Riesenmaschine

17.06.2007 | 13:13 | Fakten und Figuren

Gute Nachricht für Sachbuchautoren


Wird nie in einem Atemzug mit Hitler, Stalin und Pol Pot genannt werden. Ausser hier jetzt mal. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Als Sachbuchautor hat man es auch nicht leicht. Wie schnell passiert es, dass man ein Buch über ein unverfängliches Thema veröffentlicht, "Schön und schlank durch Selbstbetrug" etwa, oder "Weniger schlecht programmieren in 21 Tagen", und schon wenige Jahrzehnte später hat das Buch über 100 Millionen Menschen das Leben gekostet und man wird in einem Atemzug mit Hitler, Stalin und Pol Pot genannt. So geschehen bei Rachel Carson, deren Buch "Der stumme Frühling" in letzter Zeit häufiger für die Einstellung der Malariabekämpfung mittels DDT und alle daraus folgenden Malariatodesopfer verantwortlich gemacht wurde. Jetzt können die Sachbuchautoren aufatmen, denn Rachel Carson war gar nicht schuld. In Wirklichkeit hat sie sich nämlich für eine intelligentere Malariabekämpfung statt flächendeckendem Sprühen, aber keineswegs für deren Einstellung eingesetzt, und ausserdem schon früh vor DDT-Resistenzen bei den malariaübertragenden Insekten gewarnt. Und genau diese Resistenzen traten dann auch auf, so dass die 100 Millionen statt auf Carsons Konto auf das der Anophelesmücke gehen, die sich in Zukunft nicht mehr herausreden können wird. Weitere Insekten, die mit ihren ungewaschenen Prätarsen auf anständige Sachbuchautoren zeigen wollen, überlegen sich besser schon mal eine neue PR-Strategie.


13.06.2007 | 12:43 | Supertiere | Sachen kaufen

Down the Rabbit-Hole


Vibrator "Snowball". Warum, Universum? Warum? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die Menschheit, zumindest ihr deutscher Anteil, wurde mit flammendem Schwert an jenem düsteren Tag aus dem Vibratorenparadies vertrieben, an dem der Hitachi Magic Wand, der Goldstandard der zeitsparenden sexuellen Betätigung, wegen der Elektroschrottverordnung hierzulande vom Markt genommen wurde. Ratlos taumeln seitdem die Bürger in den Betten herum, das Bruttoinlandsprodukt sinkt, der Hormonhaushalt verwahrlost, es fallen anklagende Worte gegen den Staat. Das mit 2 AA-Batterien betriebene Gummihäslein "Snowball" (12 US-Dollar, abwaschbar) ist da überhaupt keine Hilfe, es spendet bestenfalls ein wenig Trost in schweren Zeiten.


09.06.2007 | 22:11 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Legen und legen lassen


Handlich, formschön und voll nützlicher Funktionen: Huhn (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Woher die Hühner und die Eier kommen, war bisher nicht so ganz geklärt: die einen aus den anderen? Oder die anderen aus den einen? In Wirklichkeit, so wissen wir jetzt, kommt beides mit der Post aus Oxfordshire. England, das Land mit den abwegigsten Wasserhähnen und seltsamsten Zugtüren der Welt hat zur Abwechslung einmal eine praktische Lösung hervorgebracht, nämlich das Eglu. Man stellt das vage an einen iMac erinnernde Gehäuse in den Garten, tut ein mitgeliefertes Huhn (zwei Rassen zur Auswahl, geimpft gegen alle Hühnerkrankheiten) hinein und wartet ab. Schon bald fängt das Huhn an, essbare Frühstückseier hervorzubringen. An den Details der Eierproduktion könnte man ästhetisch und hygienisch noch manches verbessern, aber das Ergebnis ähnelt einem gekauften Ei wie, nun ja, ein Dings dem anderen. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, und der seit Jahren herbeigeredete Trend zum Fabbing steht tatsächlich vor der Tür und man wird alles selber machen können, Butter, Honig, sogar Brot. Wenn die Hühner jetzt neben Eiern auch noch neue Hühner hervorbringen könnten, wäre das zwar schon fast so schön wie eine eigene Von-Neumann-Maschine, aber wovon sollten dann die Huhnhersteller leben?


05.06.2007 | 18:55 | Was fehlt | Sachen kaufen

Format: 1,0 KK


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wenn die Natur eine neue ökologische Nische, also etwa ein Geldbörsenfach hervorbringt, weil zum Beispiel gerade die Kreditkarte erfunden wurde, entsteht gleichzeitig ein gewisser Evolutionsdruck in Richtung Kreditkartenformat. Schon bald kann man 40 Meter gewachste Zahnseide, Schweizer Taschenmesser, Waidmannswerkzeug, Lupen mit Licht, Lockpicking-Werkzeug, USB-Speicher, Alarmgeräte, Kondome, Zahnstocher, Digitalkameras, Taxianlockzubehör, Asthma-Inhalatoren, Flaschenöffner, Eiskratzer, Würfel, Schraubenschlüssel, Bilderrahmen, Kämme und Manschettenknöpfe sowie seit gerade eben auch Messer und Gabel (via MAKE Blog) im Kreditkartenformat erwerben. Vorausgesetzt, man verfügt über eine kreditkartenförmige Kreditkarte. So wie es Masseinheiten für Volumina oder Flächen gibt, ist die Kreditkarte die Masseinheit des Gadgets. Weil es ja sonst wieder keiner macht, müssen wir an dieser Stelle kreditkartenförmige Tiere fordern, die man stets bei sich tragen kann, Häuser oder wenigstens Campingzubehör (Zelt, Isomatte, Kocher), Fortbewegungsmittel und Urlaubsländer im Format 85 x 54 mm. Wenn das nicht geht, sollen eben die Kreditkarten grösser werden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Little Boxes Made Of Ticky-Tacky


31.05.2007 | 01:44 | Anderswo | Sachen kaufen

Kleingeld und Pizzen jetzt noch grösser


Abbildung stark verkleinert (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Kanada, das stets praktisch denkende Land, stellte der Öffentlichkeit Anfang des Monats die sehr limitierte Auflage einer pizzagrossen, 100 Kilo schweren Goldmünze im Wert von 1.000.000 kanadischen Dollar vor. Das Zahlungsmittel ist damit deutlich handlicher als der dreieckige Ningi aus Gummi mit seiner Kantenlänge von 6.800 Meilen (fast genau 58.3 Billionen Pizzen gross) sowie schöner als der 1.000.000.000.000-Dollar-Schein, den Mr. Burns den USA gestohlen hat. Als Geschenk für Freunde, die schon alles haben, eignet sie sich ebensogut wie als Anrichteplatte für kleine Snacks oder, mit einem Holzstöckchen abgestützt, als einfache Mausefalle. Wer allerdings glaubt, sich durch diese Anschaffung vor Einbruchdiebstahl schon durch das Gewicht der Wertsache feien zu können, der sei darauf hingewiesen, dass man die Münze mit ein wenig Geschick problemlos z.B. ins Ausland rollen kann. Dort wird sie eingeschmolzen, denn ihr Materialwert ist doppelt so hoch wie ihr Nennwert. Leb wohl, grösstes Kleingeld der Welt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Kleingeld jetzt noch kleiner


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