Riesenmaschine

25.12.2005 | 00:45 | Supertiere | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Schlafen auch ohne Nacht


Durchbruch in der Schlafforschung (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ganz aktuell: Norwegische Rentiere haben herausgefunden, dass man auch tagsüber schlafen kann. Endlich wird somit ein uraltes Vorurteil widerlegt, das uns allen von Autoritäten wie Mutter oder Sonne jahrzehntelang eingeprügelt wurde: Kind, geh vor Mitternacht ins Bett, schlafe regelmässig, denn jeder Tag hat vierundzwanzig Stunden. Völliger Blödsinn, sagen die Rentiere mit donnernden Hufen und lodernden Nüstern, durch ihren arktischen Lebensraum an bizarre Tag/Nacht-Verhältnisse gewöhnt. Sie schlafen und grasen abwechselnd, sobald das eine langweilig wird, tun sie das andere, und nehmen dabei absolut gar keine Rücksicht auf den Stand der Sonne. Manchmal stehen sie nach drei Stunden wieder auf, manchmal nach zwanzig, und wenn sie irgendwann genug haben, bleiben sie für immer liegen. Damit ist es also endgültig klar: Die Sonne ist weder Mittelpunkt des Universums noch Dreh- und Angelpunkt des Tagesablaufs, sondern einfach nur ein hirnloser Leuchtstoffball. Sie hat dem Rentier in uns gar nichts zu sagen! Schluss mit dem ewigen Sonnenfaschismus! Protestschlafen (auch) tagsüber! Hier endet dieser Beitrag, denn Grasen kommt mir gerade viel spannender vor.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Schlaflos, fast überall

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


22.12.2005 | 13:20 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Das kann nur einer!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Franz Beckenbauer freut sich über die Fussball-Eröffnungsgala nächstes Jahr, und er kann alle beruhigen, die Schuhplattler und Shanty Chöre, die Visitenkarten des Gastgeberlandes fürchten, denn das Fest soll europäisch und international sein – "und nicht, was sich der kleine Moritz unter Populärgeschmack vorzustellen hat", wie sein künstlerischer Direktor André Heller klarstellt. Man will es fast nicht glauben, dass er nur Maradonna, Pele, Jessye Norman, Brian Eno und Peter Gabriel auffährt, damit kann sich der Gaukler und Bonbon-Erbe doch nicht zufrieden geben. Die österreichische Filmemacherin Andrea Dusl hat zufällig Hellers Moleskine-Notizbuch gefunden, und dort erfährt man nun all das, was Heller sonst noch so für eine WM voller Zauber und Phantasie in der Wundertüte hat. Siebeneckige Mittelkreise, asymmetrische Elfmeterpunkte und poetische Spruchbänder ("Erhebet Euch, Geliebte"). Rätselhaft nur, dass ein Mann, ein Magier mit Stil wie Heller sich pikanterweise irgendwo auf seinen Reisen ein Markenpiraterienotizbuch hat andrehen lassen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


17.12.2005 | 11:47 | Alles wird besser

Rettet die Liebe


Früh aufstehen ist schwer (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Seit mehreren Stunden schon warten wir gespannt auf den legitimen Nachfolger dieser Bloggeschichte, die sich ja wohl mittlerweile eindeutig in eine Sackgasse manövriert hat. Die Erlösung kommt völlig unerwartet vom Chemie-Konzern Bayer, der in Zusammenarbeit mit Autorin Beatrice Poschenrieder ein ganz heisses Ding losgetreten hat, die Online-Novela "Rettet die Liebe". Kurz zur Systematik: Während auf den privaten Homepages der 90er vorwiegend Uninteressantes inkohärent und unschön aufbereitet wurde, bieten Blogs durchweg Inkohärentes, aber wenigstens interessant und schön dargestellt. Die Online-Novela, wie sie von Bayer vorgestellt wird, widmet sich in extrem peinlicher Form dem Thema Impotenz, und bietet damit Unschönes in durchweg kohärenter und uninteressanter Form. Das ist ein phantastischer Schachzug, der Kreis schliesst sich und man wird nichts anderes tun können, als einfach das Konzept zu kopieren. Aber es wird schwer, denn was soll man jetzt noch als schlagkräftiges Grundthema wählen? Vielleicht Folteropfer durch den Kakao ziehen? Analphantasien öffentlich ausbreiten? Betroffenheit heucheln, weil elektrische Geräte immer häufiger den Geist aufgeben? Man ist etwas hilflos. Ergänzend bietet Bayer reizvolle Zusatzfeatures, zum Beispiel downloadfähige Jerry-Hall-Poster und das geheimnisvolle "Vitalsexual-Webcoaching" – auch dies wird sehr schwer zu übertreffen sein. Vorerst bleibt keine Wahl, man muss so tun, als ginge einen das alles nichts an. Zumindest sollte man noch darauf hinweisen, dass sich die etwas zu bedrückende "Musik" bei "Rettet die Liebe" einfach rechts oben abschalten lässt. Dieses Thema wurde uns von Riesenmaschinen-Fan Julia empfohlen, man weiss nicht warum, sollte aber dankbar sein.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


16.12.2005 | 11:58 | Berlin | Alles wird besser

Verbesserungsmassnahmen


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Man muss in der Tat zugeben, dass das obenstehende Plakat für Nelkenzigaretten nicht zum Besten gehört, was die Werbebranche letzthin auf den Aufmerksamkeitsmarkt geschmissen hat. Die Reaktion, im Detailfoto unten zu erkennen, ist dementsprechend. In einer Art Plakatjudo wendet sich die negative Qualitätsenergie des Motivs in positive für die Agentur Zum Goldenen Hirschen, die mit dem eindeutig geformten Bewertungsaufkleber "Das kannst Du doch besser" ehrgeizige Praktikanten anlocken will. Ob das Modell funktioniert, wissen wir nicht, die Grundidee, dass das Publikum mit Aufklebern öffentlich Plakate bewertet, finden wir jedoch gut und werden sie eventuell ausbauen. Vielleicht in Richtung eines Belästigungsfaktors (Belfak) für öffentliche Kommunikate, mit einer Skala, die von Null bis Jamba reicht, zum Aufkleben (Plakate), zum Taggen (Banner) oder zum einfach Dazudenken (Werbespots).


15.12.2005 | 15:48 | Alles wird besser

Trend zur Zweitmeinung


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Warum soll, was für billige Handwerker recht ist, nicht auch für teure Zahnärzte billig sein? Müssen sie eben auf den Drittwagen verzichten und den Golfcaddy in Zukunft selbst hinter sich her ziehen. Und ob sie ihr unverschämtes Geld in Bauherrenmodellen versenken oder als Preisvorteil direkt an Kunden weitergeben, läuft letztlich für sie aufs selbe hinaus. Auf der von diversen Krankenkassen initiierten Website zweite-zahnarztmeinung.de können sich Zahnärzte aus einer Region mit ihren Kostenvoranschlägen für Zahnersatzleistungen und sonstige Behandlungen gegenseitig unterbieten. Wenn das allerdings die osteuropäischen und asiatischen Wanderzahnärzte mitbekommen, ist vielleicht endgültig Schluss mit Porschefahren und FDP-Wählen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahntag und Pastenwahn


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