28.03.2006 | 12:54 | Alles wird besser | Alles wird schlechter
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Aus diesen drei vermutlich irgendwo preiswert erhältlichen Teilen lässt sich ein Gerät zum Diebstahl von Luft anfertigen (ein Tipp aus dem MAKE-Blog). Am einen Ende wird unauffällig ein Autoreifen angeschlossen, am anderen ein Fahrradreifen. Da in Fahrradreifen häufig mehr Bar hineingesteckt werden müssen als in Autoreifen (Fahrrad 2-7 bar, PKW eher so 1,5-2,5 bar), sollte man sich an schwergewichtige Spender (Jeep, Transporter) halten. Zusatznutzen: Der Spritverbrauch des so erleichterten Fahrzeugs steigt, so dass der Umweltvorteil des Fahrradfahrens ausgeglichen wird. Der schnelle und gut gefederte Weg in die Hölle!
27.03.2006 | 02:02 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt
 Die Schwerkraft bei einer ihrer letzten Amtshandlungen (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Was sind uns in den letzten hundertfünfzig Jahren für Zukünfte versprochen worden! Von Jules Verne wurde uns der Floh eines fliegenden Amphibienautos ins Ohr gesetzt. Praktisch die gesamten 60er Jahre hindurch wurden ausschliesslich Kinderbücher hergestellt, in denen man uns versprach, die grossen Ferien in den 90ern würden auf dem Mond oder wenigstens untermeerisch unter riesigen Kuppeln stattfinden. Und nicht zuletzt gaukelte man uns zur Eröffnung der olympischen Spiele 1984 in Los Angeles ebenso subtil wie perfide vor, dass bald schon ein jeder einfach so ein bisschen hin und her fliegen könnte. Und wo bleiben diese tollen Zukünfte allesamt, jetzt, wo man sie brauchen könnte, wenn als tollste technische Neuerung der CeBit ein Handy vorgestellt wird, auf dem man die gleichen 23 Fernsehprogramme empfangen kann, die man schon auf dem Riesenflatscreen von letztem Jahr nicht sehen wollte?
Die Antwort ist ebenso verblüffend wie hoffnungsfroh: Die Zukunft steht unmittelbar bevor! Bei der ESA ist es nämlich gelungen, ein bisschen Schwerkraft künstlich herzustellen, was bisher ähnlich unvorstellbar war wie etwas vollkommen Unvorstellbares. Zugegeben, es ist wirklich nur ein ganz ganz kleines bisschen von dieser geheimnisvollen Substanz, aber am Anfang gab das Internet schliesslich auch nur ein einziges grobgepixeltes Pornobild pro Nacht her, heute dagegen: stundenlange Filme! Wir befinden uns also kaum drei Schritte entfernt von Antigravitations-UFOs, die langersehnten Hoverboards sind praktisch fast schon serienreif; hurra, die Zukunft ist bald da und man muss sich schon echt zusammenreissen, damit man nicht euphorisch und pathetisch wird angesichts dieser unfassbar wunderbaren und alles verändernden Entdeckung!
26.03.2006 | 05:53 | Berlin | Alles wird besser | Sachen anziehen
In der Schweiz gibt es ein lustiges Gesetz, nach dem vor dem Bau eines Hauses hohe Stäbe aufgestellt werden müssen, die die zukünftigen Aussenmasse des Hauses abbilden. Das Volk soll sehen, worauf es sich einlässt und gegebenenfalls protestieren. In Berlin Mitte gibt es ein ungeschriebenes Gesetz (Lex Stadtschlossi), nach dem jedes wiederaufzubauende oder zu restaurierende Gebäude zunächst durch eine bunt bedruckte Hausvortäuschungsplane vorgetäuscht werden muss. Anders als in der Schweiz soll das Volk dann nicht protestieren, sondern es gefälligst gut finden, wo man sich schon so eine Mühe gemacht hat, verdammt!
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Hier sehen wir die vorgetäuschte, ehemalige Schinkelsche Bauakademie am Werderschen Markt in Berlin. Die Ecke ganz links ist symbolisch schonmal ein bisschen aufgebaut, der Rest ist nur geplant und daher verplant. Besonders erwähnenswert ist nun, dass auf der Plane mit der aufgedruckten Fassade auch noch ein Riesenplakat aufgedruckt ist. Gut, Mercedes-Benz unterstützt den Wiederaufbau, aber ist es tatsächlich schon so weit, dass ein grosses Gebäude ohne Riesenplakat drauf aus der Ferne nicht echt scheint? Werden unsere Kinder erschrecken, wenn sie unverplante Fassaden sehen? Ist unsere Gesellschaft tatsächlich schon so verworben? Die Antwort lautet: Ja.
Genau gegenüber übrigens steht der Palast der Republik, vulgo Volkspalast, der in diesem Moment abgerissen wird. Hier hätte man vielleicht einfach den umgekehrten Weg gehen können und vor dem Abriss riesige Bilder von einer Brachlandschaft an der Fassade anmontieren können, damit sich das Volk schon mal vorstellen kann, wie die Gegend ohne den Palast aussieht und eventuell hätte protestieren können. Ach nee, es hat ja protestiert. Hat aber nichts genützt. Das mit der Plane hätte man trotzdem machen sollen, schade um die schöne Werbefläche.
24.03.2006 | 15:08 | Alles wird besser | Was fehlt
 Kann sich so viele Beine wachsen lassen, wie er will: der Froschlurch (hier war ursprünglich mal ein Foto eines Froschs mit sechs Beinen)Leider ist der Mensch von der Natur nicht ganz so gut ausgestattet worden wie die Kaulquappe: Nicht nur wird er nie zum vollendeten Frosch heranwachsen, es fehlt ihm auch die Fähigkeit, abgeschnittene Körperteile einfach nachwachsen zu lassen. Zum Ausgleich hat die Natur ihm genug Geld gegeben, sich ersatzhalber die künstliche Vorhaut SenSlip zu kaufen, die nicht zuletzt durch ihr dekoratives und kostenloses Size Chart-PDF besticht.
Mittlerweile hat ein Wired-Blogger die SenSlip-Vorhaut getestet, sich dann aber – aus praktischen Erwägungen und Kostengründen – doch lieber für eine der zahlreichen dauerhaften Vorhautverlängerungsmethoden entschieden, die zwei, drei Jahre Geduld, aber dafür nur eine einmalige Investition erfordern (VacuTrac, P.U.D., Foreballs, Dile Insert) oder sich mit etwas Klebeband, Geduld und einem Hosenträger fast kostenlos selbst basteln lassen (Klickfaule sehen hier in vier leicht verständlichen Bildern, wie's funktioniert). Das letztgenannte Bastelset gibt es für den vielbeschäftigten Mann auch fertig zu kaufen. Die abgeschnittenen Nervenenden in der Vorhaut wachsen davon zwar auch nicht wieder nach, aber irgendwann hat man keine Hornhaut mehr an den Genitalien und ein neues bewegliches Element, mit dem sich in Beruf und Freizeit herumspielen lässt.
Schlechte Nachricht für alle Riesenmaschine-Leserinnen: Auch nach vielen Jahren wächst durch den Gebrauch dieser Hilfsmittel kein Schwanz, wo keiner ist. Aber das macht nichts, denn auch der Schwanz der Kaulquappe fällt irgendwann ab, und sie kommt den Rest ihres Lebens sehr gut ohne ihn zurecht.
20.03.2006 | 18:20 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Schlechter Atem ist vor allem eins: Schlecht. Schlecht fürs Image, schlecht fürs Intimleben, schlechtes Zeichen für die Zahnzukunft. Ein schlechter Atem ist eine Zumutung für alle und eine Hürde für die paar, die gerne näher gekommen wären – ein schlechter Atem kommt von schlechten Dingen, bösen Sachen, die aber unter Umständen gut schmecken. Gut also, dass es ein Produkt gibt, das nach fast nichts schmeckt, aber schlechten Geruch, nun ja, killt. Es ist das vorläufige Ende einer Reihe von Geruchshemmeredelstahlstückchen, die es lange schon gibt für alles Stinkige, die Hände zum Beispiel oder die Toilette. Man möchte sich nicht vorstellen, dass der Produktentwickler ebendort die Idee für den Stahllutscher hatte, es wird aber genauso gewesen sein. Das Bild lässt zudem vermuten, dass er die Idee schon in den Achtzigern hatte und nur erst den allgemeinen Umhängtrend abwarten wollte. Ob sich die Kids nach der ersten Bierzigarettenkombi dem Lolli zuwenden oder sich den Stahl in Form des guten alten Zungenpiercings lieber gleich am Ort des Geschehens fest einbauen lassen? Hat die Firma Zilonka möglicherweise irgendwas nicht mitbekommen? Wir werden diese spannenden Fragen jetzt ein, zwei Jahre in unseren Herzen bewegen, währenddessen die Stahllutscherszene aufmerksam beobachten und immer schön die Zähne putzen, bevor wir uns von den Rechnern erheben und unter die Leute gehen. Pfefferminzdrops nicht vergessen!
... 116 117 118 119 120 [121] 122 123 124 125 126 ...
|
IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Müssiggang
- Eulen
- Böhmen und Mähren
- Pseudogetreide
SO NICHT:
- Schnappatmung
- mäßig Witziges
- einfach die Tür mitnehmen
- Lerchen
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Franklyn", Gerald McMorrow (2008)
Plus: 5, 86 Minus: 1, 14, 54 doppelt, 74, 91, 101, 134, 135, 161, 173 Gesamt: -9 Punkte
KATEGORIEN
ARCHIV
|
|