schwarzen Gürtels, Pilot, Taucher, Triathlet, Science-Fiction-Autor, Hardrock-Gitarrist und ehemaliger NASA-Mitarbeiter. Dr. Bob Boan hat "a variety of colleges and universities" besucht und an einer "variety of manned and unmanned space programs at different levels of responsibility" mitgewirkt. Zusammen haben die beiden das Buch "An Introduction to Planetary Defense – A Study of Modern Warfare Applied to Extra-Terrestrial Invasion" verfasst, ein Werk voller augenöffnender Behauptungen und Grafiken. Wer hätte gedacht, dass die Bosheit der denkbaren Zivilisationen im All normalverteilt ist! Gegen Aliens, die auf der rechten Seite dieser Kurve ("hostile lifeforms") wohnen, darf kein Mittel der Verteidigung tabu sein. "Women may have to go back to pre-woman's suffrage roles in the society and give up all their gains to enable society. We would have to reproduce and reproduce rapidly. To that end, every female with childbearing capabilities would have to be pregnant as often as possible ... Would we be willing to forego our social standards related to fornication, monogamy, marriage and adultery, age of consent and the age which is commonly considered too old for childbirth in order to preserve our species?" Dr. Taylor und Dr. Boan haben diese und viele andere Fragen gründlich bedacht. Aber was, wenn sich partout kein Sieg herbeischwängern lässt? "When faced with overwhelming defeat and annihilation, subservience to the point of worship may be a good survival strategy".

(Eine Fortsetzung dieses Beitrags folgt und verrät dann, wie die eigentliche Verteidigung aussehen wird. Vorab schon mal: Es hat mit dem Schutzschild der feindlichen Raumschiffe zu tun! Und mit Massenvernichtungswaffen!)


12.07.2007 | 02:02 | Was fehlt

Super Mario – Keeping Your Plumbing in Shape


Schon fast ein Gameboy, aber eben leider nicht ganz: Beckenbodentrainer "Myself" (Quelle) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es wird so viel erfunden da draussen, Ladegeräte, mit denen man seine Gadgets am Kopfhöreranschluss des Flugzeugsitzplatzes aufladen kann, Fernbedienungskissen, Blitzschlagwarngeräte und Waffeleisen, die tastaturförmige Waffeln backen. Aber das Wesentliche ist für Erfinder unsichtbar, anders sind die Erfindeversäumnisse auf dem Kegeltrainersektor nicht zu erklären. Kegel-Übungen werden von Frauen mit Hilfe ihrer Beckenbodenmuskulatur durchgeführt, eine Art vaginales Bodybuildung zum Spass oder aus anderen Gründen. Wie jeder Sport ist das Kegelüben sehr langweilig, daran ändern auch Geräte wie das abgebildete "Myself" nichts. "Myself" kann den Trainingsfortschritt offenbar irgendwie in Grinsegesichter umsetzen, grundsätzlich ist also der richtige Weg beschritten. Dass aber die logische nächste Stufe, nämlich ein Gameboy-Adapter zur Steuerung von Super Mario per Pubococcygealmuskulatur partout nicht auf dem Markt erscheinen will, ist und bleibt unerklärlich. Vielleicht kann ja ein mitlesender, mitfühlender Gadgetentwickler einspringen? Alle Geschlechter würden es ihm danken.


11.07.2007 | 01:25 | Fakten und Figuren | Sachen kaufen

Renderkannen am Rand erkennen


(Foto: Moritz Metz)
Hoppla, denkt sich der auf offener Strasse von diesem Teekannenangebot überrumpelte Passant, ist es jetzt so weit? Ist all das in den 90ern mühsam Hingerenderte endlich Realität geworden, kann man fliegende Toaster kaufen, während Raubsaurier durch die Strassen stapfen? Ein Vergleich mit dem Original Utah Teapot zeigt aber leider, dass es sich trotz der überzeugend surrealen Texturen lediglich um Raubkopien aus Fernost handelt. Gedulden wir uns halt noch ein paar Monate.


09.07.2007 | 18:00 | Supertiere | Zeichen und Wunder

Schafe blicken auf


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Etwas Nettes über die Kernkraft zu sagen, ist ja gar nicht so leicht. Marketingstrategen brauchen viele Stunden, um sich so was auszudenken, und zahllose Entwürfe bleiben unterwegs auf der Strecke. "Wir malen schmale diagonale Streifen drauf und nennen es 'Kernkraft light'", "Papa, was ist, wenn die Sonne mal ausgeht?" und "Kernkraft klingt vielleicht etwas konservativ. Sind Windräder etwa fortschrittlich?" gehörten zu den Verlierern; der hier nicht ganz so gut lesbare Sieger lautet "CO2-Ausstoss: Null". Es ist ein hartes Stück Arbeit, das da geleistet wurde, und alberne Bürger mit Schere und Prittstift könnten diese Arbeit ruhig etwas mehr respektieren.


06.07.2007 | 12:28 | Essen und Essenzielles

Kracherlbohème


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Bei kaum einer menschlichen Betätigung kann man so viel falsch machen wie beim Trinken. Trinkt man falsch, verschluckt man sich, trinkt man gar nichts, stirbt man, und wer das Falsche trinkt, stirbt entweder auch oder wird über Monate hinweg von der Presse verhöhnt. Eine kleine Auswahl aus den Pressearchiven der ZIA:

"Holm Friebe (34) und Sascha Lobo (31) ... servieren Bionade und eine These" (Welt),
"selbstverständlich wird zum Gespräch ... das Konsensgetränk Bionade gereicht" (Gunnar Lützow irgendwo),
"'Der Betrieb', sagt Kathrin Passig in einem Berliner Hinterhof (...) und vor ihr steht eine Flasche mit Bionade" (ZEIT),
"(Kathrin Passig) sitzt im Berliner Stadtteil Kreuzberg neben ihrem Büro in einem lauschigen Hinterhof und blinzelt in die Sonne. Es gibt Holunder-Bionade ..." (taz),
"Im Café St. Oberholz am Rosenthaler Platz (...) trifft sich die digitale Bohème – bei analoger Bionade." (Berliner Zeitung),
"Typisch für ZIA sind Projekte ... die ZIA im Bionaden-Bürgertum einen der vorderen Plätze gesichert haben." (Süddeutsche)

Und droht man Journalisten damit, dass es gar nichts zu trinken gibt, wenn sie nicht vom Bionadenklischee lassen können, dann steht hinterher im Artikel: "Nach dem Interview in Berlin bestand (Kathrin Passig) darauf, hier nicht zu erwähnen, dass sie während des Gespräches Bionade trank." (Neon, Juli 07). So kann es nicht weitergehen. Entweder entschädigt man uns künftig für unsere Tätigkeit als Provinzlimonaden-Propagandisten mit Schmerzensgeld und Sponsorenleistungen, oder aber wir müssen drastische Massnahmen mit Marillengeschmack (siehe Abbildung) ergreifen. Einzige Quelle in Berlin scheint derzeit das Neuköllner Traditionslokal "Ä" zu sein (Distinktionsgewinn!), das wunderbare Getränk enthält 1,8% Marillensaft aus Konzentrat sowie allerhand feine Aromen, Konservierungsmittel und Farbstoffe (Abschied vom Öko-Vorwurf!), und bis die Wachauer-Kracherl-Bohème von der Presse entdeckt wird, hat man sicher noch ein paar Wochen Ruhe.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Me-Too-Nade


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