23.05.2006 | 07:07 | Anderswo | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt
 Viel wichtiger, als man glaubt: Zwischenräume (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Bei Garmisch-Partenkirchen gibt es einen Bären, in Kanada ungefähr 327.000-341.000 Schwarzbären und 22.000 Grizzlybären. Aus der Tatsache, dass die Kanadier im Unterschied zu den Garmisch-Partenkirchenern mit Aussagen wie "Kein Mensch kann seines Lebens mehr sicher sein" zurückhaltend umgehen, ergibt sich ohne weitere Umstände, dass Oberbayern nicht etwa weniger Bären, sondern mehr braucht, viel mehr.
Und das gilt nicht nur für Bären: 15 von 30 Millionen Kanadiern verglichen mit 7 von 80 Millionen Deutschen haben einen Migrationshintergrund, das sind verbraucherfreundlich umgerechnet 50% auf der einen und knapp 10% auf der anderen Seite. Angenommen, es liegt an diesen Zahlen, dass die Angehörigen der 34 ethnischen Gruppen in Kanada nur so selten auf die Nuss bekommen, dann ergibt sich daraus, ach, den Schluss können unsere klugen Leser jetzt sicher auch alleine ziehen. Vielleicht liegt aber alles auch nur daran, dass in Kanada zwischen den Bären, den gebürtigen Kanadiern und den Immigranten viel mehr Zwischenraum gelassen wird. Wir sollten doch bald mal wieder zart in Polen anklopfen und fragen, ob dort noch Platz ist.
20.05.2006 | 09:34 | Anderswo | Vermutungen über die Welt
 Kanada: Agnostiker müssen schwarzweisse Streifen tragen (Foto: Laurel Fan / Lizenz)Dass Juden im Iran schon bald zum Tragen gelber Streifen an ihrer Kleidung verpflichtet werden sollen, während Christen rote und Zoroastrianer blaue bekommen, wie die kanadische National Post am Freitag auf der Titelseite berichtete, ist eventuell gar nicht so richtig wahr bzw. total falsch. Das ist auch ganz gut so, denn wir können nicht tatenlos zusehen, wenn im Ausland deutsches Patentrecht mit Füssen getreten wird. Ebenfalls gescheitert ist die in Litauen geplante Bahnverbindung, die Touristen in Viehwaggons von Vilnius in den lustigen, gerade 5 Jahre alt gewordenen Stalin-Themenpark Grūtas Park transportieren sollte, damit, so die Parkbetreiber, auch die jüngeren Litauer mal erfahren, wie man sich das Deportiertwerden so vorzustellen hat. Warum der Sunday Mirror es für berichtenswert hält, dass englische Fussballfans die WM in einem ehemaligen Nazi-Gefängnis verfolgen dürfen, ist dagegen ein bisschen unklar.
In diesem Zusammenhang tut es uns jetzt im Nachhinein doch leid, dass Bov Bjergs Entwurf für das Holocaust-Mahnmal in Form eines 500 x 500 Meter grossen Taschentuchs mit Knoten drin nicht umgesetzt werden konnte. Vielleicht hätte es ja ein bisschen geholfen gegen die Wirrnis in der Welt.
17.05.2006 | 12:47 | Supertiere | Alles wird besser
 Gelber als ein Gecko (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es ist ja immer wieder erhebend zu sehen, wie der Mensch unausgereifte Konzepte der Natur zu vollendeten Gebrauchsgegenständen weiterentwickelt. Aus dem Vogel, einer unentwegt kotenden Milbenherberge, die schon nach wenigen Jahren kaputtgeht, wurde das reinliche, dauerhafte Flugzeug; aus dem geräuschvollen Frosch eine leckere und schweigsame Speise, und endlich auch aus dem Gecko der bei OhGizmo gesehene Gekkomat. Die Van-der-Waals-Kräfte oder vielleicht auch Kapillarkräfte, mit deren Hilfe sich der Gecko an Wänden und Decken hält, sind schwache, geradezu erbärmliche Kräfte und für uns Menschen natürlich nicht gut genug, weshalb der Gekkomat stattdessen mit einem 25 Kilo schweren (zum Vergleich: Gesamtgecko nicht mal 1 Kilo) Unterdrucksaugstossmichziehdich ausgestattet wurde. Bisher nur als Prototyp verfügbar, wird der Gekkomat sicherlich schon bald überall im Handel erhältlich sein, und dann können auch wir an Wänden und Decken herumsitzen, mit hervorquellenden Augen in die Landschaft blicken und darüber nachdenken, was man an unseren Zungen so alles verbessern könnte. Und an Insekten.
12.05.2006 | 14:01 | Was fehlt | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wenn man es einerseits nicht so gut findet, sich in Fraktur-Grossbuchstaben "HÄRTER!" oder gar "BERLIN" auf den Steiss tätowieren zu lassen, andererseits aber der Beschriftung des menschlichen Körpers nicht gänzlich abgeneigt ist, kann man im Polyshop für 6,95 Euro Textfragmente von Opitz, Goethe, Benn oder eben Hoffmannswaldau als temporäre Tattoos erstehen. "Du hast den Dorn in Rosen mir verkehrt" eignet sich z.B. ganz gut für Intellektuellenscherze à la Rumbalotte. Schade nur, dass die Textauswahl so eingeschränkt ist. Wir vermissen die Beschriftungen "Wonhauss grimmer Schmertzen" und "Mein Cörper ist nicht mehr als Adern Fell und Bein" (Gryphius), "Blut am Hals der Katze" (Fassbinder) oder auch "komm, mädchen, lass dich stopfen, das ist für dich gesund" (Brecht). Lässt sich da vielleicht, Polyshop, in der zweiten Auflage was machen?
07.05.2006 | 18:48 | Anderswo
 Kleinstpark mit Parkuhr (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)In der Stadt wohnt man ja eigentlich, um nicht auf dem Land wohnen zu müssen. Trotzdem gibt es immer wieder Bestrebungen, das, was die Stadt ausmacht (alles schön asphaltiert, aufsässige Pflanzen und Tiere werden in ihre Schranken gewiesen), zurückzudrängen, das Grillen im Park zugunsten der Errichtung innerstädtischer Taumellolch-Schutzgebiete zu untersagen und im Rahmen von Kunstprojekten Rollrasen über parkenden Autos auszurollen. Aus demselben Ungeist entspringt dieses Projekt der Künstlergruppe Rebar (gesehen bei Urban Cartography): Der Fortbestand des abgebildeten Kleinstparks wird durch regelmässiges Befüllen der Parkuhr seitens der Nutzer gesichert. Ob der Park einen Strafzettel bekommt oder abgeschleppt wird, wenn die Parkuhr (nachts zum Beispiel) abläuft? Und warum gibt es eigentlich so wenige Künstler, die auf dem Land grossstadtemulierende Installationen errichten, zum Beispiel einen U-Bahn-Eingang, eine Skylineprojektion oder eine Bar mit verstörend langen Öffnungszeiten?
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Wahndelikt
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- Merowinger-Argumente (ungültig)
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- Idyllische Winterbilder
- untauglicher Versuch
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Awake", Joby Harold (2007)
Plus: 5, 11, 37, 48, 80 Minus: 1, 37, 106 Gesamt: 2 Punkte
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