Riesenmaschine

07.12.2007 | 14:31 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

High Road to Heaven


Wegweisend: Das Modell Streetfighter von Prophete (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Rund eine Woche nach dem Ausstieg der Deutschen Telekom aus dem Profiradsport hat sich der aufgewirbelte Staub gelegt und gibt endlich den Blick aufs Wesentliche frei: Den neuen Namen für die (ja nach wie vor bestehende) Mannschaft, die bis vor kurzem Team T-Mobile hiess. "Team High Road" lautet er und steht für einen Paradigmenwechsel im Benamungssektor. Vorbei sind die Zeiten synthetisch-steriler Wortschimären à la Arcandor, Altria, Cinogy und Qimonda, oder dem Horrorportfolio der einschlägig bekannten Düsseldorfer Agentur Nomen. Ende 2007 sind wieder echte, ganze Wörter gefragt und Dinge werden nicht weiter wie Pokémon oder Fantasyromanfiguren genannt, sondern wie Fernsehserien aus den 80er Jahren. Entsprechend nutzen die Fahrer des Team High Roads in der kommenden Saison auch keine Räder von Colnago, Cervélo oder Orbea, sondern von der sympathischen Marke Giant.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Unfreundliche Übernamen


26.11.2007 | 00:24 | Berlin | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Reclaim the Seats


Foto: regular gonzales
Die Urbarmachung der städtischen Infrastruktur durch ihre Bewohner lässt auch in ihrer banalsten Form noch einen revolutionären Impetus erkennen. Selbst die Anwendung der einfachen Kulturtechnik "Sitzen" referiert auf den zugrunde liegenden "Reclaim the Streets"-Überbau, wenn auf allem Platz genommen wird, das einigermassen gerade und stachelfrei ist, ob Brücken, Gehwege, Treppen oder Baumschutzumrandungen. In Berlin hat die Aneignung des Stadtmobiliars dabei längst eine höhere Ebene erreicht. Nicht länger nur engagierte Einzelpersonen fremdverzwecken die Stadt um sich herum, sondern auch privatwirtschaftliche Institutionen, sprich: das Hotel- und Gastronomiegewer be. So berichteten wir gerade erst von einem Poller, der zur Tischstütze umfunktioniert wurde. Und beim Burgermeister am Schlesischen Tor, der sich passend zum Thema in einer ehemaligen öffentlichen Toilette befindet, wurden mehrere Kreuzberger Bügel mithilfe von Polsteraufsätzen zu Sitzen gemacht. So kann es weitergehen. Einen Verlierer kennt diese Entwicklung allerdings auch: die sitz- und tischverarbeitende Industrie. Aber wen interessiert die schon? Eben.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Vom Deutschen Wesen kann die Welt genesen


07.11.2007 | 04:11 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Von Dosen und Menschen

Zum grossen Finale des bereits mehrfach erwähnten Dosentests am vergangenen Montag in Köln waren sie alle da. Und schon am Vormittag war der Triumph vollkommen: Der zuständige Arzt bestätigte, dass die vier Probanden, die sich sechs Wochen lang so umfassend wie möglich aus Dosen ernährt hatten, genau so gesund wie vorher seien. Weil Dosen halt voll die gleichen Vitaminmengen enthalten wie frische Nahrungsmittel und überhaupt: Kommunikationsziel erreicht, alle glücklich!

Danach gab es dann noch etwas zu essen, weswegen in ein Kochstudio mit Blick aufs Schokoladenmuseum gegangen wurde, wo Sternekoch Stefan Marquard mit Hilfe der Probanden aus über 15 verschiedenen Dosenprodukten eine Vorspeise, ein Hauptgericht und ein Dessert zusammenkochte. Bei der Zubereitung enthüllte die Dose dann eine weitere ungeahnte Qualität: Sie ist das demokratischste Lebensmittel von allen. Denn über die Zutaten der einzelnen Gänge konnte gemeinschaftlich abgestimmt werden, in der Frischediktatur hätte man hingegen essen müssen, was vorher gekauft wurde.

Nun darf jedoch mit diesem singulären Sieg der Dose über althergebrachte Essgewohnheiten nicht Schluss sein – nein, vielmehr muss der 5. November als Auftakt für die vollkommene Assimilation der Dose in unser aller Alltag in die Geschichte eingehen. Aus zwei Gründen:

1. kann nur die Dose das von der Riesenmaschine propagierte Prinzip "In Modulen denken, in Modulen handeln" auch nachhaltig in der Küche verankern. Analog zum Prinzip des Containers im Fracht- und Logistikbereich kann das Standardmass einer, sagen wir: 400-ml-Dose endlich die Einrichtung normierter und dadurch passgenauer Einkaufstaschen, Lebensmittelregale und Kühlschränke ermöglichen. Auch Lebensmittelwaagen und Messbecher könnten bei entsprechend portionierten Dosen und dazu passenden Gerichten endgültig aus unserem Leben verbannt werden.

2. ist schon heute ist die Dose die einzige Hoffnung für Menschen, deren Tag sich grösstenteils abseits der in Deutschland gültigen Ladenöffnungszeiten abspielt. Gäbe es keine Dosen, sie müssten verhungern. Doch noch sind auch Dosenhaltbarkeiten endlich, muss man alle paar Jahre doch den Gang in den Supermarkt wagen. Deshalb merke man sich: Nur der Kauf von Dosen unterstützt die Dosenforschung! Das Endziel müssen Haltbarkeiten von mehreren Jahrhunderten sein, damit die Menschheit dereinst, wenn die Erde in die Sonne stürzt, auf dem Weg zu neuen Planeten nicht verhungern oder an Skorbut sterben muss. Das sind wir unseren Kindeskindern schuldig.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dosen, euch will ich kosen


06.11.2007 | 15:35 | Alles wird besser | Was fehlt | Listen

Wollt ihr den total nachhaltigen Krieg?


Ferner sollten für Kriegsgedenkstätten keine vom Aussterben bedrohten Stein- und Metallarten verwendet werden. (Foto: kubina) (Lizenz)
Keine Woche ohne Uno-Gedenktag, und deswegen ist am 6. November seit 2001 der nach Uno-Resolution 56/4 verfügte Internationale Tag für die Verhütung der Ausbeutung der Umwelt in Kriegen und bewaffneten Konflikten. Denn, hey: Nichts gegen Krieg. Aber auf die Umwelt sollte man schon achten!

Die Redaktion der Riesenmaschine fordert daher: 1. Keine Minen in Pandaschutzgebieten vergraben. 2. Agent Orange nur noch im Herbst verwenden und nicht bei Nadelbäumen (nicht artgerecht) 3. Schluss mit dem Individualverkehr: Keine Panzer, sondern Geschütze auf Zügen. 4. Wenn doch Panzer: Alternative Kraftstoffe wie Biodiesel nutzen; ausserdem sitzen in so einem Panzer oft nur wenige Soldaten: Fahrgemeinschaften bilden! 5. Bodybags aus Jute. 6. Keine Atombomben mehr, lieber Solar- oder Windkraftbomben. 7. Nur noch solarbetriebene Jets verwenden, statt den alten kerosinfressenden F-16s. 8. Umweltneutrale Angriffe – wer versehentlich einen Wald zerbombt, muss zum Ausgleich eine Autofabrik zerstören. 9. Bei Maschinengewehren eine Spartaste einbauen, für wenn man mal gar nicht SO oft schiessen muss. 10. Oder einfach besser zielen. 11. Und die Patronen hinterher wieder einsammeln, der nächste Krieg kommt bestimmt.


02.11.2007 | 13:14 | Anderswo | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Halloween, ach, ich weiss auch nicht


(Foto: oskay) (Lizenz)
Über Halloween, das ja eigentlich schon vorgestern war, und sein nach wie vor beharrliches Einsickern in unseren Kulturkreis ist man in der Riesenmaschine-Redaktion geteilter Meinung. Die einen sagen so, die anderen sagen so.

Das war allerdings auch, bevor die einen von diesem tollen Pacman, geschnitzt aus einem Flaschenkürbis, erfuhren. Und von dieser famosen Videoanleitung für einen 1-Up-Pilz-Pumpkin mit LED-Innenbeleuchtung. Und von den Halloween-Kürbissen mit Motiven aus Megaman, Day of the Tentacle, Space Invaders, Sonic the Hedgehog und dem ganzen Rest (via Kotaku). Es könnte also sein, dass die einen ihre Meinung inzwischen geändert haben. Von den Süssigkeiten bekommen sie trotzdem nichts ab.


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