Riesenmaschine

13.04.2006 | 17:12 | Essen und Essenzielles

Löffelei


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Was essen eigentlich Schwächelnde so den lieben langen Tag? Ihnen gibt man ein schönes Kogel-Mogel, auch Zuckerei genannt, damit sie wieder zu Kräften kommen. Und um die Kinder schon mal darauf vorzubereiten, dass sie, wenn sie daran dächten zu schwächeln, ein mit Rotwein und Zucker verrührtes rohes Ei auslöffeln müssen, bietet die Firma Milka jetzt rechtzeitig zu Ostern ein hübsches Simulationsset an. Vier falsche Eier mit zwei echten Löffeln, zwei, falls sie einen versehentlich verschlucken, denn wenn Milka schon, wie im verwichenen Winter, essbare Skier anbietet, warum sollten die Löffel nicht auch zum Verzehr geeignet sein? Dafür bitte jetzt schon mal das Heimlich-Manöver üben.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


09.04.2006 | 18:15 | Nachtleuchtendes

Das Handylicht


Kein Russe käme auf die Idee, sich zu schämen, weil er seinen Friseur Paruckmacher nennt, ein fröhlicher französisch-deutscher Wortbastard, ebenso ist es keinem Franzosen unangenehm, dass er sein Dachkippfenster Le Wasistdas nennt, nur weil Napoleons Dolmetscher etwas begriffsstutzig war, als man eine Tournee durch Deutschland machte. Der Deutsche hingegen windet sich vor Wortschmerz, wenn er das, was der Isländer als Junges Schaf bezeichnet, Handy nennen muss, vor allem im Ausland, denn es hört sich so international an und ist es doch nicht, und so verflucht er den Menschen, der so fahrlässig war, es so genannt zu haben, und er verflucht den Tag, als dies geschah. Dabei existiert das Wort im deutschen Sprachschatzkästchen schon länger, nämlich lange bevor die Telefone ihre Schnüre loswurden. Vermutlich waren sogar die Japaner schuld. Denn Anfang der sechziger Jahre entwickelte die Firma Daimon (japanisierte Version von Diamond) eine kleine Taschenlampe und nannte sie Handy. Wo war da eigentlich Bastian Sick, wo ist die Entschuldigung seiner Eltern?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


08.04.2006 | 17:11 | Anderswo | Supertiere | Alles wird besser

Tiere und Testikel im Wahlkampf


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der seit einem Jahr in Rom lebende Steven Patrick Morrissey meinte kürzlich in einem Interview, lieber würde er seine Hoden essen, als bei einer Smiths Reunion mitzutun, und das will was heissen, ist doch der ehemalige Smithssänger, wie man weiss, Vegetarier. Überhaupt sind Hoden in Italien gerade in aller Munde, überall sieht man Leute herumlaufen, Männer wie Frauen, mit Schildern auf denen IO SONO UN COGLIONE (Ich bin ein Hoden) steht, nachdem ihr Präsident im Wahlkampf gemeint hat, er schätze die Intelligenz der Italiener zu sehr, um zu glauben, dass es so viele Hoden gäbe, die ihn nicht wählen. Und weil der Wahlkampf so schrill und schmutzig wie noch nie ist, hat der kleine Mann mit dem transversalen Grinsen und der monomanischen Aggressionslaune jetzt einen Gang zurückgeschaltet und zaubert dressierte Elstern aus dem Hut, als letztes Aufgebot für die Schlacht um den Endsieg. Das ist schade, sind doch seine NLP-geschulten Attacken immer ein Quell des Kopfschüttelns und des Frohsinns gewesen, dass z.B. Finnland das Land mit der schlechtesten Küche der Welt sei (womit er ja nicht ganz unrecht hat, und was dazu führte, dass dort plötzlich massenhaft Pizzerias "Berlusconi" aus dem Boden schossen) und in China Kinder gar gekocht und auf Äckern als Dünger ausgebracht werden. Auf die Frage, ob er sich den neuen berlusconikritischen Nanni Moretti Film "Der Kaiman" anzusehen gedenke, antwortete Don Coglione nur irr keckernd: "Ich bin der Kaiman, ich werde euch alle fressen".

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


30.03.2006 | 00:35 | Vermutungen über die Welt

Klammern


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Häufig stellt sich die Frage, wie wir eigentlich von der Seite aussehen, z.B. ob unsere Nase wieder mal ein Stückchen grösser geworden ist, oder ob nur wir kleiner geworden sind, und die Nase gleich gross geblieben ist. Wer nicht ununterbrochen den Allibert zur Hand hat, gehe regelmässig zum Drechsler und lasse sich eine falsche Holzvase, eine so genannte Pirolette fräsen; man kann dann im Laufe des Lebens sehr schön verfolgen, wie sich das Profil verändert. Und auch wenn die Kunst des Scherenschnitts ausgestorben ist, gibt es ja immer noch den Bürokollegen, der diese Tradition mit anderen, zeitgemässeren Mitteln fortsetzt und einem mit Büro- und Musterklammern rasch eine Silhouette biegt. Aber wie sehen wir eigentlich von hinten aus? So vielleicht?

In Whitwell/Tennessee machen die Schüler ebenfalls etwas Nützliches mit Büroklammern, dort werden sie für ein Holocaustdenkmal gesammelt. 6 Millionen sollten es sein, nun sind es bereits 28 Millionen, das reicht für vierdreiviertel Mahnmale. Braucht wer eins?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


29.03.2006 | 03:32 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Her mit dem Glück! Und zwar sofort!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Schwer ist es in Zeiten, in denen es selbst Kinderpostillen (Bravo ist jetzt übrigens im erklärenden Untertitel "Das Teen People Magazin") gelingt, mit dem Papst als Popstar eine Auflagensteigerung zu erzielen, noch zu versuchen, eine neue heidnische Bekenntnisgemeinschaft ins Leben zu rufen. Und das auch noch in Österreich und nicht, wie man annehmen könnte, in Muspelheim oder Niflheim.

Anlässlich des Vorschlags des konservativen österreichischen Politikers und selbsternannten Verteidigers der "metaphysischen Menschenrechte Europas" Andreas Khol, Gott in die Verfassung aufzunehmen, ist nun aber genau das passiert: Der Heidnische Salon wurde gegründet, weil man schlechtes Leben mehr fürchtet als den Tod. Mit Entschiedenheit stellt die Gruppierung fest: "dass das, was uns heilig ist, keineswegs weniger heilig ist, nur weil wir es witzig finden. Gerade weil uns heilig ist, was niemand glaubt, sind wir weit entfernt von jedem schwachsinnigen Mystizismus." Gemeint wird wohl das Dogma sein, das die Teen-People-Kirche ausgibt.

In Island ist man bereits einen Schritt weiter. Als 1056 der christliche Glaube mehr oder weniger friedlich per Abstimmung eingeführt wurde, verzichtete man darauf, das Heidentum gänzlich zu verbieten. Seit 1972 existiert es sogar als staatlich anerkannte Religion und hat zwar erst 320 Mitglieder, das sind aber immerhin mehr als 0,1% aller Isländer, in Deutschland entspräche das ca. 85.000 Mitgliedern. Ausserdem kann das Heidentum jedes Jahr einen Zuwachs von 25% verzeichnen, während die Kirche an Mitgliederausdörrung leidet. Wenn das so weitergeht, kann der christliche Glaube dann pünktlich zum 1000-jährigen Jubiläum in 50 Jahren friedlich per Abstimmung wieder abgeschafft werden.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


... 19 20 21 22 23 [24] 25 26 27 28 29 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Wohlfeilheit

- Ziertiere

- mal rein hypothetisch

- BurgBett (Bett in Burgform)

*  SO NICHT:

- Drogen (manche)

- Neutralen Standpunkt überbewerten

- statt Slipeinlage Knäckebrot

- Zierpflanzen


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Dance of the Dead", Gregg Bishop (2008)

Plus: 8, 15, 41, 79, 80, 89
Minus: 45, 110, 113
Gesamt: 3 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV