26.09.2005 | 12:58 | Fakten und Figuren
Als Anfang September in den Zeitschriften "Science" und "Nature" irgendwas Unverständliches über das anscheinend mittlerweile komplett sequenzierte Schimpansengenom erschien, ging die Meldung ihren üblichen Weg und wurde in der üblichen Reihenfolge von den üblichen Magazinen mehr oder weniger ordentlich abgeschrieben: Das menschliche Genom sei mit dem des Schimpansen zu 96% oder zu 98,7% oder 98,8% oder bis zu 99%, also jedenfalls zu ganz schön vielen Prozenten identisch, die Frage "was uns zu Menschen macht" aber nach wie vor ungeklärt. Wenn man bedenkt, dass das Genom von Mensch und Maus auch schon zu 98% und das von Mensch und Reis immerhin noch zu 50% übereinstimmt, dann sinkt der Nachrichtenwert dieser Meldung in etwa auf das Niveau derer, in China sei ein Sack Reisgenom umgefallen. Natürlich ist der Originalartikel (Link siehe oben) von keinem normalen Leser, sei er Mensch, Maus oder Bäckerhefe (15% Übereinstimmung), zu verstehen. Aber darf man in solchen Fällen einfach irgendwelchen Quark (3,5%) in sein Wissenschaftsfeuilleton schreiben? Schon im eigenen Interesse meinen wir von ganzem Herzen: Ja!
25.09.2005 | 17:41 | Alles wird besser | Sachen kaufen
 Hier war ein Bild von zwei aufeinandergestapelten Heineken World Bottles, an dem wir aber die Rechte nicht haben – bitte selber googeln Und hier war ein Bild von einer äusserst bong-förmigen WodkaflascheAnfang der 60er Jahre beauftragte der Bierbrauer Alfred Heineken, entsetzt über die Wohnbedingungen in der Karibik sowie über die grosse Anzahl leerer Heineken-Flaschen ebendort, den holländischen Architekten John Habraken mit dem Entwurf der legosteinartigen "World Bottle" (Abbildung oben). Der Bauplan für ein einfaches WOBO-Haus sollte auf einem Aufkleber auf jeder Flasche stehen. Angeblich wurden um die 50.000 World Bottles hergestellt, aus denen Heineken selbst sich ein Gartenhaus bei seiner Amsterdamer Villa errichtete. In der Karibik kam die Idee weniger gut an; das Projekt wurde wieder fallen gelassen. Eventuell wird dem bei OhGizmo! gesehenen Bong Vodka grösserer Erfolg beschieden sein. Nach dem Austrinken der einen Droge lässt sich die Flasche – so deuten es zumindest Name wie Abbildung an – zum Konsum anderer Drogen weiterverwenden: "The distinctive character of Bong Vodka serves to unite those of various lifestyles together in spirit ..." Neben der intelligenten Verpackung gibt es hier also einen Versuch der kulturellen Verschmelzung des bislang eher Unverschmelzbaren zu kaufen. Allerdings ist es nach wie vor preiswerter, andere Getränkeverpackungen wie Plastikkanister, Dosen und überhaupt fast alles per schlanker Just-in-Time-Produktion (vereinfachte Lagerhaltung und Beschaffungslogistik!) zur Wasserpfeife umzufunktionieren. Das sieht man vermutlich in der Karibik genauso.
25.09.2005 | 00:59 | Alles wird besser | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Vor gerade mal fünf Wochen beklagten wir das Fehlen eines Mutterhuhn-Gerätes, das unsere Schlüssel und Portemonnaies hütet und bei deren unerlaubter Entfernung laut gackert. Und schon hat sich jemand nicht direkt unseres, aber doch zumindest eines ähnlich gelagerten Problems angenommen: Wie OhGizmo! berichtet, gibt es seit gerade eben das Kinderüberwachungsgerät ionKids (Achtung, Wortspiel!) zu kaufen. As in zu kaufen! Kein Prototyp, keine alberne Designstudie! ionKids erfüllt genau die oben beschriebene Aufgabe, d.h. es piept, wenn ein Kind sich aus dem einstellbaren Einzugsbereich entfernt und weist den Eltern auf Knopfdruck die Richtung zu bis zu vier verlorenen Kindern. Das Gerät kostet um die 200 US$ und lässt sich leider derzeit nur unter Verrenkungen anstatt zur Kinderüberwachung zur Gegenständeüberwachung abstellen. Was seltsam ist, denn schliesslich werden Handys und Portemonnaies unverhältnismässig viel öfter als Kinder gestohlen oder an der Bushaltestelle vergessen. Aber wir sind jetzt etwas zuversichtlicher und rechnen innerhalb der nächsten fünf Wochen mit dem ausgereiften Mutterhuhngerät für alles. Hurra!
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Auf der Suche nach dem RFID-Mutterhuhn
24.09.2005 | 16:18 | Nachtleuchtendes | Supertiere | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Erst kürzlich behaupteten wir, das fluoreszierende Quallenprotein GFP sei mittlerweile wirklich überall eingebaut, da belehrt uns sexblo.gs eines Besseren: Sperma! An der Oxford University wird also seit kurzem Hamstersperma produziert, das unter dem Mikroskop bei Licht von einer bestimmten Wellenlänge betrachtet grün leuchtet. Ob damit die Ursachen menschlicher Unfruchtbarkeit erforscht werden oder die genmodifizierten Hamster als Zeitschriften-Gimmick dienen sollen ("Der Grusel-Hamster! Sein Sperma leuchtet im Dunkeln unheimlich grün!"), ist letztlich egal. Die eigentliche Frage lautet in diesem Zusammenhang, warum die Natur vorausschauend so herrliche Proteine erdacht hat, bevor sie Gentechnik, Hamster und Mikroskope erschuf. Einfach nur, um zu beweisen, dass Darwin Recht hatte? Und wie lange sollen wir noch warten, bis bunte Leuchtproteine anstatt in Hamsterhoden dort eingebaut werden, wo es zählt, also in Leuchtjoghurt und quallenbetriebene Fahrradbeleuchtung, die einmal die Woche mit Tetramin gefüttert werden muss? Nichts gegen die Evolution, aber ein bisschen schneller könnte sie manchmal ruhig vonstatten gehen.
23.09.2005 | 21:27 | Anderswo
Ungern geben wir zu, dass es – so wie es wahrscheinlich Steine gibt, die selbst Gott nicht hochheben kann – Themen gibt, die zu groß für die Riesenmaschine sind. Auch wenn sie zu 102% nur aus heißer Luft bestehen, wie das bei Mitarbeiter Lobos Geschichte seiner New-Economy-Erfahrungen der Fall ist. Deshalb erscheint diese Geschichte unter dem Titel "Strohfeuer.de" ab sofort in unendlich vielen mehreren Teilen bei Industrial Technology & Witchcraft, zusammen mit einer freundlichen Einleitung und einem bisher unbekannten Foto des jungen Dawson Leery.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Traumarbeit in Österreich
- an der Leine zerren
- Rautenmuster
- Kurzzeittrends (total hip)
SO NICHT:
- Zierdolchverletzungen
- Traumarbeit in der Schweiz
- an der Leine wohnen
- Kurzzeittrends (schon wieder out)
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Yoga Hosers", Kevin Smith (2016)
Plus: 8, 9, 10, 48, 49, 67, 78, 80, 142 Minus: 14, 59, 119, 146, 176, 189 Gesamt: 3 Punkte
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