Riesenmaschine

23.02.2006 | 10:39 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Body Shop


Unbeholfen freigestellt, aber riecht göttlich (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Haben wir nicht alle zu Zeiten unserer Frühadoleszenz unsere damalige, mehr umwelt- als selbstbewusste Freundin aus Versehen in den Body Shop begleitet und sind angesichts der Geruchsfront stets kurz der Überzeugung gewesen, wir hätten unseren Kopf in das falsche Ende eines Moschusochsen auf Lavendeldiät gesteckt? Hatten wir nicht tiefsitzende Vorurteile gegen den Body Shop, dieser dunkelgrüne Verkörperungskonzern der Studienrätin mit Katzenfimmel und sechs verschiedenen Fusselbürsten?
Nun aber fallen mit einem Schlag alle Vorurteile und Urteile von uns ab, denn wir haben das erste Mal mit Body Shop Mango & Pfirsich Duschbad geduscht, aus der Not heraus – und Gott war mit unter der Brause, stieg in die Nase als Duft und streichelte die Haut als Crème. Dagegen riecht die komplette Fructis-Serie wie mehrfach erbrochener Fensterkitt. Amen.


22.02.2006 | 12:04 | Anderswo | Alles wird besser

Kanada hat Bälle


Attraktive Kreuzung
Kanada als Land muss regelmässig und ausgiebig gerühmt werden, weil es in vielerlei Hinsicht an der Spitze steht: Es hat den welthöchsten Turm, die weltbesten Eishockeyspielerinnen, die weltschönsten Ortsnamen, die weltmeisten Kabel über den Strassen und 150 Fernsehprogramme, wobei auf mindestens einem immer die Simpsons laufen. Und obwohl es schon so ein grossartiges Land ist, denkt es ständig über Verbesserungsmöglichkeiten nach. Neulich erst wurde in Kanada das Verbot von Gruppensex aufgehoben, und wäre es nicht so kalt, hätten sich Millionen Menschen auf den Strassen zum fröhlichen Treiben zusammengefunden.

Stattdessen nutzen die Kanadier die kalte Jahreszeit, um eine brandneue, spektakuläre Sportart aus dem, ähm, gefrorenen Wasser zu heben: die Schneeballschlacht. Leider sind die Pläne des kanadischen Teams ungoogelbar und die dazugehörige Webseite zeigt keinen einzigen Schneeball. Aber wie immer erfährt man in DOSE alles Wesentliche: Nachdem die Schneeballschlachtdemonstration von Craig Bridgman und Co. in der Drittelpause des Eishockeyspiels Schweiz-Kanada von den Olympiazuschauern in Turin begeistert aufgenommen wurde, will man 2010 in Vancouver offiziell um olympische Medaillen kämpfen. Und, so Bridgman, die Welt sollte gewarnt sein: "Niemand wirft einen Schneeball wie ein Kanadier."

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


21.02.2006 | 21:30 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Papierrascheln

Oh Boy!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Im letzten Jahr sorgte ein Fanzine namens Lecker während der c/o pop Messe in Köln für Furore, handelte es sich doch bei besagter Publikation weder um ein Elektro-Musik-, noch um ein Gourmetheftchen. Vielmehr verbirgt sich hinter "Lecker" ein Porno-Heft für Mädchen. Die recht schlecht ausgeleuchteten Photographien dürrer Kerle und unscharfer Schwänze versprühten soviel Sexappeal wie Kölner Minimal House beim Karneval in Rio. Doch ein Artikel über das urbanen Frauenschreck-Phantom namens "Wimpster" entpuppte sich als ultimative Bestandsaufnahme dysfunktionaler Beziehungen von Grossstädtern um die Dreissig und erregte prompt Tita von Hardenbergs Aufmerksamkeit. Da einige vernünftige Frauen "Lecker" trotz Schrumpelschwänzen liebten, kauften und unterstützen, kommt nun, nach kreativem Hin und Her, sowie einem Rechtsstreit mit der Heinrich Bauer Verlagsgruppe Glück, die zweite, verbesserte Ausgabe des rude, cute, nude Pornohefts für Mädchen an den Start. Wie auch sein Vorläufer finanziert sich "Glück" ganz und gar aus dem Online-Verkauf und entsteht auf Basis der Privatphantasien der Herausgeberinnen Elke Kuhn und Nicole Rüdiger. Selbstverständlich kaufen wir "Glück" nur wegen der wirklich interessanten Artikel, über Charlotte Roche und Larry Clark zum Beispiel.


21.02.2006 | 14:49 | Anderswo | Alles wird besser

Von Pretzel-Syndrom und Ahornsirupkrankheit

Auch wenn unter anderem die Schweiz die Deutsche Mannschaft aus dem olympischen Eishockeyturnier geworfen hat, sollten nicht immer nur die Unterschiede, sondern auch einmal die Gemeinsamkeiten zwischen dem kleinen Land im Süden und seinem dicken Nachbarn betont werden. Ein gemeinsames Projekt der beiden Ländern ist etwa die Glaubensgemeinschaft der Amischen, der religiösen Antipode der Riesenmaschine. (Die Amischen lehnen jeglichen Fortschritt ab.) Gegründet vom Schweizer Bischof Jakob Ammann, stammen die meisten Amischen von Schweizern oder Deutschen ab. Und zwar alle 180.000 von nur einigen hundert, denn die Amisch müssen untereinander heiraten. Darum sind die Amisch überdurchschnittlich häufig träger von Erbkrankheiten, unter anderem so seltener (und noch nicht publizierter) wie dem Pretzel-Syndrom (überbewegliche Gelenke, Sprachlosigkeit, epileptische Anfälle) oder auch der Ahornsirupkrankheit (ein genetischer Mangel der verzweigtkettigen 2-Oxosäuren-Dehydrogenase, die den Abbau der 2-Oxosäuren-Analoga der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin katalysiert).

Die Häufung dieser genetischen Defekte hat aber auch etwas Gutes. Aus der Klinik, die die Old Order Amish, eine etwas rückständige Gruppe innerhalb der Amisch, für die Behandlung ihrer Kinder gebaut haben, kommt nun ein radikal neuer Therapieansatz zur Behandlung genetischer Defekte. Glaubten Mediziner bis anhin, mittels Gentherapie den eine Krankheit auslösenden Gendefekt beheben zu müssen, versucht man hier lediglich die Symptome zu bekämpfen und so den Defekt ins Leere laufen zu lassen. Anstelle einer Gentherapie werden nun Diäten verschrieben, die Kindersterblichkeit wurde massiv gesenkt und der Therapieansatz verbreitet sich auf der ganzen Welt. Und das Ganze tönt auch nicht so penetrant nach Fortschritt wie etwa 'Gentherapie', sodass es sogar die Amisch akzeptieren können. Und wer hats erfunden? Letzlich doch irgendwie die Schweizer und die Deutschen zusammen. Über sowas sollte man mal berichten, nicht nur immer über das Ausscheiden der Deutschen im Eishockey.

via SonntagsZeitung


20.02.2006 | 20:40 | Berlin | Alles wird besser

Pilzkonzept


Pilz löst Verkehrsproblem (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nach jahrzehntelangem Planungsvorlauf und jahrelanger enervierender Bautätigkeit steht das sog. Pilzkonzept der Bahn für die Hauptstadt kurz vor der Vollendung. Bis zur Fussball-WM, genauer: bis zum 28. März 2006, soll alles unter Hut und Krempe sein. Der neue Nordbogen und die S-Bahnhauptstrecke bilden die Mütze, die Südtangente den Stiel, das ganze zusammengehalten in der Mitte durch den neuen Hauptbahnhof. "Wir hatten keine Ahnung, wie wir dem wachsenden Verkehrsaufkommen durch die neue Mittellage Berlins im vereinten Europa Herr werden sollten", so ein Sprecher des Konzerns, der lieber anonym bleiben möchte, zur Vorgeschichte: "Dann hat einer der Vorstände in einer Krisensitzung gedankenverloren einen Pilz auf seinen Notizblock gekrakelt, und das war's dann." Die Riesenmaschine gratuliert zum gelungenen Geniestreich. Wenn nur alle Probleme der Menschheit sich so einfach mittels Pilzen aus der Welt schaffen liessen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Heute: Pilztag in der Riesenmaschine!


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