Riesenmaschine

22.08.2006 | 20:45 | Supertiere

Fluchtträume


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das grösste Nagetier ist das Pferd. Eine Nachricht, die bei Nichtreitern nicht verbreitet scheint. Das Ross nagt, weil Nägelknabbern beispielsweise im Laufe seiner Domestizierung durch den Hufschmied verunmöglicht worden ist, aus Langeweile an Holz herum. Die Fachmänner, wie z.B. die Grimmbrüder bezeichneten diese "Untugend Nr. 1", so wie sie nach wie vor genannt wird, als Koppen. Neu hingegen ist, dass die Tiere nicht nur aus Langeweile nagen, sondern dabei auch kreatives Potenzial entwickeln können, wie diese Lettermanshow zeigt, in der der schmerzhaft unsympathische Musiker Tom Waits zeigt, dass seine Rösser durch angestrengtes Koppen sogar in der Lage sind, Fluchtträume bildnerisch umzusetzen. Auf dem Huf liegt natürlich, dass es Waitsens schauderhafte Weisen sind, die sie davon treiben.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


14.08.2006 | 16:56 | Fakten und Figuren

Paralektronoia


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Den Hamburger Musiker Felix Kubin, der sich selbst als "harte Zelle" bezeichnet und bereits als Dreizehnjähriger Bühnentriumphe einfuhr wie der brave Landmann andernorts die Runkelrüben, treiben neben seiner alltäglichen Beschäftigung mit Klangerzeugung auch immer wieder Fragen um wie: "Können wir mit Zahnfüllungen Stimmen empfangen? Ist die Sinusschwingung ein akustisches Gespenst des menschlichen Unterbewusstseins? Handeln Menschen nach Frequenzen?" Für den WDR hat er Erfinder und Musiker versammelt, um der "Paralektronoia" auf die Spur zu kommen. Mit systematischer Feldforschung und radiophonen Experimenten erkunden sie die Auswirkungen unsichtbarer Schwingungen auf die Psyche. "Paralektronoia" hebt die Grenzen zwischen Sender und Empfänger auf. Mit Alvin Lucier, Carl Michael von Hausswolff, Asmus Tietchens, Lionel Marchetti, Matthias Breitenbach, Traugott Buhre, Gloria Brillowska, Charlotte Crome, Ditterich von Euler-Donnersperg u.a. Sendetermine: 15. August, Dienstag, 23 Uhr auf WDR Eins Live und 2. Oktober, Montag 23:05 auf WDR 3. Hören Sie auf Ihre inneren Stimmen. Ihr Radio hört mit. Das Programm wird gestreamt, kann also über Internet, auf Sirius und über die Plombe im Backenzahn empfangen werden.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


09.08.2006 | 03:35 | Vermutungen über die Welt

Wer sind sie?


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Wenn man kein kleines Kind mehr ist, kennt man die Lust an unbeantworteten Fragen, weil man ahnt, dass die Antwort nicht nur meist immer "irgendwo da draussen liegt", sondern häufig auch zu profan ausfällt, um den hochgesteckten Erwartungen und Hoffnungen zu entsprechen. Neugier zu unterdrücken kann nobel sein, auch gegen sich selbst, man muss nicht alles wissen, dem Lebensglück kann es nur in den seltensten Fällen Befriedigung verschaffen, weil an jede beantwortete Frage oft zwei neue anschliessen. Auch die scheinbar allwissende Maschine Google weiss auf einfachste Fragen, wie zB.: Woher kommen sie? keine klare Antwort.
Im wunderbaren Internetflohmarkt Swapatorium herrscht momentan eine hitzige Diskussion über 50 Dias, die ein gewisser Nick besitzt, auf denen rätselhafte Gesichter von Mädchen abgebildet sind, jedes mit Initialen auf der Stirn versehen. Vielleicht weil "im Rahmen der generellen Gefügegesetzlichkeiten des Universums sich eine Selbstorganisation der Materie vollzieht"? Und wieder liegt die Antwort irgendwo da draussen. Wo sie eigentlich liegen bleiben kann.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


05.08.2006 | 05:00 | Fakten und Figuren

Pearoefoam


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Der Erfinder des Pearoefoams ist tot, der amerikanische Künstler Jason Rhoades, starb am Dienstag im Alter von 41 Jahren an Herzversagen. Der Schüler von Paul McCarthy lernte von seinem Professor das fröhliche Umdeuten von Nahrungsmitteln. Während McCarthys Materialien Schokolade, Ketchup und Pommes Frites sind, baute Rhoades seine "perfekten Welten" auf die von den Aktionisten angerichteten Wunden, Trümmer und Müllhalden der Kunstgeschichte mit anderem Essen; z.B. seinen "Costner Complex" in Frankfurt, eine aus Zwiebeln und Kevin-Costner-Filmen bestehende Konservenfabrik, die den Messiaskomplex des ekelhaften Schauspielers durch einen gleichnamigen Skulptur-Komplex psychologisch interpretiert.

Bis Rhoades dann auf seinen eigenen Werkstoff kam, mit dem er herumkleckern konnte wie Pollock mit dem triefenden Pinsel, Nitsch mit Blut und Beuys mit Margarine: Sein Baumaterial war Pearoefoam, ein Brei aus Erbsen, Lachseiern und Styroporkügelchen. Er errichtete damit nicht nur seine Paläste und Städte, sondern verpackte ihn auch in Replikate des Waschmittels Ivory Snow, das Marilyn Chambers bewarb, eine ehemalige Pornodarstellerin, die ihr Image damit reinwaschen wollte, um auf diesem Wege Vizepräsidentin der USA zu werden. Eine Frage der Zeit, wann Christoph Schlingensief, der Kevin Costner der Zahnarztgattinnen, das risipisieske ("Der Käse "näht" es zusammen...") Pearoefoam in Bayreuth einsetzen wird.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


04.08.2006 | 06:21 | Sachen kaufen

Schmier dir dein Getränk in die Haare


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Es war nur eine Frage der Zeit, wann Alkopops mehr können, als blaue Zähne verursachen und das weiche Gehirn der Jugendlichen noch weicher zu machen. Nachdem Goldwell den Pudding für die Haare entwickelt hat, entschärfte Schwarzkopf seine aggressiv konnotierten und mit dem negativen Schnüfflerimage behafteten Kleberprodukte mit einer neuen Serie namens
got2b – Glanzstück, Spielwiese und Stehvermögen. Es handelt sich um Haarzeugs, dass sich in Farbe, Verpackung und vermutlich auch im Geschmack nur unwesentlich von alkoholisierter Brause unterscheidet und damit genau dort wieder anknüpft, wo sich die Strubbelpunks vor ca. 30 Jahren für besseren Halt Coca Cola in die Haare schwemmten. Heute betexten das beklagenswerte Werber so: "Pimp mich auf und steh dazu. So gibt grössenwahn Mousse und Haarspray dem Haar pompöses Volumen – mit sexy Himbeerduft und Push-up-Effekt für 'ne halbe Ewigkeit. Das fasrige Fibre Gum chaot sorgt für starken aber beugsamen Halt mit dem aromatischen Duft frischer Früchte. Optimal, um das totale Chaos zu gestalten und remodellieren. Denn Ordnung soll anderswo herrschen – nur nicht auf kreativen Köpfen!" Nein, diese Jugendlichen, süss, aber immer ein kleines bisschen gegen Ordnung. Die kreativsten und beugsamsten Köpfe unter den Haaren gestalten und remodellieren dann später mal in der Schwarzkopf-Entwicklungsabteilung.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Food & Non-Food Full Circle


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