Riesenmaschine

31.12.2005 | 03:01 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Snapy


Verdammtes Drecksviech (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es gibt mehrerlei Spielarten, eine Wespe zu exorzieren. Man kann zum Beispiel das Fenster öffnen und sie bitten, zu gehen. Man kann aber auch mit einem zusammengerollten Nachrichtenmagazin draufhauen. Oder – und das ist wohl die favorisierte Methode – man befleissigt sich einer Postkarte und eines Glases, stülpt und schiebt und entlässt das Mitlebewesen in die Freiheit.
Nun gibt es auch noch Snapy. Es handelt sich dabei um die evolutionär nächste Stufe des Glas-Postkarten-Prinzips. Am Ende eines Plastikgriffs trägt Snapy einen unten offenen Plexiglaskörper, der über das zu exorzierende Insekt gebracht wird. Dann wird vermittels eines simplen Schiebemechanismus der Plexiglaskörper mit einer stichdichten Plastikscheibe verschlossen. Die verdammte Dreckswespe sitzt in der Falle und ist unserer Willkür hilflos ausgesetzt.
Versuche an der hauseigenen Scheibe mussten jahreszeitbedingt bisher ausfallen, doch haben Erstnutzer nicht nur den hohen Funfaktor des Gerätes gelobt. Auch die Guillotinierungsrate, die ja bei der herkömmlichen Methode recht hoch ist, sei zu vernachlässigen gewesen.
Im Übrigen ist die Internetseite des Snapy-Konzerns wirklich und tatsächlich rührend.


28.12.2005 | 13:20 | Alles wird besser | Was fehlt

Wunschzettel 06: Nosepad

Die Welt möge sich umgestalten und ihre Sorgen dabei für sich behalten, wünschte sich bereits die Knef, die heute 80 geworden wäre, und mal abgesehen davon, dass das ganze auf ein Bad in Rosengewittern hinausläuft, ist diesem Wunsch prinzipiell beizupflichten. Allerdings muss hier bereits eingeschränkt werden, denn Umgestaltung per se bedeutet noch keinen Wandel zum Besseren, wie sich unschwer am Beispiel der Emser-Nasendusche, dem Klassiker unter hiesigen Nasenspülprodukten, belegen lässt.
Nasenduschendesign alt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Seit Jahrzehnten wird dieses ebenso traditionsreiche wie praktische Produkt von der SIEMENS & CO Heilwasser und Quellenprodukte des Staatsbades Bad Ems GmbH & Co. KG vertrieben, und bald ebenso lang orientierte sich das Design in bester Kur- und Sanitätshaustradition umstandslos an der Funktion, Flüssigkeit in Körperöffnungen zu applizieren, vulgo am Klistier. Beworben wurde es allenfalls in der RTV-Beilage der Tageszeitungen, vermarktet wurde nach dem Rockefellerprinzip vor allem das überteuerte Salz in Portionspackungen, während das eigentliche Produkt ein stiefkindliches Schattendasein fristete. Vermutlich hatte man in Bad Ems keinen blassen Schimmer davon, dass die Nasendusche in bester Gonzo-Marketing-Manier längst zum Lifestyle-Accessoir nicht nur unter Koksern avanciert war, so dass selbst Christian Ulmen bei Harlad Schmidt dafür Werbung machte.
Nasenduschendesign neu (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Irgendwie muss die Information dann aber doch durchgesickert sein, weshalb man sich ca. Anfang 2005 zum Redesign entschloss, dessen Resultat ein unförmig-klobiger Nasenduschknochen im selben milchig-blauen Plastik ist, dem unten ein obszöner Siphon entwächst. Das "optimierte Design" ist an Hässlichkeit kaum zu überbieten. So geht es leider gar nicht. Gewünscht hätte man sich statt dessen vielleicht ein Design, dass sich noch stärker am ersten iPod orientiert, der, wir erinnern uns, seinerseits am anachronistischen pharmarzeutischem Gerät orientiert war – der erste Hirnschrittmacher, sozusagen: jene Verbindung aus Pop und Klinik, die schon Damian Hirst für seine Pharmacy fruchtbar gemacht hatte, und die die Erotik der professionellen Sterilität hervorkehrt.
Nasenduschendesign in spe (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Eine Verbindung aus aseptischem Chrom und einem Weiss, das an "gestärktes Linnen" (Douglas Adams) privater Luxuskrankenhäuser erinnert, hätte es sein müssen, verpackt in einem kompakten Gerät, das neben Mobiltelefon und Digitalkamera zum ständigen Begleiter durch die Nacht werden kann. So ein "Nosepad", das meinetwegen auch anders heissen darf, würde ich mir für 2006 wünschen, und ich bin sicher, dass es dafür einen Markt gibt, mehr noch: Dass sich unsere Enkel dermaleinst fragen werden, wie jemals jemand ohne dieses Ding das Haus verlassen konnte. Falls irgendein Verantwortlicher der obengenannten Firma durch Zufall über diesen Eintrag stolpern sollte: Gern wäre die Riesenmaschine bei der Entwicklung behilflich und würde dafür sogar auf Honorar verzichten, sofern eine Erfolgsbeteiligung rausspringt.


Das beste Duschgel der Welt (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Desweiteren wünsche ich mir, dass das hervorragende thailändische Duschgel Shokubutsu Monogatari in der Geschmacksrichtung "Orange Peel Oil" auch hierzulande verfügbar wird, denn meine Vorräte gehen lansam zur Neige, und dass die Berliner Taxifahrer nicht immer murren und mäkeln, wenn man den formidablen 3-Euro-Tarif verlangt, der durchaus zur Lebensqualität dieser Stadt beiträgt und den wir uns ja nun mal nicht ausgedacht haben.

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27.12.2005 | 19:23 | Alles wird besser | Was fehlt | Sachen kaufen

Wunschzettel 06: Der fbw-1


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Zeit ist ja – wie man weiss – relativ. Das ist schnell gesagt, aber noch lange nicht verstanden. Deshalb soll dies hier anhand eines kleinen Beispiels erklärt werden: 6 Uhr morgens kann etwa für eine freiberuflich tätige Grafikerin sehr früh, für eine Bäckerin hingegen sehr sehr spät sein (zum Aufstehen). 2 Uhr nachts hingegen ist für die Bäckerin sehr spät, während es für die Grafikerin grad so mittel ist (zum Biertrinken). Ganz so einfach ist es aber nicht, denn 6 Uhr morgens ist für die Grafikerin manchmal auch wieder etwas spät, denn normalerweise geht sie um 5 ins Bett. Weil dem so ist, wäre es eigentlich seit der Begründung der allgemeinen Relativitätstheorie (1916) höchste Zeit, neue Weckprodukte auf den Markt zu bringen – solche für Freiberufler nämlich. Die Aufstehzeit würde damit nicht absolut, sondern relativ zur Einschlafzeit gemessen.

Bei einem solchen Gerät müsste der Freiberufler – der ja nicht jeden Tag zur gleichen Zeit im Büro erscheinen muss – die Aufstehzeit nicht jeden Abend an die jeweilige Einschlafzeit angleichen, indem er vom voraussichtlichen Zeitpunkt des Wegdämmerns die nötigen 6 Stunden (z.B.) addiert und so die vernünftige Weckzeit berechnet und sich dann auch noch mühsam und fehleranfällig (am/pm!) zur berechneten Aufstehzeit durchklickt (Digitalwecker! Bis zu 59 Mal drücken allein für die Minutenanzeige!). Bei diesem neuartigen Wecker für Freiberufler drückte man einfach die Taste go! und wird dann eine bestimmte Anzahl Stunden später geweckt. Beim Spitzenmodell stellte der Freiberuflerwecker automatisch anhand der Atemfrequenz die Einschlafzeit fest und würde dann die individuell eingestellte Anzahl Stunden mit dem Wecken warten. Dieses Modell verfügte – für Freiberufler mit einem Zweitjob oder mit einem Partner mit Festanstellung – auf der Rückseite zusätzlich über einen konventionellen Lohnsklavenwecker, der jeden Morgen um halb sieben klingelt.

Die Abbildung zeigt einen Prototypen, den Freiberuflerwecker 1 (fbw-1), der im nächsten Jahr von der Riesenmaschine auf den Markt gebracht werden soll, um aktiv zur Weltverbesserung beizutragen. Der fbw-1 verfügt über eine analoge Anzeige der noch zu schlafenden Stunden, die mit dem griffigen Drehregler einfach höher oder zurück geschraubt werden kann sowie über die erwähnte go!-Taste. Die Abbildung zeigt die beliebte Ausführung in extrem haltbarem Bakelit mit Tasten und Einsätzen aus gebürstetem Edelstahl. Alle Beschriftungen sowie das RM-Logo sind eingeprägt und somit ewig haltbar. Wir lassen dieses Produkt in einem thüringischen Uhrmacherbetrieb von Hand fertigen. Das Gehäuse stammt aus Unterfranken. Für Reisende liefern wir den fbw-1 in einem Lederetui aus festem, grubengegerbtem Allgäuer Rindsleder. Eine weitere Besonderheit: Wir geben auf dieses Produkt 10 Jahre Garantie.

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26.12.2005 | 10:21 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Nie mehr schwitzen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Oft wird einem von unberechenbaren Instanzen verordnet, mit welchen Temperaturen man zurechtkommen muss. Damit ist jetzt Schluss, und zwar dank der Zulieferer der US-Streitkräfte, die eine handliche flüssigkeitsgestützte Körperkühlanlage entwickelten, offenbar neuartig, extrem wirkungsvoll und bei Med- und Engadget ausführlich beschrieben. Nun kommen US-Soldaten sowieso in die Hölle, wo man Kühlanlagen sicherlich gut gebrauchen kann, aber abgesehen davon gibt es jetzt, zusammen mit dem neulich erfundenen Wärmehandschuh, endlich alle Hilfsmittel, um zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter entspannt und gut temperiert bei angenehmen cirka 24 Grad im Park zu liegen und das zu tun, was man halt bei 24 Grad so tut, nichts zum Beispiel. Sehr gut, Erfinder! Jetzt noch die Dinger kostenlos verteilen und Drogengesetze ersatzlos streichen, und man wird fast gar nichts mehr zum Maulen finden. Naja, das Armygrün der Kühlanlage ist ja eigentlich 90er, das hätten wir gern in Altrosa.

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25.12.2005 | 16:56 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Zeitmaschine, nur 5,99 Euro!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es gibt eine Theorie, laut derer eine Zeitmaschine nicht erfunden werden muss, weil die Baupläne dem vermeintlichen Erfinder ja einfach rückwärts durch die Zeit geschickt werden könnten. Einer anderen Theorie zufolge ist die Tatsache, dass es jetzt noch keine Zeitmaschine gibt, ein ausreichender Beweis dafür, dass es niemals eine geben wird, weil wir ja ansonsten schon längst Besuch aus der Zukunft erhalten hätten.
Zumindest die zweite Theorie ist nun hinfällig geworden, denn ohne grösseren Medienrummel hat Spiezeughersteller Wentoys sie vor kurzem auf den Markt gebracht: Die Zeitmaschine.


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Tollste daran: Sie ist mit "vielen Funktionen, Kontrolleuchten und Melodie" ausgestattet. Ausserdem ist die Zeitmaschine superhandlich, leicht zu bedienen und man kann mit ihr nicht nur durch die Zeit, sondern auch zu anderen Planeten reisen (s. links).

Und das alles für nur 5,99 Euro! Erhältlich ist sie bei der Edeka-Filiale am Kottbusser Damm, Kreuzberg-Seite, allerdings gibt es nur noch zwei Exemplare. Deswegen: Schnell hin – wann hat man sonst schon mal die Chance, bei dem Freizeittrend des kommenden Jahres als einer der Ersten mit dabei zu sein?


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