Riesenmaschine

11.01.2007 | 11:43 | Supertiere | Alles wird besser

Vögeln mit grösseren Köpfen


Obacht: bewaffnet und belesen. (Foto: Schreiber)
Es ist unter Evolutionstheoretikern umstritten, ob die Natur einen eingebauten Trieb hin zur Komplexität hat, oder ob die Entwicklung von Einkommenssteuererklärung und Schnabeltier nur auf irrtümlichen Fehlkopien bei der Herstellung von leistungsfähigeren Bakterien beruht. Der Gedanke, ein grosses Gehirn sei Ergebnis einer zielgerichteten Entwicklung, schmeichelt grossen Gehirnen natürlich, aber echte Belege für die Nützlichkeit des Eiweissklumpens fehlten bislang. Und wer selber so ein Ding hat, weiss natürlich, dass es auch zu allerhand gedanklichen Verknotungen und emotionalem Unfug taugt, von denen Streptokokken höchstwahrscheinlich verschont bleiben. Obwohl natürlich genau genommen auch hier echte Daten fehlen.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie nun wird anhand von Vögeln erstmals dokumentiert, dass ein relativ zur Körpermasse grösseres Gehirn tatsächlich nützlich fürs Überleben ist. Man muss dann zwar im Winter zuhause bleiben, weil die dümmeren Vögel die Südstrände besetzt halten und sich da vermutlich mit Vogelbeersangria aus Eimern voll laufen lassen. Aber man stirbt mit so einem grossen Vogelhirn auch deutlich seltener, hat also mit anderen Worten die zusätzliche Lebenszeit, die man für die Entwicklung von neurotischen Zuständen so braucht, auch zur Verfügung. Wunderbares Uhrwerk Schöpfung.


09.01.2007 | 17:41 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Meterphysik


Meter (Ausschnittvergrösserung)
In England braucht man immer zwei Werkzeugkästen, einen metrischen, um z.B. das Auto zu reparieren, und einen englischen, um alles andere zu reparieren. Auf dem Mond dagegen wird man, wie die NASA mitteilt, ab sofort nur noch einen einzigen Werkzeugkasten brauchen. Ein kleiner Schritt für den Mond, aber ein grosser in Richtung des geplanten "lunar outpost"! Gern wüssten wir in diesem Zusammenhang, ob die diversen Forschungsstationen in der Antarktis unterschiedliche Steckdosensysteme pflegen, und wenn ja, ob es auf dem Mond genauso oder ganz anders sein wird. Am Ende braucht man dort oben vielleicht nur ein einziges Handyladegerät für alle Marken, das man mit Euro bezahlen kann (Rückseite mit Mondmotiv). Das metrische System jedenfalls hat damit seine Reichweite im Sonnensystem um 27% ausgebaut und muss jetzt nur noch die USA, Liberia und Myanmar von seiner Überlegenheit überzeugen. Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal auf das vom Supatopcheckerbunny aufgezeigte Problem hingewiesen, dass der Mond gar keinen Namen hat, während alle anderen Monde z.B. Io heissen. Sowie auf den Vorschlag von Bunnymitarbeiter Kirk Erbs, den Mond "Horst" zu nennen, damit man öfter mal sagen kann: "Guck mal, wie schön der Vollhorst scheint". NASA, wir zählen auf dich.


09.01.2007 | 11:31 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Die Fähigkeit, um sich selbst zu trauern


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wer hat ihn noch nicht geträumt, den Traum vom Fliegen Sterben. Wenig, was ähnliche Genugtuung verschafft, wie als Geist seiner selbst der eigenen Trauerfeier beizuwohnen. Göttlicher Moment, wo Mutter, Vater, Ex und ehemaliger Sportlehrer von Weinkrämpfen geschüttelt erkennen: Wir haben Unrechtes getan, Unrechtes getan, ja, Unrechtes getan. Drei Phasen werden für sie zu bewältigen sein: 1. Leugnung, 2. Depression, 3. Heilung. Ab Phase 3 wird es für einen als Geist seiner selbst freilich unattraktiv. Ebenfalls unattraktiv ist es aus stilistischen Gründen, mit betriebsbereitem Taschentelefon beerdigt zu werden. Das vermutlich dürfte zumindest der Geist des Belgiers Marc Marchals vor drei Jahren so empfunden haben, als die Trauerrede aus dem eigenen Sarg heraus vom Telefonklingeln unterbrochen wurde. Wenn auch die Mitscherlichs mit ihrer Unfähigkeit zu trauern auf anderes anzuspielen vorhatten, so darf wenigstens der Titel ihres Traktats in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Abhilfe und Übung in einem verspricht gottlob aber der Grabsteingenerator. Ungeklärt bleibt nur eines; weshalb seit etwa fünf Jahren im Journalisten-Deutsch nicht mehr gestorben, sondern fast ausschliesslich verstorben wird. Affiger Trend oder ganz neue Qualität des Wegmachens?

Bettina Andrae | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


08.01.2007 | 21:13 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Warum soll ich mich denn grämen?


Gravitationsbetriebenes Plasmakraftwerk (Foto: mvvermeulen) (Lizenz)
Winterdepressionen sind ja zur Zeit im Kommen (aber auch bald wieder vorbei, so ist das mit den Trends). Auch wenn alle behaupten, es läge am Lichtmangel, kann das nicht ganz stimmen, denn in Norwegen gibt es weniger Winterdepressive als in Mitteleuropa (hört man). Und überhaupt ist es wohl kein tödliches Leiden – die höchsten Selbstmordraten jedenfalls misst man regelmässig in winterunverdächtigen Monaten wie September oder Juli. Hier stimmt doch was nicht.

Trotzdem gibt es seit neuestem wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit eines Behandlungsverfahren, das ganz ohne Licht und Medikamente auskommt, und daher zukunftsfroh stimmt: Und zwar die "negative Luftionisierung". Genau genommen fügt man den Luftmolekülen ein paar Elektronen hinzu, verwandelt sie also in eine Art Plasma (aha), genauso wie es offenbar auch ganz normale Wasserfälle tun. Plasma durch Wasserfall, wer hätte das gedacht. Ausserdem hemmt Luftionisierung das Wachstum von Ratten, bekämpft Salmonellen und Müdigkeit und überhaupt alles, sicher das nächste oder das vorletzte grosse Ding. Warum ein paar Elektronen mehr in der Luft allerdings so viele Dollar kosten müssen, wo sie doch aus jeder Steckdose, und überhaupt, wieso nicht natürlich vorkommende Wasserfälle, ein Rätsel.


08.01.2007 | 12:29 | Alles wird besser

Weltverbesserung für Anfänger


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wir hatten uns zwar das eine oder andere von diesem Jahr erhofft, aber dass 2007 gleich so loslegt, hatte nun auch wieder keiner erwartet: Irgendwann im Laufe der kommenden Woche werden rund 22 Millionen deutsche Haushalte frankierte und adressierte Spezialbriefumschläge erhalten, mit denen sie ihre alten und kaputten Handys kostenfrei an eine Firma schicken können, die brauchbare Modelle in die dritte Welt weitersendet und den Rest recycelt, wobei jeweils noch bis zu drei Euro an WWF, das Kinderhilfswerk oder die Schlaganfallhilfe gespendet werden.

Man wird also kostenlos Zeug los, tut was für das Karmakonto und trotzdem kann jemand was damit verdienen – klingt fast zu perfekt, um wahr zu sein, vermutlich sind die Umschläge aus Asbest, aber egal, selbst dann: Wir wünschen uns, dass bald jede Woche grosse frankierte Umschläge zu uns nach Hause kommen, in denen man alte Kleidung, kaputte Küchengeräte, ausgelesene Zeitungen, ungewollte Tiere oder die mit der Zeit unnütz gewordenen Verstaumöbelstücke verschicken kann, wofür jedesmal ein Baum gepflanzt oder eine Tierart gerettet wird. Die Briefkästen würden zur besseren Abwicklung vergrössert und somit endlich die Paketannahmestelle an der Post abgeschafft. Messies könnten die Umschläge sammeln, alle anderen Menschen würden sich an ihren leeren und aufgeräumten Wohnungen erfreuen und Reh und Hase würden endlich wieder zueinander finden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Heute dran denken: Müll rausbringen und Alles muss raus!


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