11.12.2006 | 02:30 | Alles wird besser
 Funktioniert wie ein Firefox-Plugin für die Natur, nur ganz anders (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Irgendwie möchte man doch manchmal glauben, dass wir Menschen vor vielen Jahren von einem anderen Planeten eingeflogen wurden, denn das würde unsere komplette Inkompabilität mit der Natur erklären. In so ziemlich keiner Frage stimmen unsere Bedürfnisse mit dem überein, was wir hier vorfinden: Metall muss man sich mühsam in der Erde zusammensuchen und dann hat es noch nicht mal die richtige Form, Öl befindet sich an Orten, an denen keiner leben möchte (Wüste, Texas, Norwegen), Tiere müssen erst gehäutet, zerlegt und erhitzt werden, bevor man sie essen kann und Bäume wachsen zwar von alleine, aber meistens in die völlig falsche Richtung. Doch nicht alle haben sich damit abgefunden, einige eifrige Pioniere versuchen weiter, der Umwelt zumindest halbwegs nützliche Dinge abzutrotzen. Wie die Leute von Grown Furniture, die eine Vorrichtung erfunden haben, mit deren Hilfe man sich aus drei Baumschösslingen einen Hocker züchten kann (via Boing Boing). Das Ganze dauert etwa fünf Jahre und damit man nicht die ganze Zeit stehen muss, kann man einfach ein Sitzkissen auf der Vorrichtung befestigen und hat einen praktischen Hocker. Oder man pflanzt noch ganz viele weitere Bäume drumherum und lässt sich eine Blockhütte wachsen.
10.12.2006 | 17:49 | Anderswo | Alles wird besser | Papierrascheln
 Das Zitat aus dem weltberühmten SpiegelIn letzter Zeit malte Gabor "Seitenscheitel" Steingart im Spiegel die Volksrepublik China gleich mehrmals als bösen Angreiferstaat, in dem man aus Profitgier über Leichen gehe, und der von brutalen Führern regiert werde, denen man am besten gleich morgen früh mit Quoten, Zöllen und Einfuhrverboten drohen sollte. Die Chinesen scheint diese Polemik nicht zu kratzen. Im Gegenteil, sie loben den Spiegel in den Himmel, so wie auf dieser Schrifttafel am Mausoleum des berühmten Abakh Hoja in Kashgar, wo man ihn sogar den "Bright Mirror", den superschlauen Spiegel, nennt und aus ihm zitiert wie aus einem Evangelium. Im selben Grabmal soll angeblich auch die Xiang Fei begraben sein, die noch viel berühmtere "Duftende Konkubine".
Die Geschichten, die über diese legendäre Frau erzählt werden, gehen auseinander. Einig ist man sich nur darüber, dass sie gut aussah und auch sehr gut roch, weshalb sie Kaiser Qianlong als Konkubine in seinem Harem aufnahm. Nach einer Version soll sie sich dort nicht besonders wohl gefühlt haben, weshalb sie a) Selbstmord verübte bzw. b) als aufrechte uigurische Nationalistin den Kaiser mit einem Dolch zu töten trachtete und deshalb selbst hingemordet wurde. Nach der anderen lebte die dufte Uigurin am Hof des Kaisers herrlich und in Freuden, weshalb sie auch als Symbol für die ewige und unverbrüchliche Freundschaft zwischen dem chinesischen und uigurischen Volk gilt. Diese Fassung wird hauptsächlich von Chinesen erzählt, und vom deutschen "Bright Mirror" gestützt, zumindest auf der Tafel in Kashgar: "Love between this Uygur maid and the emperor is an evidence for great unity among different ethnic groups in China."
Ob das nun tatsächlich so im Spiegel stand, könnte, wer will, mal im Spiegelarchiv überprüfen. Wahrscheinlich ist es nicht. Aber vielleicht wird dieser Satz ja noch einmal im Spiegel stehen? Dann nämlich, wenn die Chinesen diesen deutschen Musterbetrieb aufgekauft haben, und Gabor Steingart auf der Strasse liegt.
10.12.2006 | 10:19 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 Quod possumus. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Lingua Latina animos scriptorum machinae immensae laetitia implet, quis dubitet? Sed neque existentiae nuntiorum latinorum et similium paginarum latinarum neque illius musicae latinae memor solo libris eis contentos esse videbantur. Nunc probatio schnaftis contrarii emerget: His temporibus symphoniaci helvetici canticos omnino latine describabant multosque etiam intra se modos artium continentes: Nullus amator linguis antiquis illos canticos repudiabit! Sermo praecipue cum artibus novis coniungitur vetus – quod non valde est usu receptus in diebus nostris, praesertim cum lingua Latina emorta apelletur. Hoc refutamus vehementer.
09.12.2006 | 22:44 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 Foto: Carstor / LizenzDie Küche ist gleich nach der Kirche der zweitschlechteste Ort der Welt für neue, bahnbrechende Trends. Seit Jahrhunderten werden dort Lebensmittel erst gestapelt, dann vermengt und schliesslich angerichtet, ein Grundprinzip, das so unzerstörbar zu sein scheint wie der Mond. In den letzten Wochen jedoch kommt endlich Bewegung in die verfahrene Sache. Ein erster unbeholfener Schritt zu mehr Küchenfreiheit ist der Once-a-month-cooking-Boom, der die (eigene) Küche für die meiste Zeit zur Abstellkammer degradiert. Als nächstes muss die finanzielle Vorherrschaft des Ess-Imperiums gebrochen werden, und zwar mit Gewalt. Eine zentrale Rolle kommt dabei der Ramen-Suppe zu, der wohl küchenfeindlichsten Mahlzeit der Welt. An kreativen Vorschlägen mangelt es kaum, Ramen-Fetischisten weltweit beharren darauf, dass man für eine solche Suppe weder Küche noch Tischsitten braucht, sondern allenfalls einen Motorblock, und fordern zudem die flächendeckende Aufstellung von Ramen-Automaten, eine nur logische Konsequenz. Aus dem Südpol-Umfeld stammt die Wiederentdeckung des Pemmikan, ein hochkonzentriertes, billiges Nahrungsmittel bestehend aus getrocknetem Tier, das die Zeit, die man pro Tag mit Essen und dessen Zubereitung verbringt, auf wenige Sekunden reduziert. Schliesslich demonstriert Evan Lansing, dass man nicht gleich stirbt, wenn man eine Weile nur einen Dollar pro Tag für Nahrung investiert.
Was uns das alles zeigt? Die Küche kann man nur reformieren, indem man sie abschafft. Als nächstes ist dann das Schlafzimmer dran.
07.12.2006 | 19:51 | Anderswo | Alles wird besser
 Neue Bilder für SingapurNachdem im dreisprachigen Belgien jüngst beschlossen wurde, im kommenden Jahr die Text-Warnungen auf Zigarettenschachteln durch abschreckende Bilder zu ersetzen, wird nun auch in Deutschland immer häufiger der Wunsch geäussert, dieses zu tun, unter anderem, um auch nichtdeutschsprachige Parallelgesellschaften auf die Gefahren des Rauchens hinzuweisen.
Machte das zweisprachige Kanada bereits 2001 den Anfang, zogen Länder mit hoher Analphabetenrate nach und visualisierten, passend zu den Primärängsten ihrer Bewohner, Beischlafstörungen (Brasilien) oder Vanitas-Botschaften im Fantasy-Look (Thailand). Das viersprachige Sündenbabel Singapur, immer schon Freund schwarzer Pädagogik, nahm diese Idee ebenfalls vor geraumer Zeit auf. Als man dort jedoch merkte, dass die Bildchen gar nichts brachten und geraucht wurde wie schon immer, gab es für Singapur nur eine Möglichkeit: Es musste alles noch viel blutiger, fleischiger und tiefgehender dargestellt werden. Seit kurzem gibt es daher eine neue Bilderstaffel mit rot-violett-eingefärbten offenen Geschwüren, Raucherbeinstümpfen und entgegengestreckten tumorösen Zungen in einem so endmässigen Endstadium, dass zartbesaitete Gemüter etwas brauchen werden, bis sie sich, daran gewöhnt, wie gewohnt die Nächste anstecken.
Wenn in Belgien, und vielleicht auch Deutschland, demnächst also die ersten Bildchen gedruckt werden, wird Singapur vielleicht schon Phase drei einläuten, bei deren Visualisierung es eigentlich nur noch die eine Steigerung geben kann: Endlich Raucher!
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Völkermord in der Schweiz!
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IN DER RIESENMASCHINE
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SO GEHT'S:
- Christopher Walken
- Haarfrisur
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- Inzucht (ansehen)
SO NICHT:
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AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Old Joy", Kelly Reichardt (2006)
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