20.11.2006 | 18:08 | Anderswo | Alles wird besser
 Hier das leider nicht legal einbaubare Bild zum BeitragWas für eine grundpositive Woche. Erst kommt eine Nachricht von übermorgen an, dann fallen die Ladenschlusszeiten, dann wird eine Nachricht an vorgestern versendet, und dann erfinden die Chinesen auch noch einen robotischen Wachmann. Wie man im Science-Fiction-Wurmloch Technovelgy erfährt, konnte man bei China View bereits vor einigen Tagen Bilder eines kleinen Roboters sehen, der laut brüllend und mit den kleinen Rädern stampfend nachts durch die Gänge der Geheimlabors marschieren wird, um feindliche Drecksäcke erst einzuschüchtern, dann zu melden und anschliessend vorsorglich umzunieten. Vermutlich hat man dem kleinen Ding das Gewissen weggezüchtet und die Zunge rausgeschnitten, damit es nicht verrät, wer hinter dem ganzen Blödsinn steckt. Und wie es fröhlich mit den Ärmchen wedelt! (Die mit Y und N beschrifteten Kanonen unterm Kühlergrill können übrigens Geheimcodes in Boolscher Algebra in des Gegners Leib schiessen.)
20.11.2006 | 13:01 | Berlin | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 Die zweitschönsten Worte in jeder Sprache der Welt (gleich nach "Es ist gutartig")Wer in Berlin bisher nicht rechtzeitig, also bis acht Uhr abends, vorgesorgt hatte, der musste sich des Nachts von Alkohol und Drogen ernähren. War auch nicht schlecht, schlecht aber war, dass man beim Besuch anderer Länder immer so unglücklich wurde angesichts von 24-Stunden-Supermärkten. Nicht so unglücklich wie ein sudanesischer schwuler Atheist im Hollandurlaub, aber für ein, zwei Auswanderungsgedanken reichte es.
Dürre Worte genügen daher kaum, unser Glück darüber zu schildern, dass sich seit Freitag die Abschaffung der Berliner Ladenschlusszeiten in die grossen weltverbessernden Momente der letzten Jahrzehnte einreiht (neben Einführung von Homoehe, Internet, 10-Euro-Friseur, Callabike, Packstation, Kreuzberger Bügel, Internettelefonie, Ökostrom, Rechtsabbiegen bei Rot, Club Mate, LED, Euro, Digitalkamera, Telefon an der Person statt an der Wohnung, Künstlersozialkasse, MP3, DivX, etwas vernünftigere Drogenpolitik und Abschaffung von DDR, Bademützenpflicht und mechanischen Anrufbeantwortern). Ab sofort darf jeder Berliner Einzelhändler so lange öffnen, wie er will (ausser sonntags, das wäre zu einfach). Wer jetzt noch sehr jung ist, wird sich später nicht einmal mehr daran erinnern können, dass es einmal ein Ladenschlussgesetz gab, und falls er in der Schule davon erfährt, wird er die Information mental irgendwo zwischen Hexenverfolgung und 5-1/4-Zoll-Diskette abheften. Es wird eine neue, schönere Welt sein, in der es weder Not noch Hunger gibt. Zumindest in Berlin und nachts.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Durchgehend gelogen
21.11.2006 | 04:16 | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 Zeitreisen umgedreht: Warum nicht mal in die Zukunft (Foto: limp)Sollte dieser Beitrag in der Riesenmaschine erscheinen, ist es zum ersten Mal gelungen, eine Nachricht rückwärts in der Zeit zu versenden. Wenn alles richtig eingestellt ist (bzw. sein wird), dann wird die Erfolgsmeldung vor zwei Tagen ankommen (angekommen sein). Das Experiment beruht natürlich auf der Quantentheorie, von der Hendrick Kramers sagt, dass man geneigt ist, sich einige Monate über sie zu freuen, bevor man in Tränen ausbricht. Niels Bohr sagte in ähnlicher Stimmung: "Jeder, den die Quantenmechanik nicht schockiert, hat sie nicht verstanden". Darum erklären wir lieber gar nicht erst, was wir getan haben (tun werden) und was das allseits bekannte Einstein-Podolsky-Rosen (EPR-) Paradoxon damit zu tun hat, sondern erwähnen nur kurz, dass John Cramer schuld ist, ein Physiker und Science-Fiction-Autor aus Seattle, der in einem aktuellen Interview ausführlich erklärt, wie man Signale ankommen lässt, bevor sie überhaupt losgeschickt wurden (via Bad Astronomy). Er weist fair darauf hin, dass es wahrscheinlich in echt nicht funktionieren wird, sieht aber eigentlich nicht ein, warum. Man müsste es eben mal ausprobieren, sagten wir uns (bzw. werden wir uns sagen), vielleicht nicht als erste. Cramer hat ausserdem vor Jahren berechnet, wie sich der Urknall angehört hätte, wenn man ihn denn hätte anhören können. Wenn alles klappt, könnte man dieses Geräusch als nächstes ein paar Milliarden Jahre zurücksenden und es dort mit der Wirklichkeit vergleichen.
17.11.2006 | 12:43 | Anderswo | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Papierrascheln
 Imagine all the possibilitiesDie im letzten Jahr neu eröffnete National-Bibliothek von Singapur ist ein solches Wunderding, dass man nicht mehr rauswill, hat man sie erst mal betreten. Die hellen Lesesäle, so hoch wie dreistöckige Häuser, sind angenehm temperiert, von den Panoramafahrstühlen aus kann man die halbe Stadt aus einer ganz neuen Perspektive überblicken und die Bänke in den grossen, ins Hochhaus integrierten Gärten, laden zum Rauschausschlafen in tropischer Umgebung ein. Zwar war die Buch- und Mediensammlung in Englisch, Chinesisch, Malaiisch und Tamil bereits seit langem ausgezeichnet. Jetzt ist aber auch noch das ganze Recherche-, Verleih- und Medien-Equipment mehr als nur state of the art, so dass das öffentliche Bibliothekswesen Singapurs endgültig das beste der Welt sein dürfte.
In den Stockwerken drei, vier und fünf beherbergt das Haus an der Victoria Road zudem ein Drama-Centre. Auch hier wurde an jede Eventualität gedacht. So findet der Besucher neben einem Theater für über 600 Besucher auch einen "Imagination"- sowie einen "Possibility Room". Was in den beiden Räumlichkeiten passiert, das kann man im Programm der NLB nachlesen: Am kommenden Wochenende bis nächsten Mittwoch z.B. das Festival Animation Nation. Was nicht geht, das hat, wie die Financial Times am 4.10. in ihrer Printausgabe berichtete, der Singapur-Erfinder und Mentor der hiesigen Regierung Lee Kuan Yew neulich westlichen Geschäftsleuten auf einer Konferenz gesagt (Zitat auch hier): Wenn aufgrund eines "freak result" bei Wahlen die Opposition in Singapur an die Macht käme und diese mit den riesigen Währungsreserven Singapurs anders umginge als die seit 1959 regierende Quasi-Staatspartei, müsse eben das Militär einschreiten. So viel zum momentanen Stand von Possibility in Singapur.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Vive la food republique
16.11.2006 | 12:44 | Alles wird besser | Sachen kaufen
Die moderne Welt ist in vielerlei Hinsicht zu undurchsichtig. Das kann man daran erkennen, dass wir mittlerweile viel mehr über das Weltall wissen (durchsichtig) als über das Innere der Erde oder das Innere unserer Köpfe (undurchsichtig). Viel schlimmer: Kaum noch jemand weiss, wie eigentlich so ein Auto, Computer oder Ziegelstein im Innern aussieht. Am Ende werden wir alle dafür bezahlen, dann nämlich, wenn die undurchsichtigen Dinge heimlich die Revolution anzetteln. Vermeiden könnte man dies, wenn man viel mehr Dinge aus Glas herstellen würde. Einen sinnvollen Anfang macht die Firma ClearBlueHawaii mit dem transparenten Kayak (via Productdose), das es in Kombination mit ebenfalls weitestgehend transparentem Wasser erlaubt, bis zum Meeresboden zu sehen – wenn nicht die meist undurchsichtigen Fische dazwischenfunken. Wie Fische funktioneren, versteht man auch nicht richtig.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Pompfe
- Krankenbesuch
- Geld haben (viel)
- Pansen (öfter mal was Neues)
SO NICHT:
- Sechs Zehen
- kollektives Unterbewusstsein
- Alliteration (auf absteigendem Ast)
- Krakenbesuch
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Tony", Gerard Johnson (2009)
Plus: 41, 42, 45, 55, 65 Minus: 74 Gesamt: 4 Punkte
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