12.02.2006 | 03:09 | Alles wird besser | Sachen kaufen
 Wer überwacht die Überwachungsgeräte? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)So ganz erhältlich scheint es immer noch nicht, aber immerhin gibt es bereits Fotos von einem Gerät, nach dem wir schon seit langer Zeit und immer wieder verlangen: Der Loc8tor wahrt auf unbekannte Weise mit Hilfe irgendwelcher kleiner Dinger (siehe Abbildung) den Überblick über eine unbekannte Anzahl von Handys, Schlüsselbünden, Portemonnaies und Kleinkindern. Bekannt ist einzig und allein der Preis, der laut Wired 170 US-Dollar betragen wird, wenn der Loc8tor "in a matter of weeks" erhältlich sein soll. Solcherart eines Lieblingsthemas beraubt, werden wir künftig stattdessen ein Gerät fordern, das dafür sorgt, dass unser Loc8tor nicht verloren geht.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Auf der Suche nach dem RFID-Mutterhuhn
10.02.2006 | 13:47 | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 - sollte es aber geben: HiPod von Isamu Sanada (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ohne die Zivilisation wäre der Mensch nur ein an ulkigen Stellen behaartes Tier ohne Nagezähne oder praktischen Hartschnabel. Zum Glück aber setzte der Wunsch nach warmen Socken und kaltem Bier den intellektuellen und technischen Schöpfungsprozess in Gang, den wir heute Zivilisation nennen und der es uns nun ermöglicht, auch als Diabetiker süssen Anistee zu trinken oder genau dann wach zu werden, wenn wir es zwar nicht wollen, aber müssen. Die Armbanduhr vereinigt in sich alle, also quasi sämtliche, sprich verhältnismässig viele Errungenschaften der gesellschaftlichen Kultur.
Das fängt mit der Unterscheidung in Damen- und Herrenarmbanduhr an, schlendert an der vernünftigen Akzeptanz des Zeitdiktats vorbei, das man mit einer Armbanduhr für alle sichtbar unterstützt, geht augenzwinkernd an der Tatsache entlang, dass neben "Zeit ist Geld" auch "Zeitmessen kostet Geld" gilt und damit die Grundzüge des Kapitalismus ausreichend beschrieben sind und manifestiert sich schliesslich darin, dass es praktisch kein Armband gibt, dass einen nicht ständig daran erinnert, dass man lebt, weil es drückt und juckt und zwickt. Bis auf die Schweissband-Uhr von Nike, nie wurde ein flexibles Pünktlichkeitsverständnis metaphorischer auf den Punkt gebracht. Weiters existiert in der Firma Nooka auch ein Monolith in der zeitlosen Uhrenherstellung, was sich zugegeben etwas seltsam anhört, dann aber konsequent auch seltsam heisst: Man führt dort die Modelle ZEN, ZAN, ZOT und ZOO, jeweils in verschiedenen Submodellen und alle sehen aus wie ein Auffahrunfall zwischen einem japanischen Radiowecker von 1957 und der Sonderedition des Spiels Vier gewinnt – "Mengenlehre für Architekten". Nimmt man nun noch neben der Uhr mit der Wählscheibe für die eigene Zeit die blosse Existenz einer Armbanduhr hinzu, in der man seine Sea Monkeys sichtbar mit sich herumtragen kann, dann wird niemand ernsthaft meiner These widersprechen können: Wenn Armbanduhren jemals aussterben sollten, stirbt die Zivilisation an sich. Wer mir nicht glaubt, kann mich gerne mit einer Armbanduhr mit integriertem Lügendetektor prüfen.
10.02.2006 | 10:40 | Alles wird besser
 Hier entsteht neues Leben. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Herstellung von Tieren oder Menschen erfordert bis heute Verfahren, die langwierig, technisch kompliziert und oft auch ein wenig eklig sind. Schlimmer noch: Auch wenn man nur ein bestimmtes Teil braucht, muss man trotzdem erst das komplette Ding produzieren, und hinterher das Teil herausschneiden. Das muss aufhören, und es wird aufhören, denn in Zukunft kann man das alles einfach ausdrucken. Mit offenem Mund liest man (unter anderem) im Magazin New Scientist von richtig ernsthaften Menschen, die Tintenstrahldrucker ein wenig umbauen, mit Zellmaterial statt Tinte ausrüsten und dann einfach losdrucken. Und genauso wie aus Pixel und Buchstaben wie von Zauberhand im Drucker ganze Bücher entstehen, wachsen so dreidimensionale organische Strukturen, also sicherlich bald auch Goldhamster, Ersatznieren, Schinken und vielleicht auch japanische Thronfolger.
Spannend wird es sein zu beobachten, wer als erstes auf die Idee kommt, Literaturklassiker als Fleisch auszudrucken, obwohl es relativ wahrscheinlich ist, dass es einer von uns ist. Das Nibelungenlied materialisiert als Schweinelende, das möchte man schon sehr gerne sehen. Was wohl Hewlett-Packard als Druckertestseite verwenden wird? Ein Dromedar? Kann man das Wunschkind mit der Textverarbeitung zusammenstellen? Endlose Möglichkeiten, leider muss ich hier aufhören, das Abendessen kommt gerade aus dem Drucker.
07.02.2006 | 20:05 | Alles wird besser | Sachen kaufen
Häufig hört man im Bekanntenkreis die Klage "Ich würde gerne videochatten, um nicht dauernd an Chatpartner zu geraten, die hässlich sind wie die Nacht, habe aber das Problem, dass ich selbst hässlich bin wie die Nacht". Die bisherige Methode, Fotos auszutauschen, ist wenig verlässlich, wenn man sich vor Augen führt, wie weit die Kunst des geschickten Retuscheurs geht. Für dieses Problem kann man den entsprechenden Bekannten nun eine Lösung empfehlen: Verschiedene Hersteller bieten Webcams an, die die gefilmte Person automatisch verschönern.
 Früher: Ziemlich dunkel. Heute: Viel heller! (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Popgadget teilt uns mit, dass die Firma Buffalo eine Kamera mit Minischeinwerfer und automatischem Weissabgleich anbietet – ein guter Anfang, denn wie jeder Filmkenner weiss, sind die Beleuchter nicht nur für die Alkoholversorgung am Set verantwortlich, sondern können mit guter Lichtsetzung auch eine Erdkröte in eine wunderschöne Erdkröte verwandeln. Noch ein bisschen mehr bewirkt die Firma Elecom, die sogar eine Kamera mit Videoretusche in Echtzeit anbietet. Wie auch immer das geschehen mag. Hier bietet sich weiteres, enormes Entwicklungspotential, wir prognostizieren Webcam-Beauty-Skins zum Runterladen, die per Motion Capturing auf das Webcam-Bild gerendert werden. Video-Chatter werden sich also aussuchen können, ob sie heute einfach nur schöner oder eben gleich als Heidi Klum erscheinen wollen. Die Möglichkeiten sind nach oben und unten offen! Leider kann man seinem Bekanntenkreis diese Methode, hässliche Chatpartner zu vermeiden, nur so lange empfehlen, bis jeder so eine Webcam hat. Wenn es soweit ist, wird man sich einen neuen Weg ausdenken müssen, um als hässlicher Mensch den Videochat zu nutzen. Vielleicht ein Rückgriff auf die früher verbreitete Methode "Sack über dem Kopf".
07.02.2006 | 15:44 | Anderswo | Alles wird besser
 Wir sind besser als fünf Caracaras (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Hubschrauber sind mit grossem Abstand die beste Erfindung der Menschheit. Wenn die anderen uns endlich ausgerottet haben werden, seufzen sie bestimmt kurz und sagen sich: "Diese Menschen, seltsam degenerierte Tiere, aber Hubschrauber bauen, das hätte von uns sein können." Leider aber wird dieser klare Beweis unser Genialität heute fast ausschliesslich zum Leben retten und eben genau dem Gegenteil eingesetzt. Während fast jeder schon mal mit jenen behinderten "Flugzeugen" unterwegs war, bleibt Hubschrauberfliegen ein seltenes Vergnügen. Und dabei kann er so schöne Dinge, in der Luft stehenbleiben zum Beispiel, wer bitte macht ihm das nach? (Turmfalken dürfen nicht antworten.)
 Sieht man ja wohl (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Um von einer nennenswerten Ausnahme zu erfahren, muss man schon extra nach Südamerika reisen und in Hochglanzmagazinen in spanischer Sprache blättern, denn weder über das Unternehmen Moreto Helicopteros noch über dessen Superangebot Expedição Brasil noch über dessen Erfinder Sebastian Abreu gibt es nennenswerte deutsche oder englische Googlehits. Dabei bieten schon die Webseiten mehr Hubschrauber, als man an einem Abend essen kann. Das Grundprinzip der Expedition, soweit man das verstehen kann: Zehn Tage lang wird man in einem Rudel Hubschrauber quer durch den brasilianischen Dschungel geflogen, und zwar knapp über den Baumkronen, inklusive Regierungssitz in Brasilia, Sandbänke am Rio Araguaia, Kunststücke, Mato Grosso, Pantanal, unberührte Natur, Tafelberge, Papageien, Rotorenkrach, Krokodile, Benzingestank, kaltes Bier, Luxuslodge, Moskitoschutz, Männchenmachen, rückwärts, vorwärts, seitwärts, ach, mehr kann sich kein Mensch wünschen.
Das Ganze läuft natürlich unter dem Label "Ecotourism", was unmittelbar einleuchtet, denn Hubschrauber dürfen nie aussterben. "Expedição Brasil" findet auch 2006 wieder statt, irgendwann im Juli, und es ist angeblich nur wenige Tausend Dollar teuer. Schade, dass einem so etwas nie einfällt, wenn man nach Weihnachtsgeschenken gefragt wird.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- keine Autorenstimme haben
- Kurzzeittrends (total hip)
- Farben (aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken)
- Glätteisenhans
SO NICHT:
- 47 Euros für ein Ei
- Kajal an der Käserinde
- ölige Muscheln
- Kurzzeittrends (schon wieder out)
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Slumdog Millionaire", Danny Boyle (2008)
Plus: 12, 65 Minus: 1, 13, 93, 96, 147, 149 Gesamt: -4 Punkte
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