Riesenmaschine

19.12.2006 | 12:25 | Essen und Essenzielles

Pur Sucre


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Der Franzose ist ein weltweit anerkannter kulinarischer Topchecker. Er hat das Salz erfunden, den Pfeffer und das mit Schnepfenwürfeln und Trüffelscheiben gefüllte Rebhuhn. Wo die beliebtesten Getränkezutaten der Amerikaner "null Kalorien" und "200% Vitamin C" sind, da enthält die französische Limonade "La Mortuacienne" (dt.: Die schöne Gehilfin des Bestattungsunternehmers) einfach nur "pur sucre", ein Kaufargument, wie es selten in dieser süssen, nichts beschönigenden Klarheit vorgebracht wurde. Hier wird nichts um 32% reduziert, hier werden keine Zusatzstoffe aus der Weltraumforschung vorgegaukelt. "Memento Mori", so steht es auf dieser Limonade geschrieben, "steck dir irgendwas Filterloses dazu an, irgendwann sterben wir alle, aber wenigstens wartet auf uns eine schöne junge Mortuacienne." Die Geschmacksrichtung Pampelmuse allerdings sollte man meiden. Dafür ist das Leben echt zu kurz.

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17.12.2006 | 11:23 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Terror in H0


Ablenkungsmanöver (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Währenddessen:
Giftgasanschlag am Hauptbahnhof (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wenig wirkt auf den Menschen beruhigender als eine ganz, ganz kleine Bedrohung, man vergleiche auch die Beliebtheit ganz, ganz kleiner Hunde. Wenn in Sim City Flugzeuge abstürzen und Roboter ganze Städte zertrampeln, in Anno 1701 Tornados und Vulkane die kleine Welt aufräumen und anderswo vollbesetzte Achterbahnen in Menschenmengen rasen, dann jauchzt der Benutzer vor Freude und holt sich ein neues Getränk mit Eiswürfeln darin, als kleine Erinnerung an die letzte Eiszeit. Aber Vorsicht, die Miniaturisierung lässt sich nicht beliebig weit treiben: Wenn innen im Körper Lebewesen ihr Waffenarsenal auffahren, die so klein sind, dass man sie mit blossem Auge selbst dann nicht sehen könnte, wenn man innen Augen hätte, legt sich der Mensch ins Bett und ist unzufrieden, stirbt manchmal sogar. Spieleentwickler und Hersteller von Modelleisenbahn-Glaskästen (hier: Bahnhof Spandau) sind daher gut beraten, den aktuellen Nano-Trend gelassen an sich vorbeiziehen zu lassen. H0 hat schon die richtige Grösse. Auf jeden Fall besser als Spur N.

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11.12.2006 | 17:44 | Berlin | Sachen kaufen

Alles muss raus!


Falsch: Zu viel besitzen (hier war ein äusserst unaufgeräumtes Bild, dessen Quelle aber aus dem Netz verschwunden ist)

Richtig: Japanische Ästhetik
Nach Weihnachten herrscht kein Mangel an gut gemeinten Sachenloswerdetipps, jedoch der gutherzige Schenker kann sich bei ihrer Lektüre des Gedankens nicht erwehren, es könnten seine Geschenke sein, von deren Entsorgung da die Rede ist. Das ist unfein und unnötig, denn statt nach Weihnachten die schönen neuen Sachen wegzuwerfen, kann man ja auch einfach vor Weihnachten das alte Zeug aus dem Weg räumen. Sieht man mal davon ab, dass alle Materie im Universum bereits mehrfach gebraucht wurde und es daher zwischen alten und neuen Sachen gar keinen so fundamentalen Unterschied gibt, wie uns die Werbung weismachen will, bieten sich in Berlin folgende Möglichkeiten:

Bücher und andere Medien kann man an das Antiquariat Gregor Gog spenden, die meisten anderen Gegenstände an den Motz-Laden. Beide kommen, wenn man einen Abholtermin vereinbart, sogar zu Hause vorbei und nehmen alles mit. Das kostet nicht nur kein Geld, sondern man bekommt auch keines für die Sachen – und wer schon einmal von einem Antiquar den Satz "Also für Zettels Traum kann ich dir 'nen Zehner geben, aber den Rest musst du wieder mitnehmen" gehört hat (vgl. auch Jonathan Franzen, The Corrections, S. 92f.), weiss das zu schätzen. T-Shirts können für die Riesenmaschine-Serie 2007 zu denselben Bedingungen wie 2006 an uns geschickt werden. So. Medien, T-Shirts und Gegenstände sind jetzt weg, aber wohin mit dem Hauptproblem, den Bergen alter Schlafsäcke? An Obdachlose spenden, fertig. Weihnachten kann kommen.


05.12.2006 | 12:14 | Supertiere | Was fehlt

Flieg, Kiwi, flieg


Hier bitte dieses traurige, aber illegale Bild hindenken
Flugunfähige Vögel, was hat sich die Evolution dabei nur gedacht? Schon als vor 1600 Jahren die Moa-Nalos dran glauben mussten, hätte man merken können, dass Vögel wahrscheinlich nicht nur zu rein dekorativen Zwecken herumfliegen. Im frühen 16. Jahrhundert wurden die St.-Helena-Ralle und das St.-Helena-Sumpfhuhn aufgegessen, spätestens 1650 gab es keine Mauritius-Papageien mehr, 1681 erschlug ein spanischer Conquistador die letzte Dronte, schon vor 1700 war es aus mit der Mauritius-Ralle, vermutlich vor 1760 mit dem Rodrigues-Solitär, 1761 war Leguats Sumpfhuhn ausgerottet, irgendwann im 19. Jahrhundert starb das letzte Kosrae-Sumpfhuhn und Ende des 19. Jahrhunderts der Stephenschlüpfer. Es gibt noch 86 Kakapos, ein paar Kagus, etwa 1.500 Galapagosscharben, 200 Waldrallen, 221 Takahes, und jetzt ist der Kiwi dran, von dem es einstmals 12 Millionen gab. 1987 biss ein einziger Hund 500 der 900 Kiwis im Waitangi State Forest tot, Kiwis werden von Wieseln gefressen, treten in Opossumfallen, fressen Rattengift, stolpern in Swimmingpools oder werden überfahren. Auch wenn man die Evolution in ihren sinnlosen und grausamen Experimenten (was kommt als Nächstes, Katzen ohne Beine? Schwimmunfähige Fische?) nicht unterstützen sollte, kann man vielleicht darüber nachdenken, die von Sascha Lobo hier kürzlich aufgeworfene Trendhaustierfrage mit der Anschaffung eines Kiwis zu beantworten. Zwar ist der Kiwi nachtaktiv und völlig unsozial, aber wer ist das nicht; ausserdem ist er pflegeleichter als viele andere Nationaltiere (Löwe, Adler, Biber) und kann im Unterschied zu den meisten Haustieren mit Nasenlöchern an der Schnabelspitze und dem bei Vögeln eher seltenen Schnurrhaarfeature glänzen. Vielleicht braucht er nur individuelle, frühkindliche Förderung, damit er das mit dem Fliegen doch noch lernt. Wir haben es ja schliesslich auch geschafft.

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02.12.2006 | 19:04 | Anderswo | Zeichen und Wunder

Die untere Etage


Vorsicht mit Chesterfield-Sofas! (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Island, Elfen, Bevölkerung, entspanntes Verhältnis, Elfenbeauftragte des Bauamts Reykjavik, dazu müssen wir nichts mehr sagen, das hat inzwischen selbst die Apothekenrundschau mehrfach erledigt. Aber auf die neue isländische Betonpflasterplatte Huldufolk (via Mocoloco) kann man schon noch mal gesondert hinweisen. Sie ermöglicht auch etwas kleineren und unsichtbareren Isländern das bequeme Emporsteigen aus dem Untergrund trotz Flächenversiegelung. (Eine Version mit Aufzug für im Rollstuhl sitzende Elfen muss warten, bis die Isländer eine Elfengleichstellungsbeauftrage einführen.) Jedenfalls ein relativ kleines Entgegenkommen für relativ kleine übernatürliche Staatsbürger – in Hongkong werden schon mal ganze Etagen weggelassen, damit Drachen bequem durch das Haus gucken können.


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